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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Fischeulen, die üblichen Geräusche der Insekten und Baumfrösche, nichts davon hätte ausgereicht, Dad zu wecken. Plötzlich, gegen ein Uhr morgens, wie er sich erinnerte, schüttelten Verner und der alte Burung ihn wach. ›Hören Sie‹, zischte Verner, der ihn buchstäblich am Kragen ergriffen hatte.
    Zuerst hörte mein Vater nichts. Da waren die üblichen tropischen Geräusche, der Nachtwind in den großen Bäumen, die unzähligen Insekten, Heuschrecken und so weiter, der weit entfernte Schrei eines schläfrigen Gibbon, und das war alles. Doch Verners Griff blieb fest um seinen Kragen geschlossen, und so – lauschte er. Er konnte den Geruch des alten Burung auf der anderen Seite wahrnehmen, schwer von Knoblauch und Bedrohung, doch das Schweigen und die Aufmerksamkeit der beiden erstreckte sich schließlich auch auf ihn.
    Dann hörte er es. Über allen normalen Geräuschen der Nacht hörte er das Schnattern eines Eichhörnchens. Niemand könnte dieses häßliche, scheltende Geräusch mißverstehen, und es kam zuerst von der einen Seite des Lagers und dann von der anderen. Das Geräusch ist in der Gemäßigten Zone das gleiche wie in den Tropen. Doch – und bedenken Sie, mein Vater war ein alter Tropenexperte und ein bekannter Shikari – Eichhörnchen sind keine Nachttiere. Abgesehen von den Flughörnchen hat bis zum heutigen Tag kein Wissenschaftler eine Unterart entdeckt, die nachts aktiv ist. Und die Tiere sind in der Regel leise, oder fast immer leise. Auch wies dieses Geräusch einen ungewöhnlich tiefen Klang auf.
    In das Schnattern mischte sich ein rauhes, schnaubendes Bellen, wenngleich es nur in großen Abständen zu erklingen schien. Jeden anderen Gedanken schüttelte Verner aus ihm heraus. ›Das ist der Feind, Captain. Sie haben schon eine Wache geholt. Glauben Sie nun immer noch, daß meine Vorsichtsmaßnahmen überflüssig waren?‹
    Als hätte dies nicht ausgereicht, erklang danach ein unterdrücktes, hustendes Geräusch von der anderen Seite des Lagers. Verner schoß los wie der Blitz und kehrte fast genauso schnell wieder zurück. ›Noch einer fort‹, sagte er. ›Wir müssen am Morgen weiterziehen, oder sie werden uns einen nach dem anderen erwischen, wie die Fliegen auf einem Stück Rinderbraten.‹ Mein Vater erhob sich lange genug, um zu sehen, wie zwei weitere Mannschaftsmitglieder den Auftrag bekamen, Wache zu schieben, und fiel dann wieder in den Schlaf der Erschöpfung. Doch während er sich ausstreckte, war er sich klar und deutlich genau bewußt, daß irgend etwas dort draußen in dem großen schwarzen Urwald eine fürchterliche Gefahr darstellte. Mit einem Schatten des Schreckens auf der Seele schlief er ein.
    Mein Vater erinnerte sich an nichts mehr, bis er beim ersten Morgenlicht grob wachgeschüttelt wurde. Er fühlte sich – und war es auch – schmutzig, wie auch noch immer müde, verwirrt und wütend über die Art und Weise, wie Verner irgendwie die Loyalität seiner Männer untergraben hatte. Er schaute sich um und sah den Mann über einen Baumstamm gebeugt, den er als Tisch benutzte, vertieft in ein eindringliches Gespräch mit Burung, dem Kapitän meines Vaters – oder des Radscha Brooke. Das eingeborene Mannschaftsmitglied ignorierend, das versuchte, ihm Nahrung in Form von kaltem Reis aufzudrängen, ging mein Vater hinüber zu dem Duo, das er in diesem Augenblick für seine Häscher hielt.
    Verner schaute zuerst kalt auf, lächelte dann jedoch, als er sah, wer die Unterbrechung verursacht hatte. Es war das gleiche kalte Lächeln wie zuvor, ein bloßer Sprung im Gesicht, doch der seltsame Mensch erhob sich tatsächlich von seinem Sitz, und wie durch Osmose tat Dato Burung es ihm gleich.
    ›Genau der Mann, den wir brauchen‹, sagte Verner. ›Mein lieber Freund, treten Sie näher und sehen Sie sich diese Karte an. Sie soll angeblich die Mündung des Flusses Lubuk Radscha zeigen. Ich fürchte, Sie werden voller Enttäuschung zur Kenntnis nehmen, daß dieses Land einst von einigen Leuten für das biblische Ophir gehalten wurde. Diese Vorstellung steht natürlich jenseits aller vernünftigen Annahmen. Ich selbst fand es heraus, als ich in dem Mekran war… Dennoch eine höchst interessante und primitive Gegend, geologisch gesprochen. Auf diesen Inseln gibt es einen jungen holländischen Arzt, Dubois, glaube ich, der die Bahn für einige ausgezeichnete Forschungen über den menschlichen Ursprung bereitet. Sie kennen ihn nicht? Seltsam, wie der Körper den Geist

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