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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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Unternehmen hieß, aber es war sehr gut. Wenn man einen juristischen Rat brauchte, konnte man dort anrufen. Der junge Anwalt – Sam Ritchie hieß er, glaube ich – machte mir einen recht kompetenten Eindruck, und auch die Gebühren waren erträglich. Nicht wie bei so vielen anderen. Die wollen doch nur …«
    »Haben Sie mit ihr geredet?«
    Er sah mich mit großen Augen an. »Mit wem?«
    Es fiel mir immer schwerer, ihn in die Mangel zu nehmen, Miststück-Zertifikat hin oder her. »Mit Ihrer Frau. Haben Sie ihr gesagt, dass Sie sie verdächtigen, eine Affäre zu haben?«
    Eine Sekunde lang befürchtete ich, er würde sich aus dem Staub machen. Eine weitere Sekunde lang hoffte ich, er würde genau das tun. Aber er blieb dort, wo er war, und presste seine knochigen Knie fest zusammen. »Ich möchte nicht darüber sprechen.«
    Ich auch nicht. »Worüber möchten Sie denn reden?«
    »Über das, was ich Ihnen gerade erzähle«, antwortete er.
    »Okay«, nickte ich. »Aber das wird die Sache nicht besser machen, Mr. Lepinski. Von allein wird Ihre Frau die Affäre nicht beenden, genau wie Ihr Schmerz kaum von allein nachlassen wird. Und auch Sie werden von allein nicht einsehen, dass Sie etwas Besseres verdient haben.«
    Er öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder und sah aus dem Fenster. »Tue ich das?«, fragte er und wandte sich langsam mir zu.
    Er war ein kurzsichtiger, kleiner Mann mit schütterem Haar und einem Dutzend lästiger Phobien. »Ja«, gab ich zurück und wusste, dass es stimmte. »Das tun Sie.«
     
    Der Rest des Tages verlief ähnlich.
    Die Erinnerung an Lepinski, wie er die Hände vors Gesicht schlug und weinte, ging mir durch und durch und zog mich runter.
    Um 13 Uhr 55 ging mein dritter Patient. Ich war gerade damit beschäftigt, letzte Notizen in seine Akte einzutragen, als ich hörte, wie sich die Eingangstür öffnete und wieder schloss. Stimmen erklangen im Eingangsbereich. »Nein!«, ertönte es dann laut und scharf.
    Sofort war ich auf den Beinen und eilte den Flur hinunter. Mit bleichem Gesicht und weit aufgerissenen Augen drehte sich Elaine zu mir um. Emery Black stand auf der anderen Seite ihres Schreibtisches.
    »Chrissy.« Elaines Stimme zitterte, aber sie atmete tief ein und beruhigte sich langsam. »Das hier ist Jeens Arbeitsgeber. «
    Meine Schritte wurden langsamer, als ich versuchte, ein Dutzend verschiedene Stimmungen aufzunehmen. Elaine wirkte erregt und verletzt. Black machte einen verärgerten Eindruck, schien sich aber unter Kontrolle zu haben. »Ja«, sagte ich und streckte ihm meine Hand entgegen. Sein Händedruck war hart wie Stahl. »Wir kennen uns.«
    »Ich mache es kurz«, sagte er. »Ich fürchte, es gibt Probleme. «
    Ich merkte, wie mir das Herz in die Hose rutschte. »Probleme?«
    »Die glauben, dass Jeen Geld von NeoTech unterschlagen hat.« Elaine klang angespannt, ihr Gesicht war bleich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin mir sicher, dass sie Unrecht haben, Elaine!«
    »Ich will einfach nur mit ihm reden.« Blacks Blick ruhte starr auf mir. »Wir können die Sache aus der Welt schaffen, wenn er mich einfach nur anriefe. Wissen Sie, wo er sich aufhält?«
    »Nein.«
    »Sie haben also nichts von ihm gehört?«
    Mein Blick wanderte von ihm zu Elaine und wieder zurück. Falls ich jemals Zweifel an Elaines Gefühlen für Solberg gehabt haben sollte, dann sagte mir ihr erschütterter Gesichtsausdruck, dass ich meine Zweifel getrost für alle Zeiten begraben konnte.
    »Leider nicht«, antwortete ich.
    Er starrte mich noch ein paar Sekunden lang an, dann lenkte er seine Aufmerksamkeit auf Elaine. »Und Sie? Wie sieht es mit Ihnen aus?«
    Sie schüttelte den Kopf. In ihren Augen blitzten Tränen auf. Mir brach es das Herz. »Nein. Ich …« Sie schluckte und hob leicht ihr Kinn. »Tut mir leid. Ich habe von ihm schon seit Wochen nichts mehr gehört. Nicht seit dem Tag, an dem er eigentlich zurückkommen wollte.«
    Black starrte sie finster an. »Was glauben Sie, wo er sein könnte?«
    Ihre Augen hielten seinem Blick stand, doch sie krallte sich am Schreibtisch fest, um Halt zu finden. »Ich weiß es nicht. Ich dachte …«
    »Was dachten Sie?«, fragte Black ungeduldig.
    »Ich dachte, Sie beide würden sich besser kennen.« Sie lächelte kurz und nahm sich zusammen. »Das habe ich dann wohl falsch verstanden. Aber ich bin mir sicher …« Sie straffte die Schultern. »Er hat ganz bestimmt nichts gestohlen. Mr. Black. Da bin ich mir hundertprozentig sicher.«
    »Sicherlich

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