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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Lederrüstung knirschte mit den Zähnen, umklammerte den Dolch in seiner rechten Hand, hob die Laterne hoch und trat zögernd in die Finsternis. Die anderen folgten ihm.
     
    Reichmannen brachten die Kunde nach Caer Pendwyr: Die Rover von Kistan waren mit ihren Schiffen zu den südlichen Häfen der Avagon-See gesegelt, und die Armeen aus Hyree, Khem, Chabba, Thyra und Sarain sammelten sich ebendort.
     
    Ebonskaith sah zu, wie die Phael hoch oben flogen. Der eine nahm Kurs nach Osten, weg von der Goldenen Horde, der andere jedoch flog zu einem kleinen Dorf im Norden, vielleicht um den Gelbäugigen zu bewachen. Im Laufe der letzten Woche waren immer wieder Phael aufgetaucht und wieder verschwunden. Vielleicht waren es Kuriere. Aber jetzt sah man nur zwei am Himmel, und sie flogen immer weiter, bis selbst die gerühmte Drachensicht sie nicht mehr wahrnehmen konnte. Der mächtige Feuerdrache jedoch schwieg und sagte nichts von den Vogelmenschen am Himmel.
     
    Im Dorf Inge am südlichen Rand des Grimmwall, auf der Grenze zwischen Khal und Aralan, stand neben dem Altar eines neu errichteten Pavillons auf dem Dorfanger ein gelb-äugiger Mann im fahlen Licht der Laternen. Er hielt ein langes, dünnes Messer in seiner blutüberströmten Hand. Selbst seine Arme waren blutverschmiert, bis zum Ellbogen hoch. Auf dem Altar vor ihm lag etwas Rotes, Glänzendes, von dem es blutrot auf die Erde tropfte, wo sich Pfützen bildeten. Umringt von Soldaten, die Schuppenpanzer trugen und schwere, gekrümmte Schwerter zückten, hatten sich die Dorfbewohner versammelt. Einige weinten und blickten weg, andere stöhnten vor Entsetzen und starrten auf das, was einst ihr Bürgermeister gewesen war, unfähig, ihren Blick loszureißen. Wieder andere würgten, konnten jedoch nur noch dünne Fäden von Galle ausspucken, während sie in ihrem eigenen Erbrochenen knieten. Das Ding auf dem Altar, das einst ein Mann gewesen war, ein Mann, der gefoltert, gehäutet und schließlich ausgeweidet worden war, ein Ding also nur noch, das, obwohl tot, ein letztes Mal krampfhaft zuckte und sich endlich gar nicht mehr rührte. Die Dorfbewohner schrien auf, jedenfalls die, die dorthin blickten.
    Vor dem Altar lag in ihrem Blut, in Erbrochenem, in ihrem Kot und Urin die Leiche einer Jungfrau, enthäutet und ausgeweidet, genauso wie der Bürgermeister.
    Und obwohl die Seiten des Pavillons offen waren und die kalte Luft einließen, schien der widerlich stechende Gestank selbst die Luft zu ersticken.
    Der blutbedeckte Mann, dessen gelbe Augen funkelten und dessen Wesen von einer Energie strahlte, die nicht die seine war, keuchte und hechelte. Den Mund hatte er vor Freude weit aufgerissen, als er auf sein Werk hinabblickte.
    Noch zitternd vor Ekstase hob der Gelbäugige sein Gesicht empor, breitete weit die dunkel glänzenden Arme aus und sagte in Gemeinsprache mit einer Stimme, die wie das Zischen von Vipern klang: »Mit dem Blut dieser Anhänger des Falschen Adon weihe ich in dieser höchst freudvollen Nacht in der Mitte des Dezembers diesen neuen Pavillon dem Jidu Shängdi, dem Gott, dem von nun an alle dienen werden.«
    Der Gelbäugige gab einem Soldaten ein Zeichen. »Alle lobpreisen den Jidu Shängdi, denn Er ist der Eifersüchtige Gott!«
    Erstickt von Furcht würgten einige Dorfbewohner heraus: »Jidu Shängdi…« Dann aber verstummten ihre Stimmen.
    »Vielleicht brauchen wir ja noch ein weiteres … Opfer«, sagte der Gelbäugige und entblößte seine spitzen, scharfen Zähne zu einem Lächeln, das sehr dem der Rucks oder Dämonen glich, während er auf das rote, glitschige Ding auf dem Altar deutete.
    Erneut rief der Soldat: »Alle lobpreisen den Jidu Shängdi, denn Er ist der Eifersüchtige Gott!«
    Die Dorfbewohner kreischten vor Entsetzen: »Alle lobpreisen den Jidu Shängdi, denn Er ist der Eifersüchtige Gott!« Die entsetzten Stimmen brachen jedoch ab, während vereinzelt Schluchzen zu hören war.
    Der Gelbäugige winkte sie mit einer herablassenden Handbewegung fort, und so wie sie auf den Platz getrieben worden waren, so trieben die Soldaten die Dorfbewohner über den Schnee davon, unter den glitzernden Sternen an dem eisig schwarzen Firmament. Und auch der tief hängende, silberne Halbmond im Westen strahlte keinerlei Wärme aus.
    Als Ydral allein mit seiner Leibwache in dem Pavillon stand, breitete er seine Arme über den Leichnam aus und sammelte seinen Willen. Dann fürchte er vor Konzentration die Stirn und zischte: »Äkouse me!« Damit

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