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Mona Lisa Overdrive

Mona Lisa Overdrive

Titel: Mona Lisa Overdrive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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er Gentry. »Was du dauernd gesucht hast?«
    »Nein, sagte ich doch. Das ist nur ein Knoten, eine Makroform. Ein Modell...«
    »Da drinnen hat er das Haus, ein ganzes Schloß, Gras, Bäume und Himmel...«
    »Viel mehr als das. Ein ganzes Universum mehr. Das war nur eine Konstruktion aus einem
    Werbestim. Er hat eine $EVWUDNWLRQ der Gesamtsumme aller den Cyberspace ausmachenden
    Daten. Trotzdem bin ich der Sache näher denn je ... Er hat dir nicht gesagt, warum er da drin ist?«
    »Hab ihn nicht gefragt.«
    »Dann mußt du noch mal hin zu ihm.«
    »Ey, Gentry, hör doch! Der Hubschrauber kommt wieder. Kommt wieder mit zwei Hovercrafts
    voller Typen, die, sagt Bird, wie Soldaten aussehn. Die haben's nicht auf uns abgesehen. Auf LKQ©
    »Vielleicht gehören sie zu ihm. Vielleicht haben sie's auf uns abgesehn.«
    »Nein. Er hat's mir doch JHVDJW Mann! Er sagt, wenn ihn jemand suchen kommt, stecken wir arg in der Klemme und müssen ihn in die Matrix einstecken.«
    Gentry betrachtete das kleine Verbindungsstück, das er noch in der Hand hielt. »Wir reden mit ihm, Slick. Du gehst noch mal rein. Diesmal komm ich mit.«
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    Fetal hatte sich schließlich breitschlagen lassen, allerdings erst, als sie ihm damit kam, den Vater anzurufen und um Erlaubnis zu fragen. Daraufhin zog er unglücklich ab, um Swain zu suchen, und als er zurückkam, sah er keineswegs glücklicher aus. Die Antwort war ja. Vermummt und eingepackt in mehreren Schichten ihrer wärmsten Kleidung, stand sie im weißgestrichenen Foyer und betrachtete die Jagddrucke, während Fetal dem Mann mit dem roten Gesicht, der Dick hieß, hinter verschlossenen Türen Belehrungen erteilte. Sie konnte kein Wort verstehen von den leisen, langatmigen Ermahnungen. Das Maas-Neotek steckte in ihrer Tasche, aber davon ließ sie tunlichst die Finger. Zweimal hatte Colin schon versucht, ihr das Vorhaben auszureden.
    Jetzt wurde Dick aus dem Vortrag entlassen. Sein strenger kleiner Mund zeigte ein Lächeln.
    Unter dem engen schwarzen Anzug trug er einen pink Rolli aus Kaschmir und eine dünne graue Schurwolljacke. Sein schwarzes Haar war mit Gel streng nach hinten gekämmt, die blassen Wangen waren mit Bartstoppeln übersät, die nur ein paar Stunden alt waren. Sie umfaßte das Gerät in der Tasche. »Hallochen«, sagte Dick und musterte sie vom Scheitel bis zur Sohle.
    »Wohin sollen wir gehn?«
    »Portobello Road«, sagte Colin, der an der Wand lehnte neben dem überfüllten Kleiderständer.
    Dick nahm davon einen dunklen Mantel, wobei er durch Colin hindurchgriff, schlüpfte hinein und knöpfte ihn zu. Dann zog er dicke schwarze Lederhandschuhe an.
    »Portobello Road«, sagte Kumiko und ließ das Gerät los.
    »Seit wann arbeiten Sie schon für Mr. Swain?« fragte sie, während sie langsam auf dem vereisten Bürgersteig des Straßenbogens gingen.
    »Lang genug«, antwortete er. »Vorsicht, nicht ausrutschen. Haben tückische Absätze, die
    Stiefel.«
    Kumiko stakte neben ihm her in ihren schwarzen französischen Lackstiefeln. Wie sie
    vorausgesehen hatte, war es schier unmöglich, sich mit diesen Stiefeln durch die gläsernen, welligen Eisflächen zu manövrieren. Sie nahm seine Hand und ließ sich stützen. Dabei spürte sie hartes Metall in seinem Handteller. Die Handschuhe waren mit Gewichten beschwert, die Finger mit Kohlenstoffgeflecht verstärkt.
    Er sagte nichts, als sie am Ende des Bogens in die Seitenstraße einbogen, aber als sie die Portobello Road erreichten, hielt er inne. »'tschuldigung«, sagte er mit einem zögernden Unterton, »aber stimmt es, was die Jungs sagen?«
    »Die Jungs? Tut mir leid.«
    »Swains Jungs, seine festen. Daß du die Tochter des hohen Tiers bist — des hohen Tiers von Tokyo?«
    »Bedaure, aber ich verstehe nicht.«
    »Yanaka. Heißt du Yanaka?«
    »Kumiko Yanaka, ja ...«
    Er beäugte sie mit großer Neugier. Dann wurde seine Miene besorgt, und er blickte sich
    vorsichtig um. »Herrgott«, sagte er, »wird schon stimmen ...« Der untersetzte, dick eingepackte Dick war wachsam, angespannt. »Der Chef sagt, du willst einkaufen?«
    »Ja, bitte.«
    »Wohin möchtest du?«
    »Dahin«, sagte sie, und führte ihn in eine enge Ladenstraße, die ordentlich vollgestopft war mit britischem *RPL
    Ihre Shopping-Erfahrung von Shinjuku kam ihr bei Dick zugute. Das Vorgehen, das sie
    entwickelt hatte, um die Sekretäre des Vaters zu ärgern, erwies sich nun als ebenso hilfreich, als sie den Mann zwangsweise an unsinnigen Entscheidungen zwischen

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