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Mitternachtserwachen

Mitternachtserwachen

Titel: Mitternachtserwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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diese Geheimniskrämerei leid. Wenn sie sich weiterhin nur Bruchstückchen anvertrauten …
    Beißende Übelkeit breitete sich erneut in seinen Eingeweiden aus. Aileen bezahlte in diesem Moment die Pläne der hohen Herren mit ihrem Schmerz und ihrer Angst.
    „Alles nimmt ein gutes Ende, Söldner.“
     Rovella ließ seine Hand los, holte unvermittelt aus und schlug ihm so hart auf die Wange, dass sein Kopf zur Seite flog.
    „Das juckt mir seit Jahren in den Fingern, … du … du … Arschloch.“
     Das hatte er verdient. Er konnte froh sein, dass sie ihm nicht zwischen die Beine getreten hatte.
    „Sind wir jetzt quitt? Lauern die Ainmhidh mir nicht mehr hinter jeder Ecke auf?“ Das würde sein Leben um Einiges erleichtern!
    Sie lächelte ihn an, zeigte ihre ebenmäßigen weißen Zähne. „Das wirst du selbst herausfinden müssen, Söldner. Doch gegen weitere Schuhe hätte ich nichts einzuwenden.“ Sie lachte rau. „Und ein strippender Elb oder drei von der Sorte würden mich eventuell friedlich stimmen.“
    Sie lief hüftwackelnd durch die Eingangstür, und Chianti tauchte hinter ihm auf dem Weg auf, und das Biest biss ihm in den Arsch, fest genug, dass er aufschrie. Er warf dem Pferd den dunkelsten Blick zu, den er aufbringen konnte. Die Stute wieherte vergnügt, bevor sie ihn mit der Nüster so hart anstupste, dass er förmlich in den Flur flog.
    Er drehte sich in der Sicherheit des Flurs zu dem Monster auf vier Beinen um. „Ich hoffe für dich, dass du ein Fohlen in dir trägst, so fett wie du bist!“
    Entrüstet schnaubte sie ihm hinterher, und er zeigte ihr den Mittelfinger, so albern, wie das auch war. Er rieb sich über das Gesäß, ahnend, dass der Bluterguss noch mehrere Tage sichtbar sein würde.
    Er hatte kaum den Tatort betreten, als sich Exodus und Solodus auf einer Glyphe vor dem Küchenfenster materialisierten, und das kurze Durchatmen nahm ein abruptes Ende. Nosferat fluchte und fing sie an der Terrassentür ab, trat jedoch wortlos zur Seite. Den Schmerz auf Solodus’ Gesicht würde Lior niemals vergessen, ehe der Fürst sich kontrollierte und sich ihm zudrehte.
    „Wo ist die Marbhadair, die das getan hat?“, fragte er mit rasiermesserscharfen Silben.
    Rovella räusperte sich, und der Blick des Vampirs des Lichts fiel auf sie. Seine bernsteinfarbenen Augen loderten wie Feuer in dem beinahe weißen Gesicht.
    „Aileen ist es nicht gewesen. Ich verbürge mich für sie mit meinem Leben. Die Klinge ist nicht die des Mitternachtserwachens, sondern eine geschickte Fälschung. Sie wurde in eine Falle gelockt, und derjenige rechnet damit, dass ihr vorschnell urteilt, ihren Tod wohlwollend in Kauf nehmt und Krieg zwischen euch ausbricht, sodass das Böse leichtes Spiel mit euch hat.“
    Sie berührte Solodus an der Wange. Ein Schaudern lief durch seinen Körper, als erwache er aus einem hypnotischen Schlaf.
    „Das ist keine einfache Bürde, die du auf dich nimmst, Herrin der Ainmhidh. Solltest du dich irren, würden wir deinen Tod fordern und ihn auch bekommen.“
    „Sollte ich mich irren, werde nicht nur ich mehr verlieren als mein Leben.“ Rovella drehte den Kopf zur Seite und fixierte Babylonus mit ihren samtigen Augen, die wie purpurfarbene Rosen waren. „Du weißt, wer es getan hat, König der Dämonen. Du wusstest, dass du mindestens einen Verräter unter dir hast.“ Ihr Blick bohrte sich in Nosferat, der kaum merklich zusammenzuckte. „Und du, Oberster der Lugus, hast zumindest eine Ahnung, auch wenn es dir verboten ist, darüber zu reden. Ihr habt Fallstricke ausgebreitet, in denen sich endlich jemand verfangen hat.“ Rovella nahm einen tiefen Atemzug, ehe sie weiter mit dieser Stimme sprach, die so eindringlich, so unwiderstehlich war, dass sich niemand der Melodie zu entziehen vermochte. „Solltet ihr nicht zusammenhalten, sondern euch weiterhin misstrauen, wird die Mitternacht nicht nur erwachen, sie wird jeden verschlingen mit Haut und Haaren, anschließend den Staub eurer verblichenen Knochen ausspucken. Arbeitet endlich zusammen!“
    Eine Stille lag spürbar im Raum, während sie über ihre Worte nachdachten.
    Nosferat stieß den Atem aus. „Solodus, vertraust du Exodus genügend, dass er den Tatort untersucht, die Beweise sammelt und nichts zurückhält?“, fragte Nosferat.
    „Ist das nicht die Aufgabe der Tuatha de Danann?“ Der Vampir des Lichts starrte auf die Köpfe seiner Nichten. „Ich vertraue dem korrupten Abschaum schon lange nicht mehr. Exodus, bitte bring

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