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Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Modesty Blaise 07: Die silberne Lady

Titel: Modesty Blaise 07: Die silberne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Willie zeigte mit dem Finger. «Unmittelbar vorher braucht sie eine Ablenkung, und da kommst du ins Spiel, Jan. Sie wird mir ein Zeichen geben. Du beobachtest mich, nicht den Kampf. Wenn ich den Kopf schüttle, so fängst du an zu schreien, als hättest du einen hysterischen Anfall. Laut, Jan, ein richtiges Gekreisch. Und hör nicht auf damit. Ihr habt ja keine Ahnung, was ein plötzliches, schreckliches Gebrüll ausrichten kann, wenn es unerwartet kommt. Es geht an die Nerven und macht einen mindestens eine halbe Sekunde lang bewegungslos.» Sein Finger bewegte sich auf der Matratze. «In dieser Sekunde springt die Prinzessin aufs Pferd, packt das Geländer der Galerie hier, wo Tarrant und Clare stehen, und schwingt sich darüber. Mit ein wenig Glück kann sie den Schwung übers Geländer mit einem Tritt und einer Rolle verbinden und Clare ausschalten, solange sie noch vor Schreck gelähmt ist. Dann gehe ich auf Angel los, und ihr haltet euch aus der Schußlinie. Werft euch hin.»
    Eine lange Pause trat ein, dann sagte Quinn leise:
    «Ihr beide seid verrückt. Komplett wahnsinnig. So etwas macht man höchstens in Hollywood-Filmen.»
    Willie schüttelte den Kopf. «Die Technik stimmt. Das Pferd steht gerade richtig, sie ist nicht in Clares Gesichtsfeld, bis sie sich über das Geländer schwingt. Und Modesty ist eine ebenso gute Turnerin wie Sexton. Es wird alles blitzschnell gehen, Quinn, also werft euch sofort hin. Wir haben noch einen Vorteil. Ich glaube nicht, daß Clare und Angel jemals mit diesen Stechkins geschossen haben. Es ist sehr schwer, ohne Schulterkolben exakt mit ihnen zu treffen. Man muß sie mit aller Kraft hinunterhalten, sonst schießt man höchstens Löcher in die Decke. Wir haben also noch eine gute Chance, selbst wenn eine der beiden Frauen zu schießen anfängt. Und wenn wir die Maschinenpistolen einmal haben, sieht die Sache ganz anders aus. Modesty ist ein ausgezeichneter Schütze. Sie wird als ersten Sexton erledigen, und ich halte meine Pistole unter Colonel Jims Nase, bevor er weiß, was geschieht.»
    Eine weitere lange Pause. Quinn begann tief zu atmen. Schließlich sagte er: «Wie du es erklärst, klingt es durchführbar, Willie. Aber da sind ungefähr tausend ‹Wenns›, und jedes einzelne könnte die ganze Sache unmöglich machen.» Willie zuckte die Achseln. «Nicht tausend. Ungefähr zehn. Ich will nicht so tun, als sei alles rosig, aber es ist die beste Chance, die wir bekommen werden.»
    Janet fühlte, wie Quinn ihre Hand ergriff und drückte. Sie gab den Druck zurück und beobachtete Willie, der auf die Matratze starrte, als stelle er sich wieder die Situation in der Turnhalle vor. Mit einem schwachen Aufflackern von Galgenhumor erinnerte sie sich, wie sie sich gewünscht hatte, zu wissen, wie es für ihn und Modesty in diesem seltsamen dunklen Teil ihres Lebens sei. Nun wußte sie es. Sie glaubte nicht, daß ihr viel Zeit bleiben würde, um über ihre Entdeckung nachzudenken.
    Fünfzig Meter von ihr entfernt, am anderen Ende des Ganges, lag Tarrant mit geschlossenen Augen auf seinem Bett. Modesty schlief auf der Matratze. Er hatte gewollt, daß sie das Bett nahm, aber sie hatte ihm lächelnd versichert, der Boden genüge ihr, und er solle sich so gut wie möglich für den kommenden Tag ausruhen.
    Sie hatte den Plan ausführlich erklärt, und Tarrant fühlte jetzt die kalte Erleichterung eines Mannes, der endlich das Schlimmste weiß. Er glaubte nicht, daß einer von ihnen es überleben würde, aber es war angenehm, zu wissen, daß dieser Alptraum nun zu Ende ging. Er öffnete die Augen und wandte den Kopf, um sie anzusehen. Der Schlaf hatte ihr hartes Gesicht gelöst, und es war wieder das der jungen Frau, wie er sie von zu Hause kannte. Ihre Haut war glatt, bis auf kleine Krähenfüße in den Augenwinkeln. Sie lachte selten, aber sie hatte eine Art, die Augen zusammenzuziehen, wenn sie lächelte, und das hatte diese Spuren hinterlassen, Spuren, die Tarrant in diesem Augenblick seltsam bewegend fand. Er dachte daran, daß sie morgen Sextons schnellen, gefährlichen Händen gegenüberstehen würde, und schauderte. Wenn sie zu spät wegrannte …
    Er schloß die Augen wieder, an seinem ganzen Körper brach Schweiß aus.
    Willie Garvin wachte plötzlich auf, ganz gegen seine Absicht. Seine exakte innere Uhr sagte ihm, daß es nicht später als 2 Uhr 30 sein könne. Er hob den Kopf.
    Quinn lag wach da. Janet saß aufrecht, die Unterlippe zwischen den Zähnen, und rieb ihr

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