Moerderische Dividende
seinem Iglu schauen. Ein erstes Anzeichen von Herbst lag in der Luft, eine Trockenheit. Es war noch immer heiß, aber man verging nicht mehr so vor Hitze wie im späten August. Ich durchquerte den Hof, kniete mich nieder und rief Woofer flüsternd zu, er solle rauskommen und die Nacht genießen.
Ich konnte seinen Schwanz auf den Boden klopfen hören, und gleich darauf streckte er den Kopf heraus.
»Alles in Ordnung mit dir?« fragte ich.
Er kam vollends aus der Hütte und nahm einen Hundekuchen entgegen.
Ich tätschelte ihn und ging wieder zum Haus zurück. In diesem Moment sah ich ein flackerndes Licht hinten am Haus der Phizers. Verdutzt blieb ich stehen. Aus dem Licht wurde eine Flamme.
Lieber Gott.
Einen Moment lang wußte ich nicht, was ich zuerst tun sollte. Ich lief auf das Haus der Phizers zu, dann drehte ich um, rannte zurück in meine Küche und rief die Feuerwehr an. Dabei hatte ich die Geistesgegenwart zu erkennen, daß es schneller ging, Mitzi telefonisch Bescheid zu geben als zu ihr hinüberzulaufen.
Arthur ging verschlafen ans Telefon.
»Euer Haus brennt«, kreischte ich. »Ihr müßt raus! Jetzt sofort.«
»Was?«
»Euer Haus. Es brennt. Ihr müßt raus!«
Ich rannte den Flur hinunter, um meinen Bademantel zu holen.
»Was ist los?« Lisa stand in der Tür.
»Bei den Phizers brennt’s.«
Fred war bereits aus dem Bett und zog die Jalousien hoch, als ich ins Schlafzimmer kam. Ich stieß mir die Hüfte am Bettpfosten an. Durchs Fenster sah ich, daß das kleine Flackern mittlerweile ein ernsthaftes Feuer war.
»Mein Gott!« Er schnappte sich seine Hose und zog sie stolpernd auf dem Weg zur Tür an. »Ich muß nachsehen, ob ihnen nichts passiert ist.«
»Zieh dir Schuhe an!« Ich tastete suchend das Bett nach meinem Bademantel ab. Es war mir nicht in den Sinn gekommen, Licht zu machen, aber Fred knipste es beim Hinauslaufen an. Im selben Moment sah ich meinen Bademantel, warf ihn über und rannte Fred hinterher.
Wir wohnen drei Blocks von einer Feuerwehrstation entfernt, wofür ich in dieser Nacht ganz besonders dankbar war. Als ich nach draußen lief, bog bereits ein Feuerwehrwagen in die Einfahrt ein, und die Feuerwehrleute sprangen unter gegenseitigen Zurufen herunter. Ein weiterer Löschwagen hielt an der Vorderseite, und die Männer rannten über den Hof.
Aber über den blinkenden roten Lichtern waren schrecklich hohe Flammen zu sehen, die auf der hinteren Seite von Mitzis und Arthurs Haus in den Himmel emporschlugen. Wie hatte das so plötzlich passieren können?
Die Feuerwehrmänner zogen Schläuche zur Rückseite des Hauses. Wasser spritzte bereits hoch in die Luft und in die zischenden, funkensprühenden Flammen. Ich rannte um Feuerwehrleute und Wasserschläuche herum zur Vorderseitedes Hauses, wo ich Fred mit Mitzi und Arthur stehen sah.
»Seid ihr in Ordnung?« Ich war außer Atem.
»Oh, Patricia Anne.« Mitzi brach in meinen Armen zusammen. »O Gott, ich kann es nicht glauben!«
»Fehlt euch auch nichts?«
»Nein, alles okay«, sagte Arthur mit zitternder Stimme. Ein Feuerwehrmann kam angelaufen. »Würden Sie bitte alle nach vorn auf den Bürgersteig gehen?«
Wir taten es. Eine kleine Ansammlung von Nachbarn, die das Geschehen verfolgten, drängte sich bereits dort. Ich fragte mich, wie spät es wohl war.
»Was hat das Feuer ausgelöst? Ein defektes Stromkabel?« fragte jemand.
Niemand antwortete. Wir standen da und betrachteten hilflos die orangefarbenen Flammen. Die Luft war schwer vom Rauch, und meine Augen begannen zu brennen. Mehrere Leute husteten und rieben sich die Augen, aber niemand ging fort.
Wenige Minuten später konnten wir von vorn keine Flammen mehr sehen. Ich hoffte, daß dies ein gutes Zeichen war. Ich hatte allerdings im Fernsehen genügend Brände gesehen, um zu wissen, daß es, falls es bis in den Dachboden vorgedrungen war, an einer beliebigen anderen Stelle unter dem Dach wieder ausbrechen konnte. Wir konnten nichts tun als warten.
»Wo ist Arabella?« Mir war soeben eingefallen, daß sie eigentlich hier sein müßte.
»Ich hoffe, sie ist in der Wohnung ihrer Mutter. Komm her, Schatz.« Arthur legte seine Arme um Mitzi und drückte ihr Gesicht an seine Schulter. »Schau einfach nicht hin.«
»Im Haus war sie nicht?«
Zu meiner Erleichterung schüttelte Arthur den Kopf.
»Es ist schrecklich«, schluchzte Mitzi.
»Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, Liebling.« Arthur streichelte ihre Schulter. »Wir sind jedenfalls heil und gesund,
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