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Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Mondberge - Ein Afrika-Thriller

Titel: Mondberge - Ein Afrika-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer , Andreas Klotz
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stürzte vor, entriss einem der Kindersoldaten die Kalaschnikow, richtete sie auf die Soldaten und drückte ab. Das harte Knattern der Schüsse hallte durch den sich langsam lichtenden Nebel. Ein Soldat wurde von mehreren Schüssen getroffen durch die Luft geschleudert. Paul war mit einem Sprung bei Michael und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Manfred blickte sich kurz um, dann rannte er los. Eine Kugel streckte ihn mit brutaler Wucht von hinten nieder. Er schlug hart auf die Steine auf, rutschte über den Schotter, bis er zuckend liegen blieb. Fünf Soldaten eilten den geflohenen Trägern nach, tauchten im Nebel unter.
    Tom schlug dem Soldaten hinter sich so fest er konnte auf den Arm, sodass dieser seinen Griff lockerte und Tom nach vorne springen und zur Flucht ansetzen konnte. Sofort nahmen zwei andere Soldaten die Verfolgung auf. Tom hastete den Hang seitlich hinab, auf einen kleinen See zu, der die Senke füllte. Kurz bevor er das Wasser erreichte, erwischte ihn einer der Männer an der Jacke, schleuderte ihn zu Boden. Tom stürzte seitwärts, schlug ungebremst mit dem Arm auf und glitt dann noch zwei Meter weiter über steinigen Grund, landete mit dem Oberkörper im morastigen Wasser. Eine Hand legte sich schwer auf Toms Hinterkopf und drückte ihn unnachgiebig unter die Wasseroberfläche.
    Wie eine Explosion schoss der Schmerz durch sein Gehirn. Tom riss den Mund auf, schluckte bitter schmeckendes Wasser. Er strampelte mit den Beinen, versuchte die Hände des Soldaten zu greifen – ohne Erfolg. Wasser drang in seine Ohren und in die Nase, in den Mund und in seine Lungen. Funken stoben durch sein Gehirn. Kälte. Jens musste hier irgendwo sein. »JENS!« Er musste ihm helfen, Jens ertrank. »J E N S !« Tom konnte ihn nicht sehen.
    Sein Kopf wurde brutal hochgerissen. Luft. Frische klare Luft. Ein keckerndes Lachen über ihm. Wieder kam das Wasser auf ihn zu. Wieder wurde er untergetaucht. Tom sah seinen Bruder – er trieb vor ihm. Er konnte ihn nicht erreichen. Dann wurde Tom aus dem Wasser gezerrt und auf den Rücken geworfen. Die beiden Soldaten hielten ihn unerbittlich fest.
    Der Griff der Soldaten schmerzte. Tom konnte sich nicht bewegen, um den Schmerz zu vermindern. Paul rief den beiden etwas in einer fremden Sprache zu. Schüsse hallten. Die Soldaten zerrten Tom brutal auf die Füße.
    Sie führten Tom und Andrea zu den anderen zurück, stießen sie in die Runde der Wanderer, die nun alle auf dem Boden saßen, die Hände hoch hielten und rundherum von einer Horde jugendlicher Soldaten mit Gewehren im Anschlag bewacht wurden. Bis auf Manfred, der blutüberströmt auf den kalten Steinen lag, auffällig hastig atmete und hin und wieder röchelnde Geräusche von sich gab.
    Die Soldaten, die den Hang hinabgeeilt waren, kamen mit zwei Trägern zurück. Der eine war Imarika und der andere, so erinnerte sich Tom, wurde Chaga genannt. Sie waren wohl nicht schnell genug gewesen. Oder schnell genug, um den Kugeln auszuweichen. Was mit den anderen Trägern geschehen war, wusste Tom nicht. Er wandte sich suchend um. Außer den beiden waren alle verschwunden. Ihr Gepäck lag auf dem ganzen Plateau verstreut. Einige der Säcke und Taschen waren aufgeplatzt, der Inhalt – Lebensmittel, Holzkohle, Kleidung – hatte sich über die Steine verteilt. Toms teure Fotoausrüstung lag am Rande des Plateaus auf der Erde.
    Paul trat wütend auf Andrea und Tom zu.
    »Hört mal zu, ihr beiden, versucht ein solches Spielchen nie wieder. Ihr habt gesehen, was wir mit denen machen, die zu fliehen versuchen.«
    Andrea nickte stumm. Tom jagte die Frage durch den Kopf, warum Paul in die Luft und nicht auf Andrea und ihn geschossen hatte. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, gab der Anführer der Rebellen den Befehl zum Aufbruch. Einige der Soldaten wühlten in den herumliegenden Taschen. Sie holten alles, was ihnen brauchbar erschien, heraus. Zwei der Männer stritten sich aufgeregt um Toms Fototasche, sie zerrten die Kameras hervor, begutachteten sie, diskutierten und schrien. Alle anderen Teile der Ausrüstung warfen sie achtlos den Berg hinab.
    Ein stechender Schmerz fuhr Tom durch die Brust. Sein Plan, seine Karriere, seine Ziele verschwanden in der Tiefe einer kargen Schlucht. Er hatte Tränen in den Augen. Rasende Kopfschmerzen griffen nach seinem Gehirn. Er schaute seinen Habseligkeiten ausdruckslos nach. Als er den Blick langsam wieder hob, bemerkte er am Rande des Plateaus die schemenhafte Gestalt.
    Ein

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