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Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Modesty Blaise 05: Die Goldfalle

Titel: Modesty Blaise 05: Die Goldfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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absoluter Sicherheit. Der Krug stand immer da, wurde stets aufgefüllt. Das bloße Wissen, daß ihre Unsicherheit durch einen äußeren Einfluß herbeigeführt worden war, wirkte auf sie wie ein Lebenselixier.
    «Wie lange wird es dauern, bis sich die Wirkung verflüchtigt, Giles?»
    «Na ja, das ist bei jedem anders. Ich würde meinen, daß du alles ziemlich schnell abschütteln kannst. Sagen wir drei oder vier Tage; natürlich nur, wenn du nichts mehr von dem Zeug einnimmst.»
    «Ich kann damit aufhören, ohne daß sie etwas merken. Sie geben das Zeug in das Wasser in dem Krug, der in meinem Zimmer steht. Ich kann soviel ausgießen, wie ich normalerweise trinke, und Wasser aus der Leitung trinken. Laß sie nicht merken, daß du dich freust, Giles. Wenn du schon nicht idiotisch dreinschauen kannst, dann mach wenigstens ein unglückliches Gesicht.»
    «In Ordnung.» Er legte sein Gesicht in düstere Falten.
    Nach dem Adrenalin-Effekt, den seine Worte bei ihr ausgelöst hatten, jagten sich ihre Gedanken, aber sie wußte, daß das schnell vorbei sein würde. Übereilte Entscheidungen zu treffen, in der Euphorie, die durch diese geistige Belebungsspritze verursacht war, übereilt zu handeln, hätte bedeutet, das Schicksal herauszufordern.
    «Nehmen wir also an», sagte sie, «es dauert drei Tage, von morgen an gerechnet.» Ihr Magen krampfte sich zusammen. Noch drei Zehennägel für Giles. Noch drei weniger, besser gesagt. «Wirst du es noch so lange aushalten, Liebling? Es ist mir widerlich, dich das zu fragen, aber ich schwöre dir, danach komme ich zu dir, in der vierten Nacht. Oder schon früher, wenn ich mich wirklich wieder in alter Form fühle. Aber auf jeden Fall keine Minute später. Dann probieren wir es, ob es nun klappt oder nicht.»
    «Das ist schön», sagte er schlicht. «Man hat etwas, worauf man warten kann.»
    Aus dem Augenwinkel sah sie, daß sich etwas bewegte, und sie sagte: «Ich glaube, sie kommen uns holen.»
    Er drehte den Kopf. «Ja, so ist es. Brunel und Jacko. Ich möchte zu gern wissen, warum sie uns überhaupt zusammengebracht haben.»
    «Damit wir beide sehen konnten, wie hilflos der andere ist. Um unsere Moral zu untergraben. Sag nichts, schau einfach trübsinnig vor dich hin.»
    Sie warteten schweigend und sahen Brunel und Jacko entgegen. Brunel sagte: «Es ist immer schön, wenn man ein Schwätzchen mit seinen Freunden halten kann, aber ich muß jetzt leider stören. Haben Sie sich gefreut?»
    Modesty zuckte müde mit den Achseln und sah ihn mit stumpfen Augen an. Giles rieb sich mit seiner schmutzigen Hand die Stirn. Als keiner von beiden etwas sagte, befahl Brunel: «Also dann, Jacko, bring Dr. Pennyfeather in seine Suite zurück.» Jacko machte eine ruckartige Kopfbewegung. Pennyfeather hob seine Schuhe auf und humpelte davon.
    Brunel sah ihnen nach und schaute dann Modesty an.
    «Wollen Sie mich nicht bitten, ihm Adrians Aufmerksamkeiten zu ersparen?»
    Wieder das leichte Achselzucken. «Was würde das für einen Unterschied machen?»
    «Man kann nie wissen.» Brunel musterte sie aufmerksam. «Sie haben mich bis jetzt noch um nichts gebeten, wissen Sie, und Sie hätten schon mehrmals Gelegenheit dazu gehabt. Wenn Sie aber einmal lernen, es zu tun, wenn Sie einsehen, daß mich zu bitten der einzige Weg ist, der Ihnen offensteht, dann werden Sie feststellen, daß es einen sehr großen Unterschied macht.»
    Sie sah ihn ein paar Sekunden lang gleichgültig an.
    Dann ging sie an ihm vorbei auf das Haus zu, am Südflügel entlang in Richtung auf die Veranda, damit sie einen kurzen Blick auf den Treibstofftank und die Garagengebäude werfen konnte, wo der kleine Ziegelbau stand, der Giles Pennyfeathers Kerker war.
    Sie wünschte jetzt, sie hätte ihn gefragt, was für ein Schloß an der Tür war.

10
    Jacko Muktar lag in der warmen Vormittagssonne in einem Klubsessel. Seine dicken, behaarten Schenkel quollen aus den engen Shorts hervor. «Du sprichst so wenig», grunzte er. «Bist du sauer, weil Brunel dich seit zwei Tagen nicht an diesen Doktor läßt?»
    Adrian behielt die Augen zu. Träge sagte er: «Nein, ich bin überhaupt nicht sauer, Jacko. Ich denke nur nach.
    Hast du dich je gefragt, warum Lisa alles tut, was Brunel will, ganz gleich, was es ist? Ich meine, es ist ihr wirklich völlig egal. Sie findet alles zum Kotzen, besonders wenn sie einen umbringen muß, aber sie tut es trotzdem. Hast du dich je gefragt, warum?»
    Jacko zog seine massigen Schultern hoch. «Weil er Brunel

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