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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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zu uns getreten.
    Ich nickte. »Arabella erzählte, daß ihr Bruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei?«
    »Während der Collegezeit. Sie waren zu dritt im Auto. Zwei der Jungs wurden getötet. Der dritte wurde schwer verletzt, überlebte aber.«
    »Waren Drogen oder Alkohol mit im Spiel? Sue sagte, sie hätten ihn noch am selben Tag begraben. Sie hörte sich so an, als hätten ihre Eltern irgendwas vertuschen wollen.«
    »Tja, wer weiß. Milton Sawyer war auf dem Weg nach oben in der Welt der Politik, und falls sein Sohn unter Drogen stand und für den Tod und die Verletzung von zwei anderen verantwortlich war, hätte das seine Karriere beeinträchtigen können. Aber ich bezweifle, daß es das war. Ich habe immer gedacht, daß sie den Gedanken an eine Autopsie von Davids Leiche nicht hätten ertragen können. Er war der Sonnenschein der Familie.« Sie hielt inne. »Ich weiß, daß Sue überzeugt ist, David habe niemals Drogen genommen. Sie sagt, er sei immer Mr.   Clean gewesen.«
    »Und Arabella?«
    »Das ist einer der Streitpunkte zwischen ihnen.« Mitzinahm das Foto und betrachtete es. »Sie haben ihn beide vergöttert, aber Arabella hat ihn nie für perfekt gehalten.«
    »Das sind auch nicht viele Menschen.«
    »Von denen, die ich kenne, keiner«, sagte Schwesterherz.
    »Sophie rief Arthur an in der Nacht, in der David ums Leben kam. Arthur weinte wie ein Kind. Sagte, er habe noch nie so viel Schmerz erlebt.«
    »Du wußtest also die ganze Zeit von Sophie?« fragte ich.
    »Oh, natürlich. Sie blieben in Kontakt. Ich weiß, daß Arthur stets die siebzehnjährige Sophie geliebt hat, Patricia Anne. Aber mich hat er in jedem Alter geliebt.«
    »Ich stelle es wieder zurück«, sagte Schwesterherz und griff nach dem Foto.
    Verflixt, jetzt mußte auch ich ins Badezimmer und mir Toilettenpapier holen, um mir die Augen zu wischen.
    «Ich sehe keinen Kleidersack hier. Wir hätten einen mitnehmen sollen.« Mitzi stand wieder am Kleiderschrank.
    »Vielleicht ist einer im anderen Schlafzimmer. Ich geh mal schauen«, sagte ich. »Wenn nicht, nehmen wir einfach eine Plastiktüte aus der Küche.«
    Ich durchquerte den großen Raum und betrat Arabellas Zimmer. Es war die Kopie des Zimmers ihrer Mutter, nur daß alles an seinem Platz war; dieser Raum war nicht wie der andere verwüstet worden. Auf dem Bett lag ein Überwurf in türkis-weißem Karomuster, und die Schubladen waren geschlossen. Es gab keine Familienfotos, keine Bücher oder Zeitungen, die herumlagen, nichts Persönliches.
    Mary Alice war mir gefolgt. »Es ist sehr ordentlich hier. Und wo sind ihre Sachen?«
    Im Wandschrank lagen säuberlich ein paar Röcke, Hosen und Blusen übereinander. Ich öffnete die Kommode und sah dieselbe Ordnung, Höschen, Büstenhalter, Unterhemdensäuberlich übereinander. Ich ging ins Badezimmer und zog dort die Schubladen auf. Keine Kosmetika, Lotionen, Cremes.
    »Im Nachttisch ist nichts«, meldete Schwesterherz.
    Ich ging zurück ins Schlafzimmer. »Mitzi«, rief ich, »komm mal her.«
    »Was?« Sie streckte den Kopf herein.
    »Schau dir dieses Zimmer an. Ich glaube nicht, daß Arabella hier gewohnt hat.«
    »In den letzten beiden Tagen hat sie das auch nicht.«
    »Nein, ich meine überhaupt. Dieses Zimmer wurde nicht bewohnt. Nicht mal in den Badezimmerschubladen ist etwas.«
    »Überhaupt nichts.« Schwesterherz kam aus dem Bad spaziert. »Und sie ist rothaarig. Sie braucht viel Pflege für ihre Haut.« Sie hielt eine Bluse hoch, die sie aus dem Wandschrank gezogen hatte. »Wußtet ihr, daß Land’s End jetzt auch größere Größen führt?«
    »Ist das eine große Größe?« fragte ich. »Arabella hat vielleicht 36.«
    »Nein, aber es ist von Land’s End. Ich habe zwei Badeanzüge bei ihnen gekauft.«
    »Arabella hat einen Haufen Sachen mit zu uns nach Hause gebracht«, sagte Mitzi. »Vielleicht war das alles, was sie hier in Birmingham hatte.«
    »Na ja, aber hier ist nicht einmal ein Lippenstift«, sagte Schwesterherz.
    »Ich versteh’ das nicht.« Mitzi ging ins Badezimmer. »Angeblich wohnte sie doch hier und kümmerte sich um ihre Mutter. Aber du hast recht, Mary Alice. Die Handtücher wurden nicht einmal angerührt.«
    »Ich glaube, die Kleidungsstücke genausowenig«, sagteich. »Es ist, als hätte man sie nur als Staffage dorthingelegt.«
    Mitzi kam zurück ins Schlafzimmer, setzte sich aufs Bett und fuhr mit der Hand über den türkis-weißen Überwurf. »Aber warum sollte sie lügen? Sie hat doch gesagt, sie

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