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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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herumwirbelte. Sie versuchte, sich flach auf ihn fallen zu lassen und dem Wurf durch ihr eigenes Gewicht die Wirkung zu nehmen, aber Jacoby war zu kräftig, und sie konnte ihre Muskeln nicht schnell genug erschlaffen lassen. Sie flog über seinen gekrümmten Rücken, sich überschlagend. Es war ein hoher Wurf und ein gemeiner, denn trotz des gekonnten Falls und der strohgestopften Übungsmatten prallte sie so hart auf dem Rücken auf, daß der Fußboden erzitterte und ihr der Atem wegblieb.
    Jacoby richtete sich auf, federte elastisch auf den Fußspitzen und grinste Willie Garvin boshaft an, während er sagte. «Langsam, Maude, sehr langsam bist du. Mein Gott, erwartest du von einem Gegner, daß er dir vorher eine Postkarte schickt?»
    Maude rollte herum, schwach und benommen, kam langsam auf Hände und Knie, hob mit Anstrengung den Kopf und bemühte sich, ausdruckslos dreinzuschauen und die Wut zu verbergen, die in ihr kochte.
    Willie Garvin lächelte, aber die winzige Furche auf seiner Stirn war nun noch etwas tiefer. Jacoby blickte ihn an, hob eine Braue und fragte: «Wollten Sie etwas sagen?»
    Willie schüttelte den Kopf und kramte in seiner Hosentasche herum. «Alle Achtung. Das war großartig. Das meine ich auch, man muß ihnen die harte Arbeit beibringen.» Er zog seine Hand aus der Tasche und hielt sie geschlossen, bewegte sich ein paar Schritte zur Seite auf Maude zu, die sich gerade mühselig hochrappelte. «Schluck ein paar von diesen, die werden dich wieder auf die Beine bringen.»
    Jacoby fuhr scharf dazwischen. «Halt! Was ist das?»
    «Die kennen Sie nicht?» Willie drehte sich um, näherte sich ihm, die Finger jetzt ausgestreckt. Jacoby blickte hinunter auf Garvins Handfläche. Sie war leer.
    Doch dann verschwamm sie plötzlich vor seinen Augen. Willies Finger versteiften sich, und der Unterarm schoß wie ein Kolben nach vorn. Er hatte nicht einmal zwanzig Zentimeter zum Ausholen, aber wie eine breite, stumpfe Speerspitze fuhr die Hand mit äußerster Präzision in Jacobys Solarplexus. Jacoby wollte einen Laut ausstoßen, der aber abrupt abbrach; die rötliche Gesichtsfarbe verwandelte sich in Grau, und er knickte in sich zusammen wie eine schlaffe Marionette, purzelte auf die Seite, die Knie angezogen, den Mund weit aufgerissen in dem vergeblichen Bemühen, die Lähmung seines Zwerchfells zu überwinden und nach Luft zu schnappen.
    Mit nüchterner Stimme erklärte Willie: «So wirken die Dinger, Mr. Jacoby. Genauso.» Dann drehte er sich zu dem Mädchen um und nahm sie sanft am Arm.
    «Komm, Maude, die Schule ist aus.» Während die beiden den Korridor des großen Hauses entlanggingen, sagte Maude nachdenklich: «Das war aber wirklich eine Lektion, Willie.»
    «Ach was, nichts Besonderes. Ich hoffe nur, Jacoby nimmt es sich zu Herzen.»
    «Oh, ich dachte schon, du hättest ihn umgebracht.»
    «Aber nein. Auch wenn er die Besinnung verliert – die Atmung setzt wieder ein, und in zehn Minuten ist er wieder munter wie ein Fisch im Wasser. Aber vielleicht ein wenig nachdenklich.» Sie blieben vor dem Empfangsbüro stehen. «Geh und hol deinen Koffer, Maude. Ich fülle inzwischen deine Abmeldung aus, und dann wollen wir irgendwo nett essen.»
    Sie sah weg. «Nein, ich möchte direkt nach Hause fahren, Willie. Aber danke, danke für alles.»
    «In Ordnung, dann fahre ich dich nach Hause.»
    Sie zögerte einen Augenblick, dann hob sie resigniert die Schultern, drehte sich um und stieg die breiten, kahlen Treppen hinauf. Willie sah ihr nach. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr, überlegte er.
    Rodesby kam aus seinem Büro, einen Stoß Formulare in der Hand; die Brille balancierte oben auf seinem spitzen, kahlen Schädel, der ihm den Spitznamen Grock eingebracht hatte. Er grinste breit und sagte:
    «Hallo, Freund Willie.»
    «Hallo, Grocklein. Mach mir bitte ein TS 14 fertig, ja. Es ist mein letzter Tag heute, und ich mache zeitig Schluß. Und für Maude Tiller bitte auch.»
    «Besser, du sagst es dem großen Jacoby. Er hat dich vor ungefähr zehn Minuten gesucht und hatte ein häßliches Glitzern in den Augen, wenn ich mich nicht irre.»
    «Das geht in Ordnung, Jacoby weiß Bescheid. Wir hatten gerade eine kleine Unterredung.»

3
    Maudes behagliches und geräumiges Apartment lag im Obergeschoß eines dreistöckigen restaurierten Altbaus.
    Es war hell, sonnig und wirkte heiter. Die Möbel und die übrige Ausstattung waren geschmackvoll und nicht billig. Es gab da ein paar gute Originale von noch wenig

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