Modesty Blaise 07: Die silberne Lady
reden, Momma», sagte Colonel Jim liebenswürdig. «Wenn das Projekt einmal läuft, machen wir richtig schöne Ferien.»
Unten in der Turnhalle öffnete sich eine Tür, und Mr. Sexton kam herein. Drei Japaner folgten ihm. Es waren große Männer, nur fünf bis sieben Zentimeter kleiner als der Engländer. Alle trugen Unterhemden, lose, knöchelkurze Hosen und Turnschuhe. In ein paar Sekunden war der Turnsaal von Bewegung erfüllt.
Mr. Sexton begann eine Übung auf dem Reck. Einer der Japaner ging zum Barren, die anderen zwei zum Pferd. Es war eine großartige Vorführung, wie von Berufsakrobaten. Die vier Männer wechselten einander ab, von einem Gerät zum anderen, zeigten Handstandüberschläge und Salti, vorwärts und rückwärts, ruhelos springend und wirbelnd.
Nach fünf Minuten hörten sie auf und zogen ihre Unterhemden und Turnschuhe aus. Mr. Sexton ergriff das dicke Seil, das vom Mittelbalken der hohen Decke hing, und befestigte es an der Wand hinter dem Pferd.
Die große Matte in der Mitte war frei. Er kehrte zur Matte zurück und wartete. Sein Körper war goldfarben, und die Muskeln bewegten sich unter der Haut wie runde Stahlplatten und flexible Kabel, perfekte Maschinen, in Öl gleitend.
Einer der Japaner gab ihm eine Eisenstange. Er hielt sie vor sich hin und konzentrierte sich volle dreißig Sekunden. Dann sprangen die großen Deltamuskeln hervor, Bizeps und Trizeps ballten sich. Die Stange gab nach und wurde gleichmäßig zu einem U gebogen.
Quinn starrte mit müden rotgeränderten Augen hinunter und dachte trostlos: Ich hatte recht. Er riß die Tür von Tarrants Wagen damals einfach ab. O Gott, sie werden ihm Modesty vorwerfen, ich weiß es.
Lucy Straik nahm einen Schluck von ihrem Drink und rümpfte die Nase. Sie kannte das alles schon.
Lady Janet riß ihre Augen von dem schrecklichen goldenen Mann los und warf Willie einen Blick zu. Sie konnte in seinem Gesicht nichts lesen, aber seine Augen streiften ständig in der Turnhalle umher, und alle paar Minuten warf er Modesty auf der anderen Seite der Galerie einen scharfen Blick zu. Janet folgte seinen Augen und fühlte neue Verzweiflung in sich aufsteigen, als sie sah, daß Modestys Ruhe zu schwinden begann.
Modestys Hände bewegten sich nervös, ihre Finger zitterten ein wenig. Sie klopfte auf das Geländer, strich über ihre Wange, faltete die Hände und trennte sie wieder, immer in unruhiger Bewegung, als habe sie die Kontrolle über ihre Nerven verloren.
Mr. Sextons Vorführung ging weiter. Er zerbrach ein fünf Zentimeter breites Brett mit seiner Handkante und ein anderes mit einem Tritt seiner bloßen Füße. Er zerschmetterte Ziegelsteine und einen Stoß Dachziegel.
Einer der Japaner kehrte die Matte mit einem weichen Besen, und Mr. Sexton ging wieder in Position. Der Japaner trat vor, und der erste der eindrucksvollen Kämpfe begann.
Es war ein Schaukampf. Die Tritte und Schläge wurden im letzten Moment zurückgezogen, die Würfe und Griffe ohne die volle Kraftanwendung ausgeführt, die den Gegner verkrüppelt oder getötet hätte, aber selbst dem unerfahrenen Auge war Mr. Sextons Überlegenheit klar. Sein Gegner gab nach sechzig Sekunden auf, und der zweite Japaner nahm seinen Platz ein.
Der Kampf wurde diesmal in einem anderen Stil geführt, obwohl unter den Zuschauern nur Modesty und Willie den Unterschied der Technik analysieren konnten. Das Ergebnis war dasselbe, ebenso mit dem dritten von Mr. Sextons Sparringpartnern.
Schließlich griffen sie ihn gemeinsam an, und erst jetzt setzte Mr. Sexton seine Kräfte voll ein. Als er die Szene beobachtete, hatte Quinn dasselbe seltsame Gefühl wie an dem Tag – bei der Causse –, als Modesty gegen die drei Männer gekämpft hatte. Es kam ihm vor, als bewegten sich die Japaner sehr schnell und Mr. Sexton ohne Eile, dennoch überholten seine fließenden, fast spielerischen Bewegungen die seiner Gegner. Es war eine unheimliche und erschreckende Demonstration von Meisterschaft.
Quinn war unfähig, zu beurteilen, welcher Schlag oder Wurf kampfunfähig machte, aber nach zwei Minuten zog sich einer der Japaner zurück, schnell vom zweiten gefolgt; der dritte ergab sich im Griff Mr. Sextons. Der bärtige Mann trat zurück, lächelte und sah hinauf zu Modesty.
«Ich hoffe, Sie fanden es interessant, Miss Blaise. Viel besser als Saragam, würden Sie nicht auch sagen?»
Sie hielt sich jetzt wieder ruhig, antwortete aber nicht. Lucy Straik sagte: «Ich habe Hunger, Poppa. Wann
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