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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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gehen wir endlich essen?»
    Colonel Jim sagte: «Momma ist hungrig, Mr. Sexton. Die Jungens sollen sich beeilen.»
    Mr. Sexton grinste. «Zehn Minuten, Colonel Jim. Wir duschen nur. Das Dinner ist fertig.» Er warf einen Blick auf die beiden Seiten des Balkons. «Clare, Angel, führt unsere Gäste weiter und haltet sie in zwei getrennten Gruppen, die einen im Eßzimmer, die anderen im Wohnzimmer, bis wir alle zu Tisch gehen.»
    Angel murmelte leise: «Angeber!» Dann wandte sie sich zu Willie. «Los, Süßer, hier entlang.» Sie nickte.
    «Der Kleine mit den roten Augen daneben und Hinkebeinchen dahinter. Wenn ihr irgendeinen Unsinn macht, erschieße ich sie zuerst.»
    Willie sah sie interessiert an und meinte ruhig: «Solange du mich nicht abschießt, Liebling. Es wäre schade, einen so tollen Burschen wie mich umzulegen. Vielleicht kann ich es dir einmal zeigen.»
    In Angels anhaltendes Gelächter mischte sich Bedauern. «Wenn du so lange am Leben bleibst.» Das Abendessen war fast vorbei. Colonel Jim und seine Gesellschaft saßen am einen Ende des langen Tischs, Lady Janet zwischen ihnen. Am anderen Ende saßen Modesty und Tarrant Willie und Quinn gegenüber.
    Der Japaner namens Ito stand mit der Maschinenpistole in der Hand drei Schritt hinter Modesty. Janet war auf Lucy Straiks Verlangen von den anderen getrennt worden. Der Grund wurde erst klar, als sie Janet mit nörgelnder Stimme über den britischen Adel auszufragen begann. Janet beantwortete die Fragen kurz und mit ausdrucksloser Miene. Beim Eintritt in den Raum hatte Willie Modesty wütend angestarrt, sie eine dumme Kuh genannt und begonnen, fluchend die Fehler aufzuzählen, die sie gemacht habe. Colonel Jim hatte den Strom von Flüchen gestoppt, indem er kalt bemerkte, daß eine Dame anwesend sei, und dabei auf Lucy Straik wies. Modesty sprach gar nichts, und sowohl Tarrant als auch Quinn folgten ihrem Beispiel. Das Essen war einfach, aber gut, ein Steak als Hauptgericht, und sie hatten alles gegessen, was man ihnen servierte.
    Lucy Straik sagte zu Janet: «Sie meinen, einen Lordtitel
erbt
man einfach?»
    «Ja, außer es wird ein neuer Titel geschaffen.»
    «Was ist dann das andere, ein Earl? Wie wird man ein Earl?»
    «Man kann vom Herrscher zum Earl ernannt werden. Normalerweise erbt man den Titel.»
    «Das sind mir Leute! Stell dir vor, daß es so leicht ist, adlig zu sein, Poppa!»
    «Das macht mir keinen Eindruck, Momma.»
    «Na, wenn ich es wäre, würde es mir gefallen.» Sie wandte sich an Janet. «Wenn Ihr Alter ein Earl ist, erben Sie dann den Titel, wenn er abkratzt?»
    «Nein. Aber wenn es keine männlichen Nachkommen gibt, vererbt sich der Titel auch in der weiblichen Linie.»
    Angel kicherte: «In deiner Linie wird er sich nicht vererben, Süße.»
    Janet sagte ausdruckslos: «Dann wird er sich über meine Schwester fortsetzen. Oder über entfernte Verwandte.»
    «He!» Lucy Straiks Augen wurden rund. «Meine Leute kamen aus England, vor hundert Jahren ungefähr. Also könnte ich so eine Art verlorengegangene Kusine irgendeines alten Herzogs oder Earl sein, nicht wahr, Poppa? Ich hab einmal so etwas in einem Buch gelesen.»
    Zwanzig Generationen hochadliger Schotten schauten aus Lady Gillams Augen, als sie nur sagte: «Sie?»
    Willie Garvin zuckte zusammen, innerlich verwünschte er dieses momentane Aufbegehren ihres Stolzes.
    Lucy Straik sah bösartig drein und sagte giftig: «Du solltest nicht so mit mir reden, Süße. Nicht in deiner Lage.» Willie sagte plötzlich laut: «Hört einmal, habt ihr vielleicht Garibaldikeks im Hause?»
    Eine verblüffte Pause trat ein, dann sagte Colonel Jim: «Was für Keks?»
    «Garibaldi», wiederholte Willie mürrisch. «Kleine, längliche, mit Rosinen drin. Ich weiß, es ist komisch, aber ich beende eine Mahlzeit immer gern mit Garibaldikeks.» Er lehnte sich vor, wandte den Kopf und sah die Reihe ausdrucksloser Gesichter vertraulich an. «Ich habe sie gern, seit ich ein Kind war. Ich erinnere mich, wie ich als kleiner Junge sagte: ‹Mammi, hoffentlich gibt es im Himmel auch Garibaldikeks.›» Er lehnte sich zurück. «Deswegen dachte ich, ihr hättet vielleicht welche.»
    Angel kicherte plötzlich. Colonel Jim sah Mr. Sexton an und fragte: «Ist er verrückt geworden? Was, zum Teufel, meint er?»
    Mr. Sexton lächelte: «Es ist so eine Art Humor. Wir werden ihn schon kurieren.»
    «Ja, Sie sind der Arzt.» Colonel Jims Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, und er gab das seltsame Glucksen von

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