MM-City Wien: Das Reisehandbuch zur Donaumetropole - kompakt, übersichtlich, informativ (German Edition)
abzudrehen. Letztere führt –für Beethovenfans eventuell erst nach einem Abstecher zu dessen sporadischem Domizil Pasqualatihaus in derMölkerbastei Nr. 8 (Di–So 10–13, 14–18 Uhr, 2 €) – geradewegs zur Freyung, wo gleich mehrere Objekte der Besichtigungsbegierde warten. Da wäre zunächst das → Schottenstift nebst Kirche und Museum, das mittlerweile mehrfach um- und ausgebaute erste Kloster auf Wiener Boden. Gleich nebenan sind im jüngst ins Palais Schönborn umgezogenen → MOYA (Renngasse 4) sporadisch Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und im → Bank Austria Kunstforum rund ums Jahr viel beachtete Wechselausstellungen internationaler Malerei des 18.–20. Jh. zu sehen. Gegenüber beeindrucken drei respektable Stadtvillen aus drei Jahrhunderten, die übrigens allesamt dem Gründer der Supermarktkette Billa und Österreichs reichstem Mann Karl Wlaschek gehören:das nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt erbaute üppig barocke Palais Kinsky (1713), das als Auktionshaus fungiert ( www.imkinsky.com ) und Gutsituierte prunkraumweise für Familienfeiern anmieten können,das um 1690 vom selben Baumeister entworfene Palais Harrach und schließlich das nach seinem Architekten benannte Palais Ferstel (1860). Letzteres wird von einer vornehmen Einkaufspassage „durchbohrt“, durch die man zur Herrengasse und dem legendären Café Central im südwestlichen Gebäudetrakt (siehe Spaziergang 1) flanieren kann.
„Kunst von Welt“ (BA-CA Kunstforum)
Wir widerstehen abermals und marschieren via Heidschuss geradeaus zum Platz Am Hof , an dem sich der Babenberger Heinrich II. nach der Verlegung der herzoglichen Residenz von Klosterneuburg nach Wien 1155 eine Pfalz errichten ließ.Die stand ungefähr dort, wo zwischen 1657 und 1662 die später von Jesuiten beseelte Kirche Am Hof (heute Zu den neuen Chören der Engel ) unter fachlicher Anleitung des italienischen Baumeisters Filiberto Lucchese in den Himmel wuchs, die den weitläufigen Platz bis heute dominiert. Neben der mit einer balkonüberdachten Vorhalle angereicherten Kirchenfassade flankieren u. a. ein bilderbuchreifes barockes Bürgerhaus, das Palais Collalto, das Bürgerliche Zeughaus und das Hauptquartier der Feuerwehr den geschichtsträchtigen, größten Wiener Altstadtplatz, auf dem im Film „Der dritte Mann“ übrigens die Litfaßsäule stand, durch die Bösewicht Harry Lime ins Wiener Kanalisationsnetz entfloh.In seiner Mitte erhebt sich seit dem Dreißigjährigen Krieg eine Mariensäule . (Die erste, von Ferdinand III. angesichts der Bedrohung Wiens durch schwedische Truppen 1644 in Auftrag gegebene, wurde bereits 1646, die zweite und aktuelle zwischen 1664 bis 1667 errichtet.)
Vom Naziterror verschont geblieben: Stadttempel in der Seitenstettengasse
Das Palais Collalto (Nr. 13) ist von musikhistorischer Bedeutung, weil hier der damals sechsjährige Wolfgang Amadeus Mozart den Wienern erstmals sein musikalisches Genie demonstrierte.Der Keller der Feuerwehrzentrale ist wegen der dort freigelegten Reste des Kanal- und Entwässerungssystems des römischen Vindobona und das Bürgerliche Zeughaus wegen der darin abgelegten historischen Uniformen und Ausrüstungsgegenstände der Wiener Feuerwehr erwähnenswert, wobei das Feuerwehrmuseum nur am Sonntagmorgen geöffnet ist und die römischen Baureste derzeit gar nicht zugänglich sind.
Bei entsprechendem Spezialinteresse lohnt sich ein Abstecher zum → Uhrenmuseum im benachbarten kleinen Schulhof, bevor es über Bognergasse und Graben zurück zum Stephansplatz geht.Unterwegs empfiehlt sich ein kunsthistorisch lehrreicher Blick auf den Eingangsbereich der Engel-Apotheke (Bognergasse Nr. 9), weil der 1901/02 von Wagner-Schüler Oskar Laske im klassischen Wiener Jugendstil (Secession) dekoriert wurde, oder die Einkehr im historischen Gasthaus → Zum Schwarzen Kameel gleich nebenan.
Spaziergang 3: Nordwestliches Stadtzentrum – auf den Spuren der frühen Stadtgeschichte
Sehenswertes
Stadttempel : Der 1824 vonJosef Kornhäusel entworfene Bau mit ovalem Kuppelraum und umlaufender Doppelgalerie versteckt sich hinter einer Mietshausfassade und gilt als „Architekturjuwel des Wiener Biedermeier“. Kolportiert wird, dass es diese „Tarnung“ war, die den Bau in der sog. Reichskristallnacht vor der Zerstörung bewahrt hat. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Nazihorden das Gebäude nur deswegen verschont haben, weil ein Brand auf die umliegenden Gebäude
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