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Mitten ins Herz - Roman

Titel: Mitten ins Herz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Hirn zu blasen. Ich steuerte Mooners Haus an, und als wir in die Roebling Avenue bogen, übten wir beide uns ordentlich im Headbanging.
    Wir schrummelten auf eingebildeten Gitarren und schüttelten die Mähnen, und beinahe hätte ich den weißen Cadillac übersehen. Er stand vor Pater Carollis Haus, neben der Kirche. Pater Carolli ist steinalt und wohnt in Burg, so lange ich denken kann. Durchaus möglich, dass er und Eddie DeChooch befreundet waren und Eddie Rat bei ihm suchte.
    Ich schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel, Eddie DeChooch möge gerade im Haus des Paters sein. Dort
konnte ich ihn festnehmen, in der Kirche würde sich das nicht gut machen. In Kirchen stand immer dieser ganze heilige Kram herum, den es zu beachten galt. Und wenn erst meine Mutter dahinter kommen würde, dass ich eine Kirche geschändet hatte, wäre der Ofen aus.
    Ich ging zu Carollis Haus und klopfte an die Tür. Keine Reaktion.
    Mooner schob die Sträucher im Vorgarten beiseite und spähte durch ein Fenster. »Kann keinen Menschen sehen.«
    Beide schauten wir hinüber zur Kirche.
    Verflucht. Wahrscheinlich beichtete DeChooch gerade. Vergeben Sie mir, Pater, ich habe Loretta Ricci abgemurkst.
    »Also gut«, sagte ich. »Gucken wir mal in der Kirche nach.«
    »Soll ich vorher nicht noch schnell nach Hause fahren und meinen Superman-Anzug holen?«
    »Ich glaube, das wäre nicht das Geeignete für eine Kirche.«
    »Nicht schick genug?«
    Ich drückte die Kirchentür auf und blinzelte in den schummrigen Innenraum. An sonnigen Tagen erstrahlte die Kirche im Licht, das durch die Bleiglasfenster fiel. An regnerischen Tagen machte sie einen tristen, kühlen Eindruck. Die einzige Wärme entströmte heute einigen Votivkerzen, die vor einer Statue der Jungfrau Maria flackerten.
    Die Kirche sah leer aus. Aus den Beichtstühlen kam kein Flüstern, auf den Kirchenbänken kniete kein Betender, es gab nur die Flammen der brennenden Kerzen und den Geruch von Weihrauch.
    Ich wollte schon kehrtmachen, als ich ein Kichern vernahm. Das Geräusch kam vom Altarraum.
    »Hallo?«, rief ich. »Ist da jemand?«
    »Nur wir Angsthasen.«

    Das war die Stimme von DeChooch.
    Mooner und ich gingen vorsichtig durch den Mittelgang nach vorne und spähten hinter den Altar. DeChooch und Carolli saßen auf dem Boden, mit dem Rücken an den Altar gelehnt, zwischen sich eine Flasche Rotwein. Eine leere Flasche lag einen Meter daneben.
    Mooner begrüßte die beiden mit dem Peace-Zeichen. »Ej, Alter, ej«, sagte er.
    Pater Carolli erwiderte den Gruß ebenfalls mit einem Peace-Zeichen und dem dazugehörigen Mantra: »Ej,Alter, ej.«
    »Was wollen Sie?«, fragte DeChooch. »Sehen Sie denn nicht? Ich bin in einer Kirche.«
    »Sie trinken!«
    »Das ist Medizin. Ich habe Depressionen.«
    »Sie müssen mit mir zum Gericht, damit Sie auf Kaution wieder freigelassen werden können«, erklärte ich DeChooch.
    DeChooch trank einen tiefen Zug aus der Flasche und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Wir sind hier in einer Kirche. In einer Kirche dürfen Sie mich nicht verhaften. Der liebe Gott wäre stinksauer. Und Sie würden in der Hölle schmoren.«
    »Das ist ein Gebot«, sagte Carolli.
    Mooner grinste. »Die beiden sind total breit.«
    Ich kramte in meiner Umhängetasche und holte die Handschellen hervor.
    »Igitt. Handschellen«, sagte DeChooch. »Da habe ich aber Angst.«u
    Ich legte ihm eine Handschelle um das linke Gelenk und packte mir das andere. DeChooch zog eine Neunmillimeter aus der Manteltasche, bat Carolli, die baumelnde Handschelle festzuhalten, und schoss auf die Verbindungskette.
Beide Männer schrien auf, als die Kugel die Kette durchtrennte und Druckwellen ihre knochigen Arme erzittern ließen.
    »He, was machen Sie da«, sagte ich. »Die Handschellen haben mich sechzig Dollar gekostet.«
    DeChooch kniff die Augen etwas zusammen und sah Mooner an. »Kennen wir uns nicht?«
    »Mann, ej, ich bin Mooner. Wir sind uns schon mal bei Dougie begegnet.« Mooner hielt zwei eng aneinander liegende Finger hoch. »Dougie und ich, wir gehören zusammen. Wir beide sind ein Team.«
    »Ich wusste doch, dass ich Sie wieder erkannt habe!«, sagte DeChooch. »Ich kann Sie und Ihren miesen, raubgierigen Partner nicht ausstehen. Ich hätte mir denken können, dass Kruper nicht allein hinter der Sache steckt.«
    »Ej, Mann, ej«, sagte Mooner.
    DeChooch zielte mit der Pistole auf Mooner. »Sie halten sich wohl für oberschlau, was? Meinen, Sie könnten einen alten Mann

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