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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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sich, das sein Lachen war.
    Tarrant sah, wie Modestys Hand, die auf dem Tisch lag, sich ein wenig bewegte. Der Zeigefinger legte sich über den Daumen. Willie holte Atem, um weiterzusprechen, warf einen kurzen Blick auf die Hand und ließ es bleiben. Es wurde Tarrant klar, daß sie Willie mitgeteilt hatte, die Aufmerksamkeit nicht noch länger von Janet abzulenken, jedenfalls nicht auf sich selbst.
    Tarrant aß langsam, er würgte jeden Bissen hinunter.
    Dieses Essen war ein schlechtes Vorzeichen. Es gehörte zu Colonel Jims Vorgangsweise, es war ein Teil der Hart-weich-Technik. Die Gefangenen würden als Druckmittel benutzt werden, um ihn zum Sprechen zu bringen, aber er wußte auch, daß er niemanden retten konnte, auch wenn er sich dazu entschloß. Er wußte mit schrecklicher Sicherheit, und hatte es Modesty auch gesagt, daß noch vor der Befragung jemand getötet werden würde. Colonel Jim hielt viel von Demonstrationen, und er hatte genügend Geiseln, um mit ihnen zu spielen.
    Am anderen Ende des Tischs schmollte Lucy Straik.
    Colonel Jim war in Gedanken versunken. Clare wandte sich mit ihrer eigenen langen und ungenauen Erklärung des schottischen Adels an den uninteressierten Da Cruz.
    Mellish war nervös und unruhig. Angels Augen flogen mit boshafter Freude von Gesicht zu Gesicht. Lady Janet aß mechanisch, wie ein widerwilliger Automat, und schaute ausdruckslos vor sich hin. Mr. Sexton lehnte sich zurück und spielte mit einem Wasserglas.
    Tarrant gegenüber aß Quinn mit zitternden Händen, die Augen in seinem totenbleichen Gesicht zuckten alle paar Minuten. Tarrant hatte den Eindruck, daß es eher Zorn war, der ihn schüttelte, als Angst. Modesty benahm sich, als wäre sie allein am Tisch, und Willie tat es ihr jetzt gleich.
    Fünf Minuten später schob Colonel Jim seine Kaffeetasse beiseite und sagte: «Also, Momma, wer soll es sein?»
    Lucy Straiks vorstehende Augen glitzerten, und ihr voller Mund zog sich zu einem Strich zusammen. «Sie», sagte sie und nickte Janet zu. «Gebt sie Angel.»
    «Mir?» Angel grinste in freudiger Überraschung.
    «Oh, das ist aber nett von Ihnen, Mrs. Straik. Ich laufe und hole meinen Draht.»
    Als Angel dabei war, aufzustehen, sprach Modesty zum erstenmal. Sie sah zu Willie hinüber und sprach, als sei sonst niemand anwesend, in leichtem Gesprächston, aber sehr deutlich. «Ich wußte, daß diese fette Kuh deine schottische Biene aussuchen würde», sagte sie. «Eigentlich ist es schade. Ich hoffte auf eine Chance, diesem Muskelprotz zu zeigen, was er alles nicht weiß.»
    Der ganze Tisch erstarrte, außer Willie, der unfreundlich sagte: «Du hast es ganz schön vermasselt, als die Chance sich geboten hat.»
    Sie steckte das letzte Stück Käse in den Mund und meinte verächtlich: «Wenn wir unter gleichen Bedingungen kämpfen, lege ich ihn um. Lieber Himmel, du hast doch gesehen, wie er in seinen Pantomimenhosen herumsprang. Er hat keine Phantasie.» Willie antwortete unwillig: «Ich weiß, aber …»
    Lucy Straik war aufgesprungen, scharlachrot im Gesicht. Sie schrie: «Hast du gehört, was sie mich genannt hat, Poppa? Fett hat sie gesagt! Ich habe es mir anders überlegt, ich will sie! Mr. Sexton soll sie jetzt gleich fertigmachen!»
    Mr. Sexton setzte sein Glas sorgfältig nieder. Zum erstenmal lächelte er nicht. Er warf einen brennenden Blick auf Modesty, dann wandte er sich Colonel Jim zu. Seine blauen Augen glitzerten, als er ruhig sagte:
    «Ich schließe mich dieser Meinung an, Colonel Jim. Aber nicht heute. Sie hatte einen anstrengenden Tag, und ich möchte nicht, daß sie im mindesten im Nachteil ist … sogar gegen meine so geringgeschätzte Geschicklichkeit.»
    Colonel Jim rieb sein schweres Kinn und starrte mit leeren grauen Augen den Tisch entlang. «Momma möchte es jetzt haben.»
    Mr. Sexton lächelte wieder, aber diesmal ein wenig gezwungen. «Mrs. Straik hat die reizende Impulsivität eines Kindes», sagte er. «Ich bin aber sicher, Sie können sie überzeugen, daß auch in der Vorfreude viel Vergnügen liegt.»
    «Ja.» Colonel Jim nickte langsam. «Ja, das mit der Vorfreude stimmt, Mr. Sexton.» Er streckte die Hand aus, kniff seine Frau in den Schenkel und schielte sie an wie ein verliebtes Krokodil. «Wir machen es morgen früh, Momma. Sagen wir, um zehn, daß du nicht zu früh aufstehen mußt.»
    Sie schob schmollend die Lippen vor. «Du hast aber etwas anderes gesagt.»
    «Jetzt sage ich eben das, Momma. Also halt den Mund und widersprich mir

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