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Mörderische Tage

Mörderische Tage

Titel: Mörderische Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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haben höchstwahrscheinlich eine unbekannte Tote, Alter laut Dr. Sievers sechzehn oder siebzehn, eher jünger. Keine Misshandlungs- oder Missbrauchsspuren, was nicht bedeutet, dass sie nicht schon länger in seiner Gewalt war und bereits früher von ihm misshandelt und missbraucht wurde. Wir sollten eine Pressekonferenz ansetzen und ein Foto unserer Toten veröffentlichen.«
    »Das hätte ich ohnehin getan«, bemerkte Berger. »Aber kommen wir noch mal zu dem, was Bock gesagt hat …«
    »Wir hatten gestern bereits ein längeres Gespräch mit Dr. Sievers, die uns unter dem Siegel der Verschwiegenheit von dieser Art der Folter berichtet hat, weil Bock ihr gegenüber so etwas angedeutet hatte, sie ihm aber nicht vorgreifen wollte, ihr kennt ja Bock. Es klingt stimmig, auch wenn es schwerfällt zu glauben, dass ein Mensch zu so etwas fähig ist. Wer weiß, an wie vielen Opfern er die Weiße Folter bereits angewandt hat. Das weiß nur er selbst.«
    »Allein bei der Vorstellung läuft's mir kalt den Rücken runter«, sagte Seidel und schüttelte sich.
    »Ich hab versucht, mir das vorzustellen, ich schaff's nicht«, erwiderte Durant. »Keiner von uns war jemals der vollkommenen Isolation ausgesetzt – über Tage oder gar Wochen hinweg. Ich möchte es nicht mal für ein paar Stunden erleben. Fakt ist, wir haben es mit einem perversen Hirn zu tun, das gleichzeitig unglaublich intelligent ist. Er verfügt höchstwahrscheinlich über Geld oder zumindest mehrere Immobilien. Er scheint charmant und eloquent zu sein. Aber davon gibt es allein in Frankfurt ein paar tausend. Und wer sagt uns überhaupt, dass es sich bei unserem Täter nicht um eine Täterin handelt? Wir haben bis jetzt nur ein männliches Opfer, danach nur Frauen. Und wem vertrauen Frauen eher, einem Mann oder einer Frau?«
    »Frau Durant, Sie spekulieren schon wieder wild drauflos, was uns jetzt nicht weiterbringt. Mann, Frau, Frau, Mann – ist es nicht gleich, mit welchem Geschlecht wir es zu tun haben? Das Wichtige ist doch, dass wir die Person aus dem Verkehr ziehen.«
    »Und wenn es zwei sind? Wir haben diese Option bisher überhaupt noch nicht ins Auge gefasst«, sagte Kullmer. »Die Frau spricht das Opfer an, der Mann erledigt den Rest. Ein Pärchen wie Bonnie und Clyde. Oder zwei Frauen?«
    »Oder zwei Hunde oder zwei Katzen oder zwei Vampire oder Werwölfe oder Aliens«, wurde Berger laut. »Ich hab die Schnauze gestrichen voll von dem, was da draußen seit einiger Zeit abgeht, und noch mehr habe ich die Schnauze voll von unseren Mutmaßungen und Spekulationen. Unsere Soko umfasst seit gestern vierzig Beamte – und was ist das Ergebnis? Wir sind bis jetzt kein Stück weitergekommen. Bringen Sie mir Ergebnisse! Strengen Sie alle Ihren Kopf an, denn wer immer uns zum Narren hält, er darf nicht schlauer sein als wir. Ist diese Botschaft bei Ihnen angekommen?«
    »Chef, wir alle sind uns im Klaren darüber, dass wir bis jetzt noch nichts vorzuweisen haben«, entgegnete ein nun ebenfalls sichtlich erzürnter Hellmer und stützte sich mit beiden Händen auf Bergers Schreibtisch. »Aber wie war das damals bei Gernot? War es nicht ein Zufall, durch den Sie ihn geschnappt haben? Zumindest habe ich das gestern so verstanden. Durch reine Ermittlungsarbeit hätten Sie ihn vermutlich bis heute nicht bekommen. Er wäre alt und würde sich ins Fäustchen lachen. Wahrscheinlich müssen wir auch auf einen Fehler warten, um zuschlagen zu können.«
    »Herr Hellmer, die Ermittlungsmethoden haben sich seit damals gravierend geändert. Und außerdem hasse ich Vergleiche.«
    »Schluss jetzt«, mischte sich Seidel ein und zog Hellmer vom Tisch weg. »Lasst uns wieder an die Arbeit gehen, uns hier anzukeifen hat doch keinen Sinn.«
    »Doris hat recht«, sagte Durant. »Wir dürfen ihm nicht die Genugtuung verschaffen, dass uns die Nerven durchgehen.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass er weiß, was mit unseren Nerven ist?«, fuhr Berger sie an, der sich nicht beruhigen mochte.
    »Weil er einer von uns ist oder ein Journalist. Es kommt kein anderer in Betracht. Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn wir sämtliche Mitarbeiter der Sonderkommission einer genaueren Prüfung unterziehen.«
    »Wenn Sie meinen. Aber Ihnen müsste auch bekannt sein, dass ab dann die Interne zuständig wäre. Wenn Sie mich bitte für einen Moment allein lassen würden«, sagte Berger und lehnte sich zurück. »Und machen Sie die Tür hinter sich zu.«
    Den Rest des Tages verbrachten die Beamten damit,

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