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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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unterzubringen.»
    «Und das Ding haben sie ihr in den Schädelknochen eingesetzt?»
    «Nein … Ich glaube nicht, daß es im Schädel sitzt, Prinzessin. Das wäre eine ziemlich komplizierte Operation, nicht? Und man könnte die Batterie nur unter großen Schwierigkeiten auswechseln.» Er kniff die Unterlippe ein. «Moment mal, da fällt mir was ein. Vor ein paar Jahren habe ich was von einem Kerl gelesen, der andauernd Radiosendungen in seinem Kopf hörte. Er dachte, er sei übergeschnappt, nur waren die Programme echt und kamen von BBC. Schließlich fand man heraus, daß er in einem Zahn eine Füllung aus zwei verschiedenen Metallen hatte. Dadurch wurde mit Hilfe von Säure im Speichel Strom erzeugt, wie bei einer Batterie. Und irgendein verrückter Effekt sorgte dafür, daß das Ganze wie ein auf die Wellenlänge der BBC eingestellter Radioempfänger funktionierte.»
    Er holte eine Miniaturtaschenlampe aus seiner Hosentasche hervor. «Halt sie mal einen Augenblick fest, Prinzessin.»
    Modesty hielt dem Mädchen den Kopf, während er ihr vorsichtig den Mund aufmachte und hineinschaute.
    Nach einer kleinen Weile sagte er: «Sie hat oben einen Backenzahn mit einer Metallkrone. Nein, nicht nur eine Krone, der ganze Zahn ist aus Metall. Das könnte es sein.» Er wischte seine Hand mit Ethermeth ab und griff ihr mit Daumen und Zeigefinger in den Mund, aber nach ein paar Sekunden schüttelte er den Kopf und sagte: «Er rührt sich nicht, aber ich glaube, er läßt sich abschrauben. Gebt mir mal eine Zange.»
    Pennyfeather holte eine Zange aus seinem Koffer.
    Seine Hände zitterten noch immer vor Wut. Willie desinfizierte die Zange und beugte sich wieder über das Mädchen. Er schaute ihr im Licht der kleinen Taschenlampe in den Mund und versuchte, den Zahn mit dem Instrument zu fassen.
    «Aha …! Jetzt bewegt er sich.» Er gab Giles die Zange zurück und griff wieder mit Daumen und Zeigefinger hinein. Sie sahen, wie die Sehnen seiner Hand sich rhythmisch bewegten. Er brachte das Ding zum Vorschein und hielt es unter die Lampe. Oben hatte es die Form eines Backenzahnes, aus hartem Metall hergestellt. Dort, wo normalerweise die Zahnwurzel anfing, verjüngte sich das Metallstück, so daß ein Kegel von über einem Zentimeter Länge gebildet wurde, dessen Oberfläche ein Gewinde hatte.
    «Sie müssen den Nerv getötet, den Zahn auf der Höhe des Zahnfleischs abgesägt und die Wurzelöffnung so präpariert haben, daß das Ding hier sich leicht hineinschrauben ließ», sagte Willie. Modesty nahm den Metallzahn und hielt ihn sich ans Ohr. «Ich kann aber nichts hören.»
    «Klar, der Kieferknochen wirkt als Verstärker.» Er sah Giles an. «Der Kieferknochen ist doch mit dem Ohr verbunden, nicht? Ich weiß, wenn man eine Damenuhr zwischen die Zähne nimmt, hört sich das Ticken an wie von einer alten Standuhr.»
    Modesty steckte sich den Zahn in den Mund und biß mit den Backenzähnen darauf. Nach ein paar Sekunden nickte sie und nahm ihn wieder heraus. «Ja. Man kann sie noch immer hören. Deutlicher als vorher.» Sie betrachtete den Zahn mit einer angewiderten Grimasse und gab ihn Willie.
    Pennyfeathers Gesicht war verzerrt, als wollte er vor Wut gleich losheulen. Modesty setzte sich neben ihn und legte ihm den Arm um die Schultern. «Ruhig, Liebling; nimm’s dir nicht so zu Herzen», sagte sie zärtlich.
    «Es ist so –» er rang nach Worten, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen – «es ist so widerwärtig, so gemein!»
    «Ich weiß. Brunel gehörte zu dieser Sorte Mensch.»
    «Aber – aber in jemandes Kopf den lieben Gott zu spielen, im Kopf eines armen kleinen Dings, das er als Kind gekauft und sowieso zur Unterwürfigkeit dressiert hatte!»
    «Ja. Es ist, als stehle man jemandem seine Seele. Aber wenigstens ist Brunel jetzt tot.»
    «Und das ist merkwürdig», sagte Willie nachdenklich. Er betrachtete den Zahn, den er auf der flachen Hand liegen hatte. «Überlegen wir doch mal. Brunel fand irgendein Genie, das ihm diesen raffinierten Apparat baute. Wahrscheinlich hatte er sich auch einen Zahnarzt gekauft, zu dem er Lisa alle sechs Monate zum Nachsehen brachte. Während sie betäubt ist, wird ein neuer Zahn mit einer frischen Batterie eingeschraubt. Die Stimme nimmt er auf Tonband auf …»
    «Es sind mehrere Stimmen, Willie. Ein ganzer Chor.»
    «Kein Problem. Du nimmst ein Kehlkopfmikrofon und modulierst die Stimme so, daß sie viel höher klingt als sonst. Dann überspielst du die Originalaufnahme zehnmal auf

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