Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
again. Con nosotras – auch das würde ich vermissen. In Amerika würde ich wieder derjenige sein, der ich vorher war – ein Schicksal, das mir so schrecklich erschien, dass ich es mir kaum vorstellen mochte. Ich versuchte, mit den Mädchen über die tolle Zeit zu sprechen, die wir gemeinsam erlebt hatten – ich hoffte, eine würde den Wink verstehen und mir erklären, was all das bedeutete und wie ich es auch bei mir zu Hause verwirklichen konnte. Zu Hause, wo ich nie in eine Disco hineinkommen oder »Da Da Da« hören oder Gazpacho essen würde, obwohl ich Gazpacho eigentlich überhaupt nicht mochte. Ich versuchte, nostalgische Gefühle für unseren verrückten gemeinsamen Sommer in ihnen zu wecken, bevor er überhaupt vorbei war. Also ließ ich Witze aus Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug in unsere Gespräche einfließen. Ob das wohl die richtige Strategie war?
Wie das verrückte Flugzeug würde auch ich irgend wann einmal wieder aufsetzen müssen. Die Landung würde holprig werden. Aterrizza como puedas – lande, wie du kannst.
An meinem letzten Abend gingen wir auf eine Hausparty. Die Gastgeberin spielte den ganzen Abend »Enola Gay«, einen Song über zwei Kids, die so scharf aufeinander sind wie eine Bombe, kurz bevor sie gezündet wird. Und als ihre Lippen sich schließlich berühren, ist es wie eine nukleare Explosion, die den ganzen Erdball in die Luft jagt, und nichts wird mehr sein, wie es war. Es klang nicht übertrieben. Ich wurde ganz rührselig, als ich Angela und Nuria zum Abschied küsste, und fühlte mich deshalb wie ein Idiot, also gestand ich ihnen, dass ich mich embarazado fühlte. Sie kicherten. Ich hatte ihnen soeben mitgeteilt, dass ich schwanger war. Ich sah sie nie wieder.
Den ganzen Rückflug über vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Am Tag nach meiner Ankunft ging meine Mom mit mir und meiner kleinen Schwester ins South Shore Plaza, und wir schauten uns E.T. an. Der Film war schon seit Wochen ein Kassenschlager, aber Caroline hatte gewartet, bis ich wieder zurück war, damit sie ihn mit mir zusammen sehen konnte. Sie war vermutlich die einzige Sechsjährige in ganz Amerika, die für ihren Jetlag-geplagten älteren Bruder ein solches Opfer brachte. Die Nachmittagsvorstellung war voller kleiner Kinder mit ihren Eltern und exakt einem sechzehnjährigen Jungen. Grob gesagt, handelte der Film von einem traurigen Trottel, der denkt, er sei David Bowie. Caroline fing schon beim Vorspann an zu weinen. Ich legte den Arm um sie und ließ ihn den ganzen Film über dort. Die Dialoge waren zwar wieder auf Englisch, aber sie gingen in Schluchzern, Heulen und Geschniefe unter. Alle um mich herum brauchten ein Taschentuch, und keiner hatte eins dabei. Wie E.T. war auch ich wieder zu Hause angelangt.
CULTURE CLUB
»I’ll Tumble 4 You«
1982
MTV war, einfach ausgedrückt, das Größte überhaupt. Alles wurde anders, als MTV aufkam. Mit einem Mal war es, als sei »hammergeil« ein Verb, und wir konjugierten es die ganze Nacht lang durch. Ich hammergeil, du hammergeil, er, sie, es hammergeil! Wir hammergeil! Sie hammergeil! Okay, und jetzt in der zweiten Person Plural: Vosotros hammergeil!
Das erste Mal, dass ich in den MTV-Apfel biss, war bei meinem Kumpel Flynn, bei dem wir uns an jenem Tag zusammenrotteten, als er Kabelfernsehen bekam. Das erste Video, das wir sahen, war »Pretty in Pink« von den Psychedelic Furs. Hey, da ist ein Rockstar, der über einen Boden mit Schachbrettmuster läuft! Er spiegelt sich in den Gläsern seiner Sonnenbrille. Und da ist eine geheimnisvolle, verführerische Frau in einem roten Minirock. Wenn wir jetzt auch noch einen Spiegel in Zeitlupe zerbrechen sehen könnten, dann wäre es das perfekte filmische Erlebnis meines jungen Lebens. Heilige Mutter Got tes – da ist der Spiegel! Perfekt. Ich fühlte mich wie Roddy McDowall am Ende von Eroberung vom Planet der Affen , als er die Revolution der Affen in L.A. anführt und verkündet: »Dies ist die Geburtsstunde des Planeten der Affen!« Ganz klar, eine neue Ära brach an.
Flynns Stadtviertel bekam einige Wochen vor uns Kabelfernsehen, aber schon kurz darauf, am 16. März 1983, folgte der schicksalhafte Anschluss auch bei uns. Zwei Tage später bekam ich meinen Führerschein. Mit MTV, dem Auto und der Erfindung des Walkman hatte ich plötzlich Zugang zu mehr Musik, als ich mir je erträumt hätte. Am Tag nachdem ich meinen Führerschein bekommen hatte, fuhr ich zusammen mit meinem Kumpel
Weitere Kostenlose Bücher