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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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sich nun die anderen Stimmen. Und dann ging's hin und her, ewig hin und her zwischen Molly und den Stimmen und umgekehrt, und das erinnerte sie an Eddy, wenn er versuchte, einen Deal perfekt zu machen, nur war Molly viel besser als Eddy; auch wenn sie nichts kapierte, merkte sie doch, daß Molly ihrem Ziel immer näher kam. Aber sie konnte es nicht aushalten, wenn die Stimmen kamen; dann rückte sie so weit von Angie weg wie möglich. Am allerschlimmsten war ein Sam-Eddy oder so ähnlich. Alle wollten die, daß Molly Angie irgendwohin brächte zu einer Hochzeit oder so, und Mona fragte sich, ob da vielleicht Robin Lanier die Hände im Spiel hatte, ob vielleicht Angie und Robin heiraten wollten und das eben nur so 'ne irre Show war, wie Stars sie gern beim Heiraten abziehen. Aber trotzdem stieg sie nicht durch, und immer, wenn dieser Sam-Eddy kam, standen ihr die Haare zu Berge. Sie checkte allerdings, um was Molly feilschte: sie wollte ihr Register gelöscht, reinweiß haben. Sie hatte mal ein Video gesehn mit Lanette über eine Frau, die zehn, zwölf Persönlichkeiten hatte, die zum Vorschein kamen, etwa das schüchterne Kindchen oder die total süchtige Nutte, aber es war nie die Rede davon gewesen, wie so'ne Persönlichkeit ein polizeiliches Strafregister löschen könnte.
    Dann die flache Gegend im Scheinwerferlicht, schneebedeckt, mit niedrigen rostfarbenen Erhebungen, wo der Wind das Weiß fortgeweht hatte.
    Das Hovercraft hatte so'n Straßenkartenmonitor, wie man ihn in Taxis sah oder wenn man von einem Truck mitgenommen wurde, aber den schaltete Molly nicht an bis auf dieses eine Mal, wo sie die Koordinaten nachschaute, die ihr die Stimme angegeben hatte. Nach einer Weile dämmerte es ihr, daß Angie ihr sagte, wie sie fahren mußte, oder jedenfalls die Stimmen. Mona wünschte sich längst den Morgen herbei, aber es war noch Nacht, als Molly das Licht ausmachte und durch die Dunkelheit brauste ...
    »Licht an!« schrie Angie.
    »Ganz ruhig«, sagte Molly, und Mona fiel ein, wie sie sich bei Gerald im Dunkeln bewegt hatte.
    Aber das Hovercraft wurde dann doch langamer, ging in eine lange Kurve und zuckelte über
    rauhes Gelände. Die Beleuchtung des Armaturenbretts, sämtlicher Instrumente ging aus. »Keinen Laut, okay?«
    Das Hovercraft legte einen Zahn zu in der Dunkelheit.
    Grelles Licht hoch oben, das sich bewegte. Durchs Fenster sah Mona kurz etwas Spitzes durch die Luft wirbeln; darüber was graues Bauchiges ...
    »Runter! Runter mit ihr!«
    Mona rüttelte an Angies Gurtschloß, als etwas seitlich gegen das Hovercraft knallte. Zog sie auf den Boden und bedeckte sie mit ihrem Pelz, als Molly scharf nach links schwenkte und etwas auswich, das Mona nicht erkennen konnte. Mona sah auf: in einem Sekundenbruchteil sah sie ein großes, heruntergekommenes Gebäude aufragen mit einer einzigen hellen Glühbirne über einem offenen Lagerhaustor. Im nächsten Moment waren sie drin, die Turbine kreischte in vollem Rückwärtsschub auf.
    Bums.
    ,FK YHUVWHK JDU QLFKWV PHKU sagte die Stimme, und Mona dachte: 0LU VFKRQ NODU ZLH GDV NRPPW
    Dann fing die Stimme zu lachen an und hörte nicht mehr auf, und aus dem Lachen wurde ein
    Stakkato, das kein Lachen mehr war, und Mona machte die Augen auf.
    Da war ein Mädchen mit einer klitzekleinen Taschenlampe, wie Lanette sie an ihrem
    Schlüsselbund hatte; Mona sah sie im schwachen Rückstrahl, während der Lichtkegel in Angies schlafendes Gesicht strahlte. Dann sah sie Mona, und das Stakkato hörte auf.
    »Wer, zum Teufel, bist'n du?« Das Licht schien in Monas Augen. Clevelander Stimme, hartes, schlaues Gesichtchen unter zerzaustem wasserstoffblonden Haar.
    »Mona. Und du?« Aber dann sah sie den Hammer.
    »Cherry...«
    »Was soll der Hammer?«
    Diese Cherry schaute auf den Hammer. »Jemand ist hinter mir und Slick her.« Sie sah wieder zu Mona. »Seid ihr das?«
    »Kaum.«
    »Siehst aus wie sie.« Das Licht fiel auf Angie.
    »Die Hände nicht. Hab jedenfalls nicht immer so ausgesehn.«
    »Ihr zwei seht aus wie Angela Mitchell.«
    »Ja. Sie ist es.«
    Cherry schauderte ein bißchen. Sie hatte drei oder vier Lederjacken an, die sie von verschiedenen Freunden ergattert hatte; das war in Cleveland in.
    »In dieses erhabene Schloß«, kam es belegt aus Angies Mund, und Cherry stieß sich den Kopf an am Dach des Hovercrafts, wobei sie den Hammer fallen ließ, »ist mein Pferd eingegangen.« Im wackligen Schein von Cherrys Schlüsselbundlämpchen sahen sie die Muskeln in Angies

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