Mörderisches Verlangen (German Edition)
sich hundertprozentig verlassen. Er war nicht nur der Vater seiner Nichte, über die Jahre hinweg war er auch zu seinem besten Freund geworden. Eher der Br u der, den er nie gehabt hatte. Marc war auch ein Grund gew e sen, w a rum er sich für eine weibliche Versicherungsmaklerin entschieden hatte und sie hier wohnen ließ. Vielleicht ging ja was zwischen den beiden.
Er wusste, dass Rebecca ledig war. Das war ein weiteres Auswahlkriterium neben ihrem guten Ruf. Er machte sich So r gen um Marc. Die letzten fünf Jahre war er immer stiller g e worden. Er zog sich stetig mehr zurück. Kurz nach dem Tod von Vanessa war das verständlich gewesen, aber dass die Situ a tion schlechter statt besser wurde, gefiel ihm nicht. Marc mus s te dringend an sich denken und sich neu verli e ben. Vielleicht lag es auch an seiner Vergangenheit, aber mit der hatte er abg e schlossen, als er vor zehn Jahren nach Deutschland gekommen war, oder etwa nicht?
David fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Sein Blick fiel auf das Telefon. Er musste noch Robert Eagle zurückrufen, der hatte gestern mehrfach ve r sucht , ihn zu erreichen. Auch heute hatte er keine Lust auf ein Telefonat mit dem werten Herrn, aber er brachte ihm nun mal viel Geld ein. Manchmal bereute er die Entscheidung , Robert Eagles Pferde zu traini e ren. Der Mann hatte eigenartige Praktiken.
Mit Sicherheit würde er nächsten Montag rei n schneien und auf der Auktion billig Pferde einkaufen. Diese ließ er nach I r land transportieren und dort wurden sie dann in ein paar Re n nen verheizt. David hatte ein wenig recherchiert, weil er sich die Frage stellte , warum Eagle Pferde kaufte, die kein anderer als Rennpferde nutzen würde. Nach zwei, spätestens drei Re n nen in Irland verschwanden sie von der Bil d fläche, vermutlich land e ten sie beim Schlachter. Was auch immer Eagle tat, David war heilfroh , damit nichts zu tun zu haben. Die Pferde, die er bei ihm trainieren ließ, waren au s sichtsreiche Kandidaten für die großen Rennen. Hier schien alles seine Ordnung zu haben und so sollte es auch bleiben. Kein Doping, kein Wettbetrug, sein Rennstall war und sollte sauber bleiben.
Widerwillig nahm er den Hörer in die Hand und wählte E a gles Nummer. Schon nach dem zweiten Klingeln ging der Mann ran.
„Endlich.“
David verdrehte die Augen. Der Typ dachte echt, dass ihm die Welt gehörte. „Mir geht es auch gut, danke der Nachfrage.“
„David , wir kennen uns lang e genug , um auf das Geplänkel verzichten zu können.“
David hätte am liebsten aufgelegt. Manieren und Höflichkeit waren ihm wichtig. Seit fast fünf Jahren musste er sich schon mit diesem Typen rumschlagen. Immer wieder musste er sich in Erinnerung rufen, wie viel Geld er dafür bekam und dass er dadurch zwei weitere Arbeitsplätze hier geschaffen hatte.
„Was gibt es, Robert?“
„Ich komme Montag vorbei .“
Was für eine Überraschung. David zwang sich zu einem ku r zen Lachen. „Du willst Pferde kaufen.“
„Du kennst mich doch. Am Nachmittag bin ich bei dir, ich bringe eine junge Dame mit. Hast du ein Zimmer für uns?“
Auch das noch. Dass Eagle hier übernachten wollte, war nichts Neues, aber in Begleitung einer Frau war er noch nie aufgetaucht. Musste also was Ernst e res sein. So hätte David ihn nicht eingeschätzt. „Da lässt sich bestimmt was arrangi e ren.“
„Das dachte ich mir. Vielleicht melde ich mich vorher noch mal.“
Hoffentlich nicht. „Alles klar. Bis dann.“
David legte auf. Seine Laune war auf den Nullpunkt gesu n ken.
*
Robert war mehr als zufrieden. Im Grunde lief alles wie am Schnürchen und Montag selbst vor Ort zu sein, war eine gute Entscheidung. Mit Kathrin im Schlepptau würde das wie ein Urlaub werden.
Er schaute auf die Uhr. Nachmittag. Zeit , sich e i nen Tee zu gönnen und die Racing Post zu lesen. K a thrin würde um sieben hier sein. Das erste Mal, dass er eine Frau auf sein Anwesen ließ. Walter hatte g e tobt am Morgen. Aber Robert war nach einem Kaminabend. Es sollte unvergesslich werden für Kat h rin.
„Robert, noch ist Zeit , abzusagen.“
Er hatte Walter nicht rein kommen hören. „Das werde ich nicht und ich werde auch nicht weiter da r über diskutieren.“
„Sie kommt zu nah an uns heran.“
„Was soll das heißen? Hab ich nicht das Recht, eine Frau in mein Haus einzuladen?“
„Du willst sie auch mit nach Baden-Baden ne h men.“ Walter war rot angelaufen und eine Ader zeichnete sich an seiner Stirn ab.
„ Du
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