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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Blazer. Modesty hatte die Lampe fallen lassen und bewegte sich schnell auf ihn zu. Sie hatte beinahe schon die halbe Entfernung zwischen ihr und dem lächelnden Mann zurückgelegt. Willies momentaner Schreck ließ etwas nach. Der Mann war unbewaffnet und allein. Sie würde ihn außer Gefecht gesetzt haben, bevor er Zeit haben würde, einen Ruf auszustoßen. Er drehte sich vollends herum und rutschte rückwärtsgewendet durch den Spalt.
    Als seine Füße den Boden berührten, hörte er das Geräusch eines Zusammenpralls, ein Keuchen und den dumpfen Aufschlag eines zusammenbrechenden Körpers.
    Er richtete sich auf, drehte sich um und flüsterte:
    «Verdammt, Prinzessin, glaubst du, sie …» Ein Schock traf ihn, eine ganze Reihe von Schocks, in Hochfrequenz zusammengedrängt. Modesty lag zusammengekrümmt auf dem staubigen Boden, ihr Helm war weggerollt. Der bärtige Mann war in der Luft, er schnellte in einem riesigen Sprung auf ihn zu, in perfekter Haltung, einen Fuß vorgestreckt wie einen Kolben, um ihn unter dem Herzen zu treffen.
    Da war keine Zeit, zu denken. Instinktiv zuckte sein Körper in einer unbalancierten, ungeschickten Abwehrbewegung zur Seite. Der Fuß traf seine Rippen mit einem abgleitenden Schlag, und er stolperte und kämpfte verzweifelt um sein Gleichgewicht. Es war ihm klar, daß die dicke Kleidung sein Tempo beeinträchtigte und daß er einem Gegner von unglaublicher Geschicklichkeit gegenüberstand. Der bärtige Mann landete perfekt und erhob sich wieder wie von einem Trampolin. Er berührte den Boden gerade außerhalb Willies Reichweite, wich seitwärts aus, schnellte mit der Geschwindigkeit einer vorschießenden Eidechse auf ihn los und schlug fast beiläufig mit der Kante seiner rechten Hand zu.
    Willie war noch immer nicht ganz im Gleichgewicht. Er packte das Handgelenk und versuchte, nach der Kniescheibe zu treten. Mit einer fließenden Bewegung löste der bärtige Mann seinen Griff, warf das Bein zur Seite, um dem Tritt auszuweichen, und schwang es dann unglaublich hoch. Er traf Willie mit der Fußsohle an der Seite des Kopfes. Willie taumelte zurück. Funken explodierten vor seinen Augen. Die Kraft, mit der der Mann seinen Griff um das Handgelenk aufgebrochen hatte, fügte einen neuen Schock zu allem andern hinzu. Willie ließ sich fallen, so daß er nach hinten abrollen und dann versuchen konnte, aufwärts zu treten, wenn der Mann näher kam. Aber der Schlag auf den Kopf hatte seinen Richtungssinn gestört. Die Werkbank war jetzt direkt hinter ihm, und er fiel seitlich auf den spitzen Amboß des Schraubstocks.
    Der Schmerz explodierte in seiner Schulter und lähmte ihn. Er taumelte zur Seite, versuchte an der Werkbank Halt zu finden, und trat schwach mit einem Fuß nach der verschwommenen Gestalt, die in sein Blickfeld kam. Der Mann im schwarzen Blazer wischte den Tritt beiseite und schlug dann mit sorgfältig kontrollierter Kraft zwischen Kinnlade und Ohr zu.
    Willie Garvin rutschte zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Mr. Sexton spähte in den dunklen Teil des Kellers und sagte: «Alles vorbei, Colonel Jim.»
    Colonel Jim trat aus dem Dunkel. Neben ihm stand Da Cruz mit einer Maschinenpistole, einer 9 mm Stechkin mit einem Zwanzig-Runden-Magazin.
    Mr. Sexton beugte sich über Modesty Blaise und zog mit dem Daumen ihr Augenlid hoch. Dann richtete er sich wieder auf.
    «Ich hoffe, sie sind am Leben, wie ich es Ihnen sagte», meinte Colonel Jim.
    «In erstklassigem Zustand», sagte Mr. Sexton gut gelaunt. Er warf einen Blick auf Willie Garvin. «Na, nicht ganz. Garvin ist leider etwas beschädigt. Er fiel gegen diesen Schraubstock.»
    Colonel Jims haifischähnlicher Mund verzog sich zu einem Lächeln. «Das macht mir nichts aus.»
    «Für mich ist es aber ärgerlich.» Mr. Sexton spielte mit seinem kurzen Bart. «Ich freute mich schon auf einen wirklich interessanten Kampf nachher.»
    «Sahen nicht so aus, als ob sie Ihnen viel Schwierigkeiten machen würden, Mr. Sexton.»
    Die Augen des blonden Mannes glitzerten. «Es ist alles relativ, aber sie sind tatsächlich sehr gut, wissen Sie.»
    Er blickte auf Modesty. «Sie hatte natürlich keine Chance. Das Überraschungsmoment. Sie erwartete kaum jemanden von meinen Fähigkeiten.» Er lächelte.
    «Es gibt niemanden von meinen Fähigkeiten. Aber sie ist sehr schnell und bewegt sich wunderschön, vor allem, wenn man bedenkt, daß sie durch ein Bündel Kleider behindert wurde.» Sein Blick wandte sich Willie Garvin zu. «Er hatte einen

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