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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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nach ihr ginge, würde Coltrane nie mehr ins La Casa kommen. Und da Jilly so notorisch dickköpfig war, würde eher die Hölle zufrieren, als dass er jemals wieder einen Fuß auf diesen Boden setzen würde.

6. KAPITEL
    A ls Jilly am nächsten Tag von der Arbeit nach Hause kam, war Coltrane bereits in die Casa de las Sombras eingezogen. Sie hatte ihre Schuhe von den Füßen gekickt, ihr langes Haar geöffnet und sich einen Eistee aus dem Kühlschrank genommen, als sie erstarrte. Mit einem Schlag wusste sie, was geschehen war. Sie musste nicht erst auf die Terrasse gehen, um dort Dean vorzufinden, ganz in Weiß gekleidet, der laut über einen Witz von Coltrane lachte.
    „Was machen Sie denn hier?“ fuhr sie Coltrane anstelle einer Begrüßung an. Dean runzelte die Stirn und verzog sein hübsches Gesicht. Das schon licht werdende blonde Haar hatte er über die kahlen Stellen gekämmt. Er sieht aus wie der Versager, der er ist, dachte Jilly.
    „Wo bleiben deine Manieren, Herzchen? Coltrane wohnt schließlich hier.“
    In ihrem Magen spürte sie den Eisklumpen. Sie hätte wissen müssen, dass Dean Coltrane attraktiv fand. Eigentlich sollte ihr das egal sein, aber das war es nicht. Leider. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und hoffte, dass niemand ihre Erschütterung bemerkte. Coltrane bedachte sie mit einem rätselhaften Blick.
    „Ich hatte keine Ahnung, dass ihr beide ein Paar seid“, sagte sie endlich und versuchte, nicht zu unfreundlich zu klingen.
    Dean sah sie mehr amüsiert als beleidigt an, seine schlechte Laune war sofort verflogen. „Das sind wir nicht, Liebes. In Coltranes Wohnung hat es gebrannt, und Jackson ist der Meinung, dass wir ihn für ein paar Wochen bei uns aufnehmen könnten, bis sein Apartment wieder in Ordnung ist. Wir haben schließlich Platz genug. Du hast doch sicher nichts dagegen?“
    Sie ignorierte die Erleichterung, die sie verspürte, weil die beiden kein Paar waren. Selbstverständlich hatte sie etwas dagegen! „Wir haben vielleicht genug Platz, Dean, aber das Haus ist völlig baufällig. Ich glaube nicht, dass eines der anderen Zimmer bewohnbar ist.“
    „Er ist bereits in das Zimmer eingezogen, das aussieht, als stehe es unter Wasser.“
    „Das Seemoos-Zimmer“, sagte sie. „Es gibt einen Grund, warum es so aussieht, das weißt du. Schließlich leckt das Dach an drei Stellen.“
    „Spielt doch keine Rolle, es regnet ja nie in L.A., Jilly. Und wenn, dann kann er jederzeit in meinem Zimmer Unterschlupf finden.“ Dean warf einen aufreizenden Blick in Coltranes Richtung.
    „Aber was soll denn der Umstand? Jackson zahlt ihm gewiss genug, dass er sich eine andere Wohnung mieten kann.“
    „Ja, Jackson zahlt mir genug“, sagte Coltrane mit seiner dunkelsten Stimme. „Da Dean und ich jedoch künftig sehr eng zusammenarbeiten werden, scheint mir diese Lösung viel vernünftiger.“
    „Und schließlich ist das genauso mein Haus wie deines, Jilly“, fügte Dean matt hinzu. „Ich glaube kaum, dass du bestimmen kannst, wer hier übernachtet und wer nicht. Du jammerst doch immer, weil wir nicht genug Geld haben. Coltrane kann uns da helfen. Davon abgesehen, bin ich überzeugt, dass Rachel-Ann ganz meiner Meinung sein wird. Ich habe Coltrane von ihr erzählt, und er ist bereits jetzt völlig begeistert.“
    Schon wieder Rachel-Ann! Das Gefühl von Unbehagen kehrte zurück. Jilly saß ganz still und horchte in sich hinein. Warum ärgerte sie der Gedanke an Coltrane und Rachel-Ann so sehr, genauso wie die Vorstellung von Coltrane und Dean? War sie eifersüchtig? War sie selbstzerstörerisch genug, um sich zu einem Mann wie Coltrane hingezogen zu fühlen? Bis jetzt war es ihr doch bestens gelungen, sich von attraktiven Männern fern zu halten, hatte sie denn ihre Lektion nicht mit Alan gelernt? Nur dass Coltrane nicht Alan Dunbar war. Er war viel gefährlicher.
    „Rachel-Ann kann so etwas im Augenblick überhaupt nicht gebrauchen“, sagte sie kalt.
    „Glaubst du nicht, dass das ihre eigene Angelegenheit ist, Darling? Und wieso interessiert dich das überhaupt?“
    Typisch Dean, sie in ein so unangenehmes Gespräch zu verwickeln, während Coltrane dabeistand und zuhörte. Sie wandte sich ihm mit einem höflichen Gesichtsausdruck zu. „Würden Sie sich denn nicht in einer etwas … moderneren Umgebung wohler fühlen?“
    „Mir gefällt es hier. Dieses Haus hat etwas. Außerdem werde ich mich natürlich finanziell beteiligen.“
    „Wir brauchen Ihr Geld nicht.“
    „Ich dachte,

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