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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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ihres Hosenbeines erreichen konnte. Hugh Oberon. Sie erinnerte sich noch, wie Garcia ihr später gesagt hatte, daß es sehr klug gewesen war, ihn für sechs Monate ins Ausland zu verbannen, weil er einen gefährlichen Feind abgeben konnte, während sie so erreicht hatte, daß sie selbst verschwunden und das
Netz
aufgelöst war, wenn er zurückkommen würde.
    Sie hatte Oberon bei dem Zusammentreffen im Restaurant vor einigen Stunden zwar nicht erkannt, er aber mußte sofort gewußt haben, wer sie war, und deshalb hatte ihr Versuch, eine Verwechslung von Ben Christie mit jemand anderem vorzutäuschen, von vornherein nicht die geringsten Aussichten auf Erfolg.
    Perry packte sie an den Füßen und drehte sie herum, so daß sie gezwungen war, sich auf den Rücken zu legen. Er schob ihren Umhang hoch, öffnete den vorderen Hakenverschluß ihres Büstenhalters, zerriß die Schulterträger und nahm den Büstenhalter an sich, um ihn näher zu untersuchen. Er grinste, als er zwei kleine Instrumente zum Öffnen von Schlössern fand, die in den Nähten der Körbchen verborgen waren. »Wir werden dich wohl doppelt und dreifach untersuchen müssen, Süße«, lächelte er, »du steckst ja wirklich voller gemeiner Tricks.«
    Sie lag ganz still, leistete ihm keinen Widerstand und erlaubte sich nicht zu hoffen, er möge irgend etwas übersehen, denn eine solche Hoffnung würde in ihr Spannung erzeugen, durch die er dann auf die Spur gebracht werden könnte. Ihre Gedanken konzentrierten sich darauf, die Lücken in ihrer bisherigen Einschätzung der Situation auszufüllen. Oberon war mit mehreren Leuten hier. Einige dieser Leute würden ohne Zweifel auf der
Old Hickory
sein. Diese beiden hier, die sich Perry und Ashton nannten, waren entweder vom Fischerboot gekommen oder hatten an Land auf einen eventuellen Einsatz gewartet, auf jeden Fall waren sie für Notfälle ausgezeichnet ausgerüstet, bis hin zu den gefälschten CIA-Dienstausweisen, die sie bei sich hatten. Genau diese Art von Vorsorge für alle möglichen unvorhergesehenen Ereignisse, dachte sie mit einem Anflug von Ironie, war typisch für die Arbeit des
Netzes
gewesen. Offensichtlich hatte Oberon sehr schnell gelernt.
    Perry hatte ihren Gürtel gelöst und sie gründlich abgetastet, jetzt war er dabei, die Sohlen und Absätze ihrer Schuhe zu überprüfen. Dort würde er allerdings nichts finden, denn sie hatte in ihrem Apartment in Sausalito kein Paar ihrer Spezial-Kampfstiefel stehen. Er griff nach ihrer Handtasche, setzte sich auf die andere Sitzbank und begann mit einer sorgfältigen Untersuchung des Inhalts.
    »Ein Reservemagazin für die Automatik, Reservepatronen für den Colt, ein zusammengerolltes Seil mit einem kleinen Enterhaken zum Zusammenklappen, und was haben wir hier? Aha, einen Erste-Hilfe-Kasten in Miniaturausführung. Du bist gut vorbereitet gewesen, Puppe, das muß ich schon sagen. Hier haben wir eine Schachtel mit einer Spritze und ein paar Ampullen. Was mag das wohl sein? Barbiturat zum Injizieren vielleicht?«
    Er grinste. »Da kennen wir einfachere Methoden, um jemanden außer Gefecht zu setzen, Ma’am. Ein Lippenstift? Hm, wozu würde sie sich wohl bei so einer Gelegenheit frischmachen wollen, Nico? Vielleicht kommt ein kleiner Strahl Tränengas oder CS heraus, wenn man das Unterteil ein bißchen dreht, glaubst du nicht auch? Wir probieren es nachher mal draußen aus …«
    Sie verschloß ihre Ohren bei diesem Monolog und richtete ihre Gedanken auf andere Dinge, weil sie wußte, daß sie aus seinem Gerede nichts Interessantes erfahren würde. Ben Christie mochte tot oder lebendig sein.
    Was immer mit ihm geschah, konnte sie nicht beeinflussen. Sie selbst würden sie jedenfalls einstweilen noch nicht töten, sondern sie zu Oberon bringen, und dann würde ihre Lage anders als jetzt in diesem Moment sein, entweder schlechter oder besser, auf jeden Fall aber anders. Und bis zu diesem Zeitpunkt wäre es lediglich eine Vergeudung geistiger Energie, darüber zu spekulieren, wie diese zukünftige Situation aussehen würde, denn sie konnte sie schließlich nicht in die Zukunft blicken.

8
    Golitsyn verwendete die Hälfte seiner Gedanken auf die Beurteilung der Nachrichten, die über Modesty Blaise eingetroffen waren, während er sich im Sessel zurücklehnte und das Schachbrett studierte, doch er wollte nicht gegen von Krankin verlieren, deshalb entschied er, es sei an der Zeit für eine kleine Ablenkung.
    Nachdem er seine Pfeife neu angezündet und das

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