Mit jedem Herzschlag (German Edition)
Salazar. Wenn Sie auch nur einen Funken Anstand haben, lassen Sie meine geliebte Caroline gehen.“
Ach du Schande. Und ganz Florida glaubte nun allen Ernstes, dass sie diesen Typen heiraten würde …
„Trotz dieses Appells kam keine Reaktion von Felipe Salazar“, fuhr die Nachrichtensprecherin ernst fort. „Und wir wissen nicht, ob seine Geisel überhaupt noch am Leben ist.“ Nach einer winzigen Pause sprach sie weiter. „Wir schalten jetzt in die Stadt zu Brett Finland, der mit dem neu ernannten Polizeichef Jack Earley spricht. Brett?“
„Danke, Mary“, sagte der Reporter, und Carrie drehte sich zu Felipe um.
Er stand hinter dem Sofa, hatte den Blick auf den Bildschirm gerichtet und hörte dem Journalisten zu. Ganz sicher spürte er, dass sie ihn ansah, doch er schaute nicht einmal für eine Sekunde in ihre Richtung. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber sie bemerkte die Anspannung in seinen Kiefermuskeln.
Sie hatte ihn damit verletzt und überrascht, dass sie den Fernsehbericht nicht rundheraus als Unsinn abgetan hatte. Verdammt, es hatte sie selbst überrascht, wie schnell sie an ihm gezweifelt hatte.
Salazars Geisel. Das war genauso lächerlich, wie als Penfields Verlobte bezeichnet zu werden.
Oder nicht?
Auf dem Bildschirm erschien Chief Earleys breites Gesicht. Er wirkte müde, angespannt und geistesabwesend. Der Reporter musste seine Fragen andauernd wiederholen.
Nach dem Interview fasste Brett Finland noch einmal zusammen: „Felipe Salazar aufzuspüren erweist sich als schwierig. Immerhin gehörte der Mann einst zu den besten Polizisten von St. Simone. Jack Earley hatte deshalb offensichtlich so manche schlaflose Nacht. Es handelt sich um seine erste wirkliche Herausforderung als neuer Polizeichef unserer Stadt. Begonnen hat Chief Earley seine Karriere als Gesetzeshüter in Vietnam. Als eine der legendären Tunnelratten der Marines war es seine Aufgabe, den Feind in seinem Tunnelsystem aufzuspüren und zu stellen. Einem solchen Mann sollte es nun also kein Problem bereiten, einen einzigen verbrecherischen Polizisten aufzuspüren. Mein Name ist Brett Finland, und ich berichte live aus der Stadt. Mary?“
„Madre de Dios!“ , rief Felipe und starrte immer noch fest auf den Bildschirm. Dann sagte er in aufgeregtem Spanisch etwas zu seinem Bruder.
Rafe runzelte die Stirn, zuckte die Achseln und antwortete ebenfalls auf Spanisch. Er deutete auf die alten Zeitungen, die neben dem Fernseher lagen. Daraufhin hechtete Felipe förmlich übers Sofa und stürzte sich auf den Stapel. Er überflogdie Kopfzeilen, suchte anscheinend nach einem bestimmten Datum.
„Was ist jetzt?“, fragte Carrie. „Was ist denn los?“
„Ich muss die Ausgabe finden, in der der Artikel über Chief Earley stand“, erwiderte Felipe, während er weiterwühlte.
„Warum?“, wollte sie wissen, erhielt aber keine Antwort.
„Ah, hier ist sie ja!“ Felipe setzte sich neben sie aufs Sofa, und sie rückte näher heran, um mitlesen zu können. Er faltete die Zeitung, sodass sie beide besser sehen konnten.
„Earley hat in Vietnam als Captain gedient“, meinte Felipe. Aus irgendeinem Grund elektrisierte ihn diese Nachricht. „Ja!“ Er drehte sich zu ihr um und schaute Carrie direkt an. „Begreifst du nicht?“
Sie schüttelte verwirrt den Kopf.
Er zeigte auf den Text. „Schau. Da steht es. ‚Jack Earley diente zehn Monate als Sprengstoffexperte in Vietnam. Er stieg in das Labyrinth unterirdischer Tunnel, in denen die Vietcong sich versteckten, und entschärfte dort Sprengfallen. Das war einer der gefährlichsten und erschreckendsten Jobs jenes Krieges und definitiv nichts für Ängstliche und Klaustrophobiker‘“, las Felipe laut vor und sah bei den letzten Worten zu Carrie. „Chief Earley und seine Leute wurden als Tunnelratten bezeichnet.“ Er schlug mit der Hand auf die Zeitung. „Captain Ratte. Earley ist Richters Captain Ratte.“
„Der Polizeichef?“ Carrie war schockiert. Das konnte unmöglich wahr sein.
Felipe warf einen Blick auf die Zeitanzeige des DVD-Players. Es war kurz nach eins. „Okay“, sagte er. „Pass auf, Diego wird jeden Moment anrufen …“
„Nein, wird er nicht“, fiel Rafe ihm ins Wort. „Er hat vor etwa einer Stunde Bescheid gegeben, dass er verhindert ist. Er meinte, dass er keine Gelegenheit zum Telefonieren haben würde, ohne dass ein Haufen Leute mithört.“
Felipe fluchte in sich hinein. „Oh Mann, ich hätte seine Hilfe wirklich brauchen können. Aber … na
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