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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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paar Hinweise geben. Oder eine Mund-zu-Mund-Beatmung.
    Dennoch sickerten die Erinnerungen an meine ehemaligen Freunde wie fauliges Abwasser durch mich hindurch.
    »Sie denken zu viel nach«, erklärte er.
    »Aber … ich habe schon etwas vor«, entgegnete ich, schloss dann aber die Augen und wagte den Sprung, obwohl ich genau wusste, dass der Aufprall höllisch wehtun würde. »Ach, zum Teufel mit Clooney. Mit dem kann ich auch noch ein anderes Mal essen gehen.«
    Er lachte. Es hörte sich sehr gut an. »Gute Entscheidung. Ist sechs Uhr okay?«
    »Bestens.«
    »Soll ich Sie abholen?«
    »Nein danke, wir treffen uns einfach irgendwo.«
    »Aha.«
    »Aha was?«
    »So verhält sich eine Frau, die schon einmal verletzt worden ist.«
    Na ja … Das war ich wohl, und das nicht nur einmal. Aber er meinte es wohl eher emotional. Was leider ebenfalls stimmte.

9
    Im Meer schwimmen viele Fische.
Einige sind Haie, andere Engelfische,
und manche sind einfach
nur widerliche Welse am Meeresboden.
    Elaine Butterfield zum Thema Ausgehen
     
    G eht es dir gut, Elaine?«, fragte ich. Es war Donnerstagnachmittag, vier Uhr. Ich hatte gerade meinen letzten Patienten aus der Praxis begleitet. Collette Sommerset war Mutter zweier Kleinkinder. Ich bin ja der Meinung, jede Mutter von zwei Kleinkindern sollte Hilfe in Anspruch nehmen, aber Collette brauchte sie dringender als jede andere. Ihr Ehemann war ein übler Alkoholiker und notorisch pleite. Mein erster Gedanke war, dass sie ihn rausschmeißen und auf Unterhalt verklagen sollte. Trotzdem gab ich mir wirklich Mühe, immer wieder zu nicken, ihr mit einem langen »Mmmm-mmmmm« zuzustimmen und ihr so dabei zu helfen, ihre eigenen Wünsche durchzusetzen.
    Elaine ließ sich in ihren Sessel hinter der Empfangstheke plumpsen und zuckte mit den Schultern. »Sicher. Heute Abend habe ich ein Date.«
    Halleluja! »Ehrlich?«
    Sie nickte. »Mit einem Kerl, den ich bei einem Vorsprechen kennen gelernt habe.«
    »Ein Schauspieler?« Okay, die meisten Typen sollten einer Röntgenuntersuchung sowie einer eingehenden Überprüfung ihres Genmaterials unterzogen werden, bevor sie die Erlaubnis bekämen, sich mit Elaine zu treffen. Aber Schauspieler …
    »Er ist Produzent«, erklärte Elaine.
    Ich versuchte, den PC-Gott aus meinem Gehirn zu verbannen, schaffte es aber nicht ganz. Er klebte wie Pattex an mir fest. »Also bist du über Solberg hinweg?«
    Sie zuckte wieder mit den Schultern und lehnte sich zurück. Total lässig. »Wenn er mich sucht, weiß er ja, wo er mich findet.«
    »Ja – genau dieser Gedanke lässt mich nachts kein Auge zutun.«
    Sie lachte. Ihre Augen strahlten ein wenig zu intensiv. Langsam meldete sich mein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte ich ihr von meinem Besuch in Solbergs sterilem Haus erzählen sollen. Vielleicht hätte ich ihr auch von dem Kerl mit der Pistole erzählen sollen. Aber wahrscheinlich hätte sie sich umgehend auf den Weg nach Vegas gemacht – bewaffnet allein mit ihrer atemberaubenden Schönheit und der Schnapsidee, dass Solberg die Zeit wert sei.
    Gruselige Erinnerungen trübten meine Gedanken. Als wir beide damals aus Schaumburg geflohen waren, hatte ich ihrem Dad versprochen, immer auf Elaine aufzupassen. Ich weiß, das klingt komisch, da wir genau gleich alt und vom gleichen Geschlecht sind – obwohl man das beim Vergleich unserer Körbchengrößen nicht meinen sollte. Trotzdem war es mir damals richtig und nötig erschienen.
    »Es geht dir also gut?«, fragte ich.
    »Klar!« Sie kramte ihre Schlüssel aus der Handtasche, stand auf und trat zur Tür. »Ich gehe mal schwer davon aus, dass ich nicht die Erste bin, die sitzen gelassen wurde.«
    Ich knirschte mit den Zähnen und erinnerte mich daran, dass ich für meine Lügen nichts anderes verdient hatte. Deswegen schnappte ich mir meine Handtasche und folgte ihr hinaus.
     
    Eine halbe Stunde später kam ich am Haus von Tiffany Georges an. Na ja, genauer gesagt, steckte ich im Stau fest und unterhielt mich mit einem Kerl in Zeichensprache, der meine hintere Stoßstange nur um Haaresbreite verpasst hatte. Eine weitere knappe Viertelstunde später parkte ich endlich in der Auffahrt der Georges.
    Ich atmete tief ein und versuchte, mich zu beruhigen. Okay, vielleicht hatte sie mich tatsächlich erkannt, als ich über ihren Rasen getürmt war. Vielleicht würde sie einen Blick aus dem Fenster werfen und die Polizei rufen. Womöglich käme Rivera durch die Haustür gestürmt, um mich festzunehmen. Aber

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