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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Meyer
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ihre Sinne. Sie spürte, wie er mit dem Kuss ihre Lebenskraft aus dem Körper sog. Die Angst kehrte zurück. Une r wartet ließ er von ihr ab.
    „Du gehörst mir, Tochter des Windes. Folge mir in mein Reich als meine G e fährtin, und ich lege dir zu Füßen, was du begehrst“, flü s terte er.
    „Niemals!“, wollte sie schreien, aber ihre Stimme versagte.
    „Du wirst meinem Ruf folgen, das ist gewiss“, antwortete er und lachte. G e bannt starrte sie auf die spitzen Eckzähne, die sich über seine Unterlippe sch o ben, als sich sein Gesicht dem ihren erneut näherte.
    „Ich schenke dir den Kuss der Unsterblichkeit.“
    Seine Zähne gruben sich in ihre Halsbeuge. In ihrem Schoß begann es zu kri b beln. Sie wäre dazu bereit, ihm alles zu geben, ihren Körper, ihr Blut, ihre Se e le. Heißer Schmerz durchzuckte sie, der jedoch durch die immer stärker werdende Lust, die der Biss in ihr schürte, verdrängt wu r de. Ein Biss, so quälend wie das Feuer, verzehrend und gleichzeitig ein süßes Versprechen be r gend. Je mehr er an ihrem Hals saugte, desto mehr begehrte sie ihn. Ihre Lider flatterten. Dann schwanden ihre Sinne.
     
    Etwas berührte sie an der Schulter und riss sie aus dem erregenden Traum. Sie blinzelte in grelles Licht. Das Blut rauschte heiß durch ihre Adern. Gedämpft hörte sie eine Stimme, die ihren Namen rief. Jemand tätschelte ihre Wangen. Als ihre Augen sich an das Licht gewöhnt hatten, sah sie Aidan, der sich mit besor g ter Miene über sie beugte.
    „Amber, das war nur ein schlechter Traum. Wach auf.“ Er nahm sie in die Arme und wiegte sie wie ein Kind.
    „Was ist denn los?“, stammelte sie verwirrt. Amber war wütend dar ü ber, aus diesem Traum gerissen worden zu sein.
    „Du hast im Schlaf gestöhnt und geschrien.“
    Aidans Stimme klang weit entfernt. Sie wollte in den Traum zurüc k kehren, zu Revenant. Amber schloss die Augen. „Hm“, antwortete sie, und schlief wi e der ein.
     
     

28.
     
    I n der Nacht wachte Aidan auf, weil Amber sich hin und her warf. Er knipste die Nachttischlampe an. Sie hatte die Bettdecke weggeschoben. Eine Gäns e haut breitete sich über ihren nackten Körper aus. Im Licht lag sie jetzt ruhig da. Er legte seine Hand auf ihre Stirn, um zu prüfen, ob sie Fieber hatte. Aber ihre Haut war kühl. Sorgsam deckte er sie zu. I r gendetwas stimmte nicht mit ihr. Er konnte es sich nicht erklären, aber er hatte es deutlich im Gefühl. Vielleicht lag es aber auch an seinen überreizten Ne r ven. Nach einer Weile machte er das Licht aus und schlief wieder ein.
     
    Als Aidan am nächsten Morgen in den kleinen Shop nach Gealach fuhr, um das Nötigste einzukaufen, war ihm, als würden alle Leute über ihn tuscheln. Mit einem Gefühl des Unbehagens betrat er den Shop, der ein beliebter Treffpunkt für Klatsch und Tratsch war. Am liebsten hätte er auf dem Absatz kehrt g e macht. Zu seiner Erleichterung waren die Kunden hier in ein Gespräch vertieft, und schenkten seiner Gegenwart keine r lei Beachtung.
    Die Nachricht vom Tod des Vaters hatte sich wie ein Lauffeuer au s gebreitet. Aufgeregt diskutierten alle das Gerücht um den streunenden, menschenfresse n den Wolf. Aidan ging an ihnen vorbei und schnappte sich Kaffee, Milch und die Tageszeitung. Er hoffte, den Laden schnell und ohne unnötigen Aufenthalt wi e der zu ve r lassen.
    „Die McCarthys sind losgezogen, um die Bestie auf eigene Faust zu suchen. Außer unserem Bestatter, dem armen Wallace McDuff, Gott sei seiner Seele gnädig, gibt es noch mehr Tote! Und Erin Blair, die Mutter der verrückten Sally, gilt als vermisst. Alle gehörten zu dem verfluchten Druidenorden, das ist sicher wie das Amen in der Kirche. Weil sie diese Kutten trugen, als man sie fand. Furchtbar zugerichtet, von der Bestie zerfleischt“, sagte ein beleibter Mann mit Stoppelbart zu einem Dürren, der sich am Ladentresen eine Tüte Zucker unter den Arm klemmte und sich dann bekreuzigte.
    „Die Ermittlungen der Polizei laufen auf Hochtouren. Rod, die werden die T ä ter schon finden“, antwortete der Dürre gelassen und schob dem Verkäufer das Geld über den Tresen.
    „Hoffentlich. Was ist, wenn die Legenden wahr sind, und William Macfarlane doch zurückkehrt?“ Der Stoppelbärtige wischte mit der Hand den Schweiß aus seinem geröteten Gesicht.
    Aidan zuckte beim Nennen seines Familiennamens zusammen. Wenn die wüssten, wie nah sie der Wahrheit waren. Ein Schauer rann seinen Rücken hi n unter wie ein Schwall eiskalten

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