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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Janet auf einen Job mitzunehmen.»
    «Nicht gerade mitnehmen. Aber sie wird in der Nähe sein wollen. Wir können in fünfzig Kilometer Entfernung eine Basis errichten, wo sie sicher ist. Ich werde später noch einmal die Karte herausholen.»
    Willie machte ein verblüfftes Gesicht. «Ich dachte, du würdest auch der Meinung sein, daß es ein Unsinn ist.
    Wir können sie nicht als Touristenführer zu einem gefährlichen Unternehmen mitschleppen, und sie wird nichts davon haben, irgendwo in der Nähe herumzusitzen.»
    «Das ist immerhin etwas. Sie kann einen Blick auf jenen Teil Willie Garvins werfen, der für sie ein leerer Fleck ist.»
    «Schön … wenn du meinst, Prinzessin. Ich verstehe das nicht ganz.»
    «Das kommt daher, weil du ein Mann bist, Liebling, und ein bißchen schwer von Begriff.» Das Telefon neben ihr läutete. Sie hob ab, hörte zu und sagte: «Danke, Albert. Bitten Sie ihn, heraufzukommen.» Dann wandte sie sich zu Willie. «Fraser ist hier.»
    Ein Privatlift führte von der Rezeption zum Penthouse hinauf. Die Türen glitten auf, und Fraser trat auf den Fliesenboden des großen Vorraums. Modesty erwartete ihn, um ihn zu begrüßen. Er war ein kleiner und sehr unbedeutend aussehender Mann in einem dunklen Anzug. Er trug eine Melone und in der Hand einen zusammengerollten Schirm. Auf die Welt im allgemeinen machte er einen nervösen und bescheidenen Eindruck. Das täuschte ebensosehr wie sein Aussehen. Vor seinem Vorrücken zur Schreibtischarbeit hatte Fraser im großen unterirdischen Spionagekrieg gekämpft, der in den fünfziger Jahren in Berlin ausgebrochen war. Er war clever, skrupellos und erfahren.
    An diesem Abend war von seiner kriecherischen Pose nichts zu bemerken. Er legte Hut und Schirm auf den runden Tisch im Vorraum und sagte: «Hallo, Modesty. Wo, zum Teufel, haben Sie gesteckt? Haben Sie noch etwas Brandy übrig?»
    «Viel und pur?»
    «Das wäre schön. Hallo, Willie.» Ein niedriges schmiedeeisernes Geländer trennte den Vorraum vom langen Wohnzimmer mit seiner Elfenbeintäfelung, den Zedernholzwänden und Isfahan-Teppichen. Fraser ging die drei Stufen hinunter, die vom Vorraum ins Wohnzimmer führten.
    Willie stand an der kleinen Bar. «Hallo, Jack», sagte er. «Mein Beileid wegen Tarrant.»
    Fraser nahm das Brandyglas, murmelte seinen Dank und ging zum Sofa. Er wartete, bis sich Modesty gesetzt hatte, bevor er sich am anderen Ende niederließ. «Etwas sehr Verdächtiges ist aufgetaucht», sagte er. «Ich will verdammt sein, wenn ich weiß, ob es etwas bedeutet oder nicht, aber ich möchte es euch sagen.» Er nippte am Brandy, stieß einen kleinen Seufzer der Bewunderung aus und trank Modesty zu. «Den müssen Sie vom Olymp geraubt haben.»
    «Nicht vom Olymp, von einem deutschen Stahlmagnaten. Es ist schon ein paar Jahre her. Der Brandy gehörte zu den Nebeneinnahmen, und es sind nur noch ein paar Flaschen übrig.»
    «Sie sind verrückt, den Ihren Gästen anzubieten. Übrigens habe ich herausgefunden, daß Reilly umgedreht wurde.»
    «Tarrants Chauffeur?»
    «Ja. Ich bekam einen Routinebericht von der Sektion F, und darin stand etwas über Reilly.»
    «Sektion F ist der Ferne Osten?»
    «Ja, wir haben Reilly vor sechs Wochen nach Hongkong geschickt.»
    «Das ist seltsam. Wir kommen gerade von dort. Warum habt ihr ihn hingeschickt?»
    «Zum Teil, um Erfahrung zu sammeln. Ich hatte vor, ihn als regelmäßigen Kurier einzusetzen, daher suchte ich ein paar kleinere Jobs für ihn. Ich wollte ihn testen, daher wurde er auch beschattet.»
    «Was ist passiert?»
    «Eine Frau ist passiert.»
    «Auch Kuriere gehen mit Frauen ins Bett, Jack.»
    «Diese Frau ist verdächtig. Eine freiberufliche Informantin. Wir haben sie schon selbst eingesetzt.»
    «Wenn jemand sie bezahlte, um Reilly zu schnappen, wie sollte er für sie identifiziert werden?»
    Fraser schnitt ein Gesicht. «Ich weiß, daß Tarrants Position hier eigentlich nicht bekannt sein sollte, aber die halbe Presse wußte davon und alle ausländischen gegnerischen Gruppen. Hunderte Leute können Reilly als Tarrants Chauffeur identifiziert haben.»
    «Gut. Sie haben mit ihm Kontakt aufgenommen. Was geschah dann?»
    «Wir haben keine Ahnung. Aber zwei Wochen später zahlte jemand 3000 Pfund auf ein Konto ein, das Reilly ein paar Tage vorher bei einer Bank in Dublin eröffnet hatte. Überwiesen von der New Provident and Commercial Bank of Macao. Das ist Wu Smith. Wir haben also keine Chance, die Zahlung bis zu ihrem Ausgangspunkt zu

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