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Mörderspiel

Mörderspiel

Titel: Mörderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wurde ihr bewusst, dass sie nur mit einem Badetuch bekleidet war.
    Vielleicht hatte er sie noch nicht entdeckt.
    Doch er hob in stummem Gruß die Hand.
    Sie winkte ebenfalls und zog sich eilig zurück, um sich rasch anzuziehen.
    Wenn Jon auf seinem Balkon ist, sagte sie sich, kann er jedenfalls nicht in meinem Zimmer gewesen sein. Aber es war ja auch niemand hier gewesen. Sicher, die Balkontüren hatten offen gestanden, aber es war niemand draußen gewesen. Und obwohl auf der Gästeliste nur Berühmtheiten standen, bezweifelte sie doch stark, dass einer mit den Fähigkeiten eines Superman dabei war und einfach wegfliegen konnte.
    Natürlich hätte Jon in seinem Zimmer sein und mein Telefonat mithören können, dachte sie.
    Nein, wenn er versehentlich in ihre Unterhaltung geplatzt wäre, hätte er sich entschuldigt und sofort aufgelegt.
    Hätte er? Warum war sie sich dessen so sicher? Hatte sie sich nicht vielmehr ein Idealbild von ihm gezimmert? Tatsache war nun mal, dass sie ihn eigentlich überhaupt nicht kannte. Und es war viel Zeit vergangen seit damals.
    Vielleicht war er wirklich nur ein Fremder.
    Und im Schloss geschahen befremdliche Dinge…
    Hör auf! rief sie sich zur Ordnung. Zieh dich an und stürze dich in die Krimi-Woche.
    Um diese Jahreszeit wurde es früh dunkel, und die Dämmerung brach schon an. Zeit, hinunterzugehen in die Kapelle.
    Sie liebte das Horrorkabinett.
    Es war einfach gut.
    Die Puppen waren lebensecht. Angst und Terror waren realistisch. Und tief im Burgverlies schien sie bei gedämpftem Licht in eine geheime Welt einzutauchen, in der berühmte Killer zum Leben erwachen konnten und die Schreie ihrer Opfer fast zu hören waren.
    Während sie leise durch die phantastische Ausstellung ging, empfand sie ein erhebendes Gefühl der Macht.
    Keiner wußte es.
    „Hier!“
    Bei dem Flüstern fuhr sie herum, und ein angenehmes Gruseln ließ sie erschauern.
    Für eine Sekunde, für den Bruchteil einer Sekunde, glaubte sie, dass eine der Wachsfiguren zum Leben erwacht sei, dass Jack the Ripper sich anschleiche oder einer der Henker sie verfolge.
    Das blasse blaugraue Licht war unheimlich.
    Die Figuren schienen zu leben.
    Sie spürte ihr Herz gegen den Brustkasten hämmern. Jemand bewegte sich verstohlen in der Dunkelheit, schlich umher…
    Dann hörte sie ihren geflüsterten Namen, und wieder rann ihr ein angenehmer Schauer über den Rücken. Er war es. Er war gekommen.
    Dann sah sie ihn, lief ihm entgegen und wunderte sich über seine gequälte Miene.
    „Sie weiß es!“ keuchte er. „Sie weiß alles, und sie will uns erpressen. O Gott, ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich…“
    Sie schlang die Arme um ihn und beruhigte ihn: „Sag mir, von wem du sprichst und was genau passiert ist.“
    Er tat es und zitterte, während er erzählte. Er hatte Angst um ihre Zukunft und um sie. In ihrem ganzen Leben war sie noch nie so geliebt worden.
    „Mein Gott, ich könnte es nicht ertragen, wenn…“ begann er.
    „Schsch, Liebling! Nichts wird geschehen.“
    „Aber ich weiß nicht, was ich tun soll!“
    „Aber ich weiß es“, erwiderte sie leise und lächelte ihn an. „Mach dir keine Sorgen.“ Sie drückte ihn und sah sich um. Henker in Kapuzen, maskierte Mörder. Lächelnd tröstete sie ihn noch einmal: „Mach dir keine Sorgen. Ich weiß genau, was zu tun ist.“

8. KAPITEL
    D as Schloss ist wirklich groß, dachte Sabrina und ging die Haupttreppe ins Foyer hinunter. Zwar war das Haus voll mit Gästen und Hausangestellten, dennoch begegnete ihr jetzt, da sie in der Dämmerung zu ihrer Verabredung eilte, keine Menschenseele. Unheimlich.
    Sie ging um den unteren Absatz der breiten Steintreppe herum zur zweiten Treppe, die ins Kellergewölbe hinabführte. Als sie vorhin diesen Weg gegangen war, hatte sie sich darauf gefreut, im Pool zu schwimmen. Sie war in Begleitung und deshalb nicht nervös gewesen. Jetzt aber…
    Sie beachtete die Räume mit den zwanglosen Freizeiteinrichtungen nicht weiter, kam zu einer schweren, messingbeschlagenen Doppeltür aus Holz und blieb stehen. Die Türflügel standen offen wegen Joshua Valines fabelhafter Ausstellung von Szenen vergangenen Lebens und Sterbens. Die indirekte Beleuchtung warf ein unheimliches rötlich-blaues Licht in den Vorraum. Es wirkte wie Nebel in dunkler Nacht. Sabrina fröstelte und glaubte plötzlich, im Ausstellungsraum jemand zu hören.
    „Hallo, da drin!“ rief sie. Ihre Stimme klang sehr laut. Sie trat ein und folgte dem Weg bis zu der

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