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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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eine Vertiefung, gefüllt mit schnellfließendem, etwa dreißig Zentimeter tiefem Wasser. Das Wasser mündete in den Gang, in dem Modesty und Willie standen, und füllte ein seichtes Bachbett, das den Gang diagonal kreuzte und in einem Loch an der gegenüberliegenden Seite verschwand.
    Sie hatten Seile, Mauerhaken und einen Kupferhammer unter einem Felsvorsprung zurückgelassen, als Quinn sie vor zwanzig Stunden zu dieser Stelle geführt hatte. Er hatte ihnen nicht sagen können, wie lang die Rinne war, aber nachdem sie sie untersucht hatten, kamen sie zu der Ansicht, daß sie ziemlich gerade und in einem Aufstiegswinkel von ungefähr vierzig Grad verlief.
    Willie stellte die Drucklampe in eine Felsspalte neben der Rinne, legte den Rucksack ab und warf Modesty einen Blick zu. Sie nickte und bückte sich, um ein zusammengerolltes Seil und die Leinentasche mit den Haken und dem Hammer aufzuheben. Auf der linken Seite des Wasserlaufs, wo etwas mehr Platz war, neigte sich Willie vorsichtig zu Boden und begann, auf dem glitschigen Felsen Tritte und Griffe für seine Stiefel und Fingerspitzen zu suchen.
    Nach einigen Minuten begann er, sich den Hang hinaufzubewegen wie ein riesiges kriechendes Insekt.
    Als er ein paar Meter weit gekommen war, begann Modesty ihm nachzusteigen. Das eine Ende des langen Seils war um ihren Ellbogen geschlungen, das andere war am Rucksack mit den Haken und dem Hammer befestigt. Sie hofften, die Haken nicht gebrauchen zu müssen. Andernfalls würde der weiche Kupferkopf des Hammers den Lärm zu einem Minimum verringern.
    Als er neun Meter zurückgelegt hatte, legte Willie eine Pause ein und drehte sich auf den Rücken. Im Licht der Lampe auf ihrem Helm sah Modesty, daß die Rinne steil anstieg, aber die Decke war hier niedrig und übersät mit kleinen Vorsprüngen, so daß es möglich war, Hände und Füße zu gebrauchen und den Abhang in der Kaminklettertechnik zu überwinden.
    Nach diesem steilen Absatz ging der Anstieg der Rinne wieder auf vierzig Grad zurück, und nach weiteren sechs Metern hielt Willie von neuem an. Die Bodenfläche war hier breiter. Er schob sich auf eine Seite und winkte. Modesty stieg zu ihm auf. Ein Meter vor ihnen war eine senkrechte mannshohe Felswand.
    Der untere Teil war gewachsener Fels, dort entsprang auch der kleine Bach aus einer Öffnung am Grund der Wand. Ab ein Meter Höhe war die Wand von Menschenhand gebaut, aus rohbehauenen Steinbrocken und Mörtel. In der Mitte über dem Bach befand sich eine Öffnung wie ein riesiger Briefschlitz, etwas über einen Meter lang und halb so breit. Es gab kein Gitter, aber in der dicken Mauer waren noch drei Stümpfe von rostigen Eisen zu sehen, die Reste von dicken Stäben, die einst die Öffnung verschlossen hatten.
    Modesty rutschte nach vorn, legte eine Hand über die Kante der Öffnung und stand auf, die Füße zu beiden Seiten des sprudelnden Wassers. Sie streifte die Seilschlinge von ihrem Ellbogen, hängte sie über einen der Eisenstümpfe, nahm die Lampe von ihrem Helm und neigte sich über die Öffnung in der sechzig Zentimeter dicken Mauer. Der Strahl der Lampe zeigte einen von Spinnweben erfüllten Keller. Staub lag dick auf dem Steinfußboden. Auf einer Seite führten einige Steinstufen zu einer schweren Holztür. Der Keller war gewölbt, und das Licht der Lampe konnte ihn nicht ganz durchdringen, aber der sichtbare Teil schien einmal als Werkstatt verwendet worden zu sein, wahrscheinlich während der deutschen Besatzung. An einer Wand stand eine massive, hölzerne Werkbank mit einem daran befestigten Schraubstock. An der Wand darüber hingen Regale für Werkzeuge, die jetzt leer waren. Unter der Werkbank standen eine Menge rostiger Kannen, Flaschen, Öl- und Farbtöpfe und etliche Kanister. Zwei schmutzige Glühbirnen hingen von einem Kabel über der Bank.
    Modesty zog den Kopf zurück, nickte Willie zu, dann warf sie ein Bein über die Kante der Öffnung und glitt hindurch. Sie rutschte auf dem Bauch, um mit den Füßen auf den Kellerboden zu gelangen. Dann stand sie auf, bewegte den Strahl der Lampe langsam herum, bückte sich und winkte Willie zu.
    Er war auf halbem Weg durch die Öffnung und drehte sich eben um, um seine Beine nach vorn zu bringen, als das Licht im Keller eingeschaltet wurde.
    Mit unbequem verdrehtem Kopf sah er in seinem durch den Schlitz beschränkten Gesichtsfeld, daß ein Mann hinter der nächsten Säule hervorgetreten war, ein blonder, bärtiger, lächelnder Mann in einem schwarzen

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