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Mitch - Herz im Dunkeln

Mitch - Herz im Dunkeln

Titel: Mitch - Herz im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Trautmann Suzanne Brockmann
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sind wahrscheinlich von klein auf geritten.“ Er machte eine kurze Pause. „Es war ein bisschen wie Motorrad fahren, als ich auf Stormchaser geritten bin. Nur dass dieses Ding, auf dem ich da saß, ein Gehirn besitzt und eine Seele …“
    Becca begriff sehr genau, was er tat: Er versuchte sie zu beruhigen, mit seiner sanften Stimme, so wie man ein verängstigtes Tier beruhigte. Er machte das genau so, wie sie es am Mittag mit Stormchaser gemacht hatte. Und genau wie das Pferd reagierte auch sie auf diese Stimme. Sie klammerte sich regelrecht daran, denn es war das einzig Verlässliche und Sichere in dieser erschütternden Nacht.
    Und Becca selbst war auch immer noch erschüttert. Außerdem weinte sie, wie sie jetzt feststellte. Sie schaffte es einfach nicht, die Tränen aufzuhalten. Keine Chance.
    Casey redete noch immer. Er erzählte ihr, wie er Stormchaser Sattel und Zaumzeug angelegt hatte, beschrieb ihr den Ritt. Seine Worte waren nicht wichtig, sie hörte auch gar nicht mehr zu, sondern konzentrierte sich allein auf den Klang seiner Stimme. Und als er die Hand ausstreckte und Becca berührte, wich sie nicht zurück. Sacht fuhr er mit der Hand über ihre Schulter und ihren Rücken. Sie wollte nicht zurückweichen, im Gegenteil. Sie lehnte sich an ihn und ließ sich von ihm in den Arm nehmen.
    Er hielt sie fest und wiegte sie sanft in den Armen. Sie zitterte nach wie vor, doch seine Kraft wirkte allmählich beruhigend auf sie. „Jetzt ist alles wieder gut“, flüsterte er wieder und wieder. „Alles ist gut.“
    Es funktionierte. Ihre Übelkeit ließ nach, und sie entspannte sich in seinen starken Armen.
    Er war wirklich stark, seine schlanke, beinah schmale Erscheinung bloß Illusion. Seine Arme und seine Brust bestanden aus harten Muskeln. Das war ihr nicht entgangen, als sie ihn geweckt und halb nackt in seinem Bett vorgefunden hatte. Er hatte kein Gramm überflüssiges Fett am Körper. Doch trotz seiner sichtbaren Kraft konnte er eine unglaubliche Sanftheit ausstrahlen, wie sie in diesem Moment feststellte.
    Casey streichelte weiter ihren Rücken, fuhr ihr sachte mit den Fingern durch die Haare und murmelte beruhigende Worte. Er hielt sie fest, ohne bedrohlich zu sein. Er bot ihr lediglich Trost, und als sie aufhörte zu zittern, verstummte er.
    Becca ließ ihren Kopf an seiner noch immer feuchten Schulter ruhen. Sie schloss die Augen und vergaß alle Schreckenszenarien.
    Bis auf eines: Was, wenn dieser Mann, dessen Umarmung so wohltat, sie plötzlich küssen würde?
    Becca schlug die Augen wieder auf. Das war ein vollkommen verrückter Gedanke. Sie löste sich von ihm und stand auf.
    Ohne Caseys Umarmung fröstelte sie gleich. Im Osten zeigte sich das erste Tageslicht.
    Casey blieb weiterhin nur ein Umriss in der grauen Dunkelheit, die Silhouette eines sitzenden Mannes. Becca wich rasch zurück. Sie fürchtete einerseits, er könne die Stille wieder beenden, und andererseits, dass er es nicht tun würde.
    „Ich werde Ihnen niemals genug danken können für das, was Sie getan haben. Ich wünschte, ich könnte es.“ Ihre Stimme bebte ein wenig. „Danke auch dafür, dass Sie hier bei mir gesessen haben.“
    „Manchmal kommt der schwerste Teil einer Schlacht erst, wenn sie längst geschlagen ist“, erwiderte er leise. „Wenn der Adrenalinspiegel sinkt und das Nachdenken einsetzt über das, was geschehen ist.“
    Der Himmel wurde zunehmend heller. Becca wusste, dass es besser wäre, jetzt Gute Nacht zu sagen und auf gesunde Distanz zu diesem Mann zu gehen. Stattdessen blieb sie, angezogen von dieser sanften Stimme und diesem stillen Lächeln, mehr als sie sich eingestehen wollte. Und was seine starken Arme anging …
    „Waren Sie in der Army?“, erkundigte sie sich, statt zu gehen.
    Er schwieg eine Weile, dann stand er mit einer einzigen anmutigen, fließenden Bewegung auf. „Sind Sie sicher, dass Sie sich jetzt unterhalten möchten? Sie sehen aus, als könnten Sie mindestens zwölf Stunden Bett gebrauchen.“
    Mit ihm? Dieser Gedanke tauchte plötzlich in ihrem Kopf auf, und sie gab ihr Bestes, um ihn möglichst schnell wieder zu vertreiben. Was war denn nur los mit ihr heute Nacht? „Sie haben recht“, sagte sie. „Ich bin nur … ich bin noch …“
    Er bot ihr die Hand. Seine Hände waren stark, groß, zupackend. Zugleich waren es aber auch schöne Hände, die zu schönen Armen gehörten.
    „Kommen Sie“, forderte er sie auf. „Ich bringe Sie zu Ihrer Hütte.“
    Becca winkte ab. „Nein,

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