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Mörderisches Musical

Mörderisches Musical

Titel: Mörderisches Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Polizei vor, beruhigte die weinende Witwe, brachte alle zu Plätzen in
den vorderen Reihen nahe der Bühne. Aber niemand war fähig, still zu sitzen,
ständig sprang jemand auf. Auch Mark war wieder aufgetaucht, mied jedoch
Wetzon, wollte nicht einmal ihrem Blick begegnen.
    Sunny war wie in Trance, blasser als sonst.
Edward tätschelte unaufhörlich Alines gesunde Hand, tätschelte und tätschelte.
Sie riß sie weg. »Hör auf damit. Das macht mich verrückt.«
    Die Lampen wurden angeschaltet; eine nackte Birne
als Arbeitslampe wurde aus den Soffitten herabgelassen. Walt Greenow trat zur
Bühne vor und flüsterte Twoey etwas zu.
    Ein sehr großer Mann in schwarzem Regenmantel
beschrieb einen Bogen um die schräge Fläche und trat an den Rand der Bühne vor.
Er blickte nach oben zu den Gittern, die fast tausend Dimmer und nahezu ebenso
viele Lampen enthielten, dann hinunter auf die kleine nervöse Gruppe im
Zuschauerraum. »Ich bin Detective Willis Madigan, Polizeidienststelle Boston.«
    Poppy heulte laut auf.
    Wetzon trat an den Bühnenrand vor. »Detective
Madigan, lassen Sie bitte einen Arzt für Mrs. Hornberg kommen?«
    »Versuchen Sie alle, Ruhe zu bewahren. Wir
nehmen Ihre Aussagen so schnell wie möglich auf, dann lassen wir Sie gehen. Ich
komme zurück, um mit jedem einzelnen zu sprechen, sobald ich kann.« Madigan
sagte nichts von einem Arzt.
    Aline stand abrupt auf, trat auf den Gang und
fiel in Ohnmacht. Edward stöhnte auf und hielt sich die Hände vors Gesicht. Er
rührte sich nicht, um Aline zu helfen.
    »Mark, hol Wasser«, sagte Wetzon. Mark sah wie
der wandelnde Tod aus, gehorchte jedoch. Im Mittelgang kniend versucht Wetzon,
Aline durch gutes Zureden in eine sitzende Stellung zu bewegen. »Kann mir
jemand helfen?« Keiner rührte sich. Was für ein Haufen, dachte sie ärgerlich.
Narzißten. Alle nur mit sich selbst beschäftigt.
    Walt stand über ihr; Twoey kniete neben ihr.
    Jemand lachte, hell und hysterisch. Sunny?
    Sie stützten die bewußtlose Frau. »Aline, hören
Sie mich? Stecken Sie den Kopf zwischen die Knie.« Zwischen deine fetten
Grübchenknie, dachte Wetzon. Herrgott, Wetzon, warum macht dein Hirn in
einem solchen Augenblick so häßliche Witze?
    Mark kam mit einem Pappbecher Wasser zurück, und
Alines Augenlider zuckten. Von ihrem Aussichtspunkt auf dem Boden sah Wetzon,
daß die Knie von Marks Jeans mit der seltsamen dunklen Rostfarbe getrockneten
Blutes beschmiert waren.
    Ein Polizist in Uniform mit schmutzigbraunem
Haar stellte sich als Officer Bryant vor. Er forderte Nomi, die
Beleuchtungsassistentin, auf, mit ihm zum hinteren Ende des Zuschauerraums zu
gehen; ein anderer Officer ging mit Walt Greenow in eine der unteren
Garderoben. JoJo und Mark sollten als nächste drankommen. Durch Abwesenheit
glänzten Peg Button, Carlos, die Hälfte des Ensembles und Sam Meidner.
Wahrscheinlich waren alle im Remington’s, möglicherweise auch Sam, falls
er tatsächlich aus seinem Hotelzimmer gelockt worden war.
    Phil rutschte zwei Plätze weiter, um neben
Wetzon zu sitzen. Hatte er das Telefonkabel aus der Wand gerissen? »Was meinen
Sie, was nun passieren wird?« fragte er.
    »Ich weiß nicht, Phil.«
    Fran saß schwer atmend hinter ihnen. »Wir
bekommen einen neuen Regisseur. Carlos oder vielleicht Gideon Winkler.« Er
hörte sich nicht unglücklich an.
    »Verdammt noch mal, was ist denn hier los?«
    Plötzlich war es totenstill. Alle Blicke
richteten sich auf die Bühne. Phil sprang auf; Fran legte eine Hand auf seinen
Arm und zog ihn zurück.
    Die Arbeitslampe fing sich in den Augen der
Gestalt, machte sie für das Publikum blind, zeichnete sie aber unverkennbar vor
dem Hintergrund ab.
    Poppy Hornberg stieß einen markerschütternden,
lähmenden Schrei aus.

  »Wer
Sind Sie?« Detective Willis Madigan tauchte wie ein gewaltiger Schatten aus
den Seitenkulissen auf.
    »Wer sind Sie Arschloch, und was haben Sie auf
meiner Bühne zu suchen?« Mort Hornberg stand auf der Bühne, lebendig, gesund
und wütend. Und wenig hinter ihm spähte Carlos, eine Hand über den Augen, in
den Zuschauerraum, wo alle auf den Beinen waren, sogar Aline.
    Ein Schauder lief Wetzon über den Rücken. Wer
war dann...?
    Einen langen Augenblick herrschte Stille, dann
redeten alle gleichzeitig in einer Art Hysterie aus Erleichterung drauflos.
    »Mort! Gott sei Dank.« Sunny brach die Stimme.
Sie klammerte sich an Twoey, der zu Mort aufblickte, ohne eine Regung zu
zeigen.
    »Mein Schatz, du lebst!« Schreiend

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