Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
und Garvin erst einmal haben, werden wir es bald wissen.»
    Lady Janet und Quinn saßen in der kleinen Lounge des
Lion Rouge
. Sie hatten ihren Lunch vor einer Stunde beendet. Der lautstarke Streit der beiden alten Franzosen, von denen der Wirt gesprochen hatte, machte das Essen unterhaltend. Diese zwei hatten sich nun auf eine verglaste Sonnenterrasse an der Rückseite des Hauses zurückgezogen und spielten dort mit großer Feindseligkeit Karten.
    «Übernimmst du wieder einen Job als Pilot?» fragte Lady Janet.
    «Ich weiß nicht.» Quinn starrte auf den Satz in seiner Kaffeetasse. «Ich habe noch nicht gründlich darüber nachgedacht. Fluglinien haben nichts übrig für Leute, die den Tod ihrer Passagiere verursachen. Würdest du gern mit so jemandem fliegen?»
    «Es würde mich nicht stören. Ich denke, daß du fürchterliches Pech hattest. Aber wenn die Fluglinien dieser Meinung sind, gibt es auch andere Jobs für Piloten. Ich habe in Amerika einen Schwager, der dir helfen könnte. Ihm gehört unter anderem eine Luftfrachtgesellschaft.»
    «Du bist sehr freundlich.» Er sah sie eine Weile schweigend an, mit einem neugierigen Ausdruck auf seinem jungen Gesicht. «Es muß doch schwer für dich sein, die Sache mit Modesty und Willie. Ich meine nicht jetzt, sondern im allgemeinen.»
    Einen Augenblick lang schaute sie ihn verächtlich an, den kalten Stolz von Generationen von adeligen Hochländern in den Augen. «Ich brauche kein Mitleid, Quinn.»
    «Es tut mir leid …»
    Sie hob abwehrend die Hand, ihr Gesichtsausdruck änderte sich. «Nein, ich wollte dich nicht zurechtweisen. Ich bin da vielleicht überempfindlich. Na ja, ich habe gelernt, mich damit abzufinden. Als ich Modesty zum erstenmal traf und erkannte, was sie für Willie bedeutet, haßte ich sie wirklich. Ich glaube, jede Frau würde das getan haben. Aber das ist jetzt lange vorbei.»
    «Hast du sie gern?»
    Lady Janet hob ein wenig die Augenbrauen und zuckte die Achseln. «Ich respektiere sie. Sie macht mir keine Konkurrenz, sie ist niemals gönnerhaft, sie nützt ihren Einfluß auf Willie nie aus, sie läßt ihn nicht einmal merken. Ich erkenne ihren guten Willen an. Ich spüre ihn durch Willie, aber er ist darum nicht weniger wirklich. Aber wir werden nie enge Freundinnen sein, die lange, vertrauliche Gespräche miteinander führen.»
    Sie hielt inne, dachte nach und fuhr dann fort: «Da ist noch etwas. Ich liebe Willie mehr als alle Männer, die ich jemals getroffen habe. Er ist intelligent und liebevoll und hat eine große Gabe, Frauen zu verstehen.» Sie lächelte ein wenig. «Vor allem heitert er einen auf, und das kann man heutzutage nicht von vielen sagen. Aber er war nicht immer so, wie er jetzt ist, Quinn. Er sagte, daß er eine ganz üble Type war, bis Modesty daherkam und ihn aus einem Gefängnis auslöste, irgendwo im Orient, vor Jahren.»
    «Fing er damals an, für sie zu arbeiten?»
    «Ja. Soweit ich es verstehen kann, war es so etwas wie eine zweite Geburt für Willie. Sie machte aus ihm, was er jetzt ist, und ich muß ihr dafür dankbar sein.»
    Quinn betrachtete sie mit Respekt und sagte nachdenklich: «Das würden nicht viele Frauen tun.» Er blickte sich um und senkte die Stimme. «Dieses Warten ist eine scheußliche Sache, nicht wahr?»
    «Fürchterlich.» Sie blickte auf die Uhr. Wenn bis morgen mittag keine Nachricht von Modesty und Willie kam, mußte sie zwei Anrufe tätigen. Beides waren Geheimnummern, der eine Anruf galt einem Mann namens Vaubois in Frankreich, der andere einem Mann namens Fraser in England. Sie hatte einfach zu sagen, daß Modesty und Willie ins Château Lancieux gegangen seien, um ihren Freund zu befreien, und daß sie nicht zurückgekehrt seien.
    Lady Janet wurde beinahe übel, als sie an den nächsten Tag dachte, wie es sein würde, wenn der Vormittag verging, falls keine Nachricht kommen sollte. «Hast du deinen Fuß verletzt?» fragte Quinn. «Ich bemerkte, daß du ein bißchen hinkst.»
    «Mein halbes Bein ist amputiert. Dieses da. Ich habe es bei einem Autounfall vor ein paar Jahren verloren.»
    «O Gott.» Er rieb seine Augen mit Daumen und Zeigefinger. «Entschuldige, Darling. Der alte Quinn ist nicht gerade ein Muster an Takt.»
    «Es war eine natürliche Frage. Der alte Quinn macht sich zuviel Sorgen, wahrscheinlich, weil er noch recht jung ist.»
    «In den nächsten zwanzig Stunden werde ich wahrscheinlich zehn Jahre zulegen.»
    «Und ich werde um Mitternacht ein altes Weib sein. Weißt du genau,

Weitere Kostenlose Bücher