Mit jedem glühenden Blick
Du stellst nur meinen Verstand infrage, weil ich nach all den Jahren noch immer in dich verliebt bin."
8. Kapitel
Geistesabwesend schloss Ashley die Tür zu ihrem Schlafzimmer und überdachte das, was gerade ausgesprochen worden war. Sie hatte Jakes Reaktion damals völlig falsch eingeschätzt. Er hatte zugeben, dass er sie anziehend fand.
Doch dieses Wissen bewies ihr auch, dass er die Trennung von Tiffany noch immer nicht verwunden hatte. Wie konnte es anders sein? Jake hatte Tiffany geliebt, als er sie geheiratet hatte, und er war sehr loyal gegenüber jenen, die er liebte. Zu hören, dass seine Exfrau wieder heiraten wollte, war sicherlich ein Schock für ihn gewesen. Hinzu kam der Schmerz, den er empfunden haben musste, als er herausfand, dass er ein Kind hatte.
Kein Wunder, dass er noch immer aufgewühlt war.
Sie verstand, dass er im Moment verletzlich war; sonst hätte er wohl nicht zugegeben, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Sie wusste auch, dass Jake nicht die Absicht hatte, diese Gefühle zuzulassen. Es waren seine Gründe, die sie nicht verstand.
Warum glaubte er, als Ehemann untauglich zu sein? Warum gab er sich die Schuld daran, dass Tiffany gegangen war? Wie konnte er annehmen, dass die Ehe nichts für ihn war? Vielleicht würde aus ihnen beiden letztlich gar nichts werden, aber konnte er ihrer Beziehung nicht zumindest eine Chance geben?
Er war so ehrlich wie möglich zu ihr gewesen, das war ihr klar. Sie war eine der wenigen, die genau wusste, dass er unter einer harten Schale ein weiches Herz verbarg. Natürlich wollte er ihr nicht wehtun.
Trotzdem war ihr klar, wenn sie bei ihm und Heather blieb, bis er jemanden für die Kleine gefunden hatte, bestand die Möglichkeit, dass sie trotz seiner guten Vorsätze zusammen im Bett landeten, denn es knisterte dermaßen vor Spannung zwischen ihnen, dass sie es kaum in seiner Nähe aushalten konnte, ohne sich ihm an den Hals zu werfen.
Ashley versuchte der Realität ins Auge zu sehen. Es war durchaus möglich, dass Jake ihr erneut das Herz brach – es sei denn, sie akzeptierte die Situation so, wie sie war.
Ob sie das vernünftig fand oder nicht, Jake hatte nicht die Absicht, wieder zu heiraten. Eine Affäre wäre alles, was sie sich vielleicht erhoffen konnte. Ihre Kindheitsträume waren nicht mehr als das, Träume eben, und hatten nichts mit den Entscheidungen zu tun, die sie jetzt treffen musste.
Ihr Problem war, dass sie Jake wollte, seit sie begriffen hatte, was all diese hormonellen Veränderungen zu bedeuten hatten. Leider hatte sie in den letzten vierundzwanzig Stunden feststellen müssen, dass ihre Gefühle sich in dieser Beziehung nicht geändert hatten. Ihr Leben war auf einmal aufregend geworden, seit Jake wieder ein Teil davon war, und an seine kleine Tochter hatte sie ohnehin ihr Herz verloren.
Bevor sie sich schlafen legte, sah Ashley noch einmal nach Heather. Sie lächelte, als sie sah, dass das Mädchen fest schlief. Wer würde diese kleine Schnatterliese nicht lieben mit ihrer ungeheuren Neugier und den haarsträubenden Äußerungen, die jeden Erwachsenen in Verlegenheit bringen konnten?
Ashley lag bereits im Bett, als ihr einfiel, dass sie keine frischen Sachen für den nächsten Tag dabei hatte. Sie würde zu ihrem Vater hinüberfahren müssen, um zu sehen, ob sie dort noch Wäsche hatte.
Als Ashley am nächsten Morgen die Augen öffnete, lag ein rosa Hase direkt vor ihrem Gesicht. Sie hob den Kopf und bemerkte Heather, die neben dem Hasen lag und leise vor sich hin summte.
"Guten Morgen, Sonnenschein", meinte Ashley und fühlte sich, als hätte sie die Nacht durchgemacht. Sie richtete sich auf. "Ich habe dich gar nicht gehört, als du hereingekommen bist. Warum hast du mich nicht geweckt?"
"Mommy wird böse, wenn ich sie wach mache."
Ashley umarmte das Mädchen. "Mir macht das nichts aus." Sie strich Heather eine blonde Locke aus der Stirn. "Ich wette, du hast Hunger."
Heather nickte. "Wo ist mein Daddy?"
"Ich weiß nicht. Hast du schon in seinem Schlafzimmer nachgeschaut?"
Heather nickte erneut. "Seine Decke hängt halb aus dem Bett, aber er ist nicht da."
"Vielleicht ist er in der Küche."
"Nein, da hab ich auch geguckt. Vielleicht ist er draußen. Kann ich nach dem Frühstück auch raus?"
Ashley lächelte und streichelte Heathers Wange. "Möchtest du nach deinem Daddy suchen?"
Heather senkte den Blick und nickte zaghaft. "Weil er mich auf einem Pony reiten lassen soll."
"Warum wartest du nicht
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