Mörderisches Verlangen (German Edition)
sein als der Rest, nur so hatte er eine Chance, heil aus der S a che rauszukommen. Er öffnete seine Hose. Er konnte einfach nicht in Ruhe nachdenken, wenn er geil war. Das Adrenalin, das durch seinen Körper gepeitscht war nach Marcs Angriff, hatte mal wieder seinen u n ersättlichen Schwanz auf den Plan gerufen. Er drüc k te die Zigarette im Aschenbecher auf dem Nachttisch aus und zog schnell seine Hose runter . Nach G e sellschaft war ihm nicht. Eigentlich auch nicht wirklich nach Sex. Er war einfach so gestrickt und hatte es vor langer Zeit akzeptiert. Sich einen runterzuholen die n te dem Stressabbau und machte seinen Kopf frei.
Er schloss die Augen. Es dauerte nicht lange und er kam . Die Erleichterung war sofort greifbar. Sein Körper und sein Geist entspannten sich. Träge blieb er liegen und zündete sich eine neue Zigarette an. Jetzt war er bereit , darüber nachzudenken, wie er weiter vorgehen wollte. Mission Eagle konnte begi n nen.
*
Rebecca war eingenickt. Sie hatte nicht weinen wo l len und auf ihrem Bett die Augen geschlossen . D ann hatte der Schlaf sie übermannt.
Jetzt fühlte sie sich noch schlechter als vorher. Kopfschme r zen waren dazugekommen. Langsam stand sie auf und überle g te , unter die Dusche zu springen . Sie ging zu m Fenster, frische Luft konnte auch nicht schaden. Unten stand Marcs W a gen. Sie trat ein Stück zur Seite und beobachtete, wie er mit Jessica an der Hand und einem kleinen Koffer aus der Haustür kam.
„Aber Sonntag geht Oma mit mir zum Rennen?“
Er stellte den Koffer ab, kniete sich vor seine Tochter und zupfte ihr liebevoll am Jackenkragen.
„Ja, das habe ich mit ihr abgesprochen. Wir sehen uns am Sonntag auf der Bahn.“
„Geht es dir gut ? D u siehst so traurig aus.“
Rebecca hörte Marc lachen. Es klang aufgesetzt . O b er seine Tochter damit täuschen konnte? „Mir geht es gut. Ich hab nur schrecklich viel Arbeit und möchte, dass du gut versorgt bist. Du bist doch gern bei deiner Oma.“
„Ja.“
„Versprich mir, dass du brav bist. Wir telefonieren jeden Tag.“
Rebecca fröstelte. Also brachte er seine Tochter für eine lä n gere Zeit von hier fort. Wieder beschlich sie dieses Katastr o phengefühl. Sie lugte noch weiter aus dem Fenster. Marc u m armte Jessica und gab ihr einen liebevollen Kuss. Rebecca b e kam einen Stich mitten ins Herz. Sie schnappte nach Luft. Di e ses Bild dort unten, wie er sie jetzt auf den Arm nahm und sie herumwirbelte und Jessica lachte, löste etwas tief in ihrem I n neren aus. Ihr wurde etwas klar. Die Frage , die sie sich schon Millionen Mal gestellt hatte, konnte sie nun beantworten. En d lich wusste sie, was sie suchte, was ihr fehlte. Sie führte ein g u tes Leben, konnte sich einen gewi s sen Luxus leisten und ihr Job füllte sie aus. Sie hatte gedacht, dass seelenloser Sex, d en sie noch am letzten Wochenende gehabt hatte, ausreichen würde. Aber das war ein Irrtum. Alles, was sie wollte, war dort unten. Eine Familie. Kinder. Sie war ihr Leben lang allein g e wesen, im Kinderheim hatte sie sich schon schwergetan, sich anderen zu öffnen. Verlassen konnte man sich nur auf sich selbst. Aber das war falsch. Marc sorgte für seine Tochter, er gab ihr Halt und die Kleine wiederum ihm. So war es nun mal in einer Familie. Etwas , das sie sich vorher nicht hatte vorste l len können, an das sie nicht geglaubt hatte, weil sie es nicht kannte.
Noch etwas wurde ihr klar. Es ging hier nicht nur um ihren eigenen Wunsch oder eine Familie an sich, es ging auch um Freunde. Freunde waren genauso wichtig. Kathrin war wichtig. Unterschwellig war ihr das schon in den letzten Tagen klar g e worden. Sie hatte Kathrin an sich rangelassen, auch wenn sie es nie zugegeben hätte. Sie liebte ihre Freundin.
Rebeccas Kopf hämmerte nicht mehr. Sie beobac h tete, wie Marc mit seiner Tochter davo n fuhr , und trat dann vom Fenster weg . Sie atmete mehrmals tief durch. Ja, die Gefahr bestand immer. Wenn man liebte und sich auf Menschen einließ, kon n te man enttäuscht werden. Aber das war es wert. Enttäuschu n gen gehörten zum Leben. Es war erst lebenswert durch seine Höhen und Tiefen. Dieses stete Gleichmaß brachte einen i r gendwann an den Punkt, an dem man die Entscheidung treffen musste. Etwas riski e ren oder endgültig abstumpfen. Rebecca wollte nicht abstumpfen und im Sumpf der Gefühllosigkeit e n den. Sie würde etwas riskieren. Entweder würde es sie in den tiefsten Schmerz reißen oder sie würde glücklich
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