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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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mich mal verliebe und genauso dumm anstelle, dann sagt es mir, ehe ich mich so lächerlich mache!«

Kapitel 22
    Niemand verlor ein Wort über Tilal und Gemma. Das brauchte man auch nicht. Als das Paar am gleichen Abend auf Cluthas Fest auftauchte, wurde ihre Wahl offensichtlich. Sie waren unzertrennlich und so in ihren eigenen Glücksschleier gehüllt, dass es fraglich war, ob sie überhaupt noch wussten, dass es auch andere Menschen auf der Welt gab.
    Davvi strahlte geradezu unverschämt vor Erleichterung, Chale schien sich an die Idee zu gewöhnen. Es fielen so nebenbei allerdings auch Bemerkungen, dass Kostas’ Abwesenheit doch auffällig war.
    Die Tische waren dicht an dicht von Edelleuten besetzt, von denen einige sich fast im gleichen Zustand wie Tilal und Gemma befanden, denn während der letzten Tage hatten sich viele Pärchen gefunden. Ein Paar jedoch saß getrennt: der Mann mit finsterer Miene, die Frau blass und abgespannt. Zwischen ihnen saßen seine jüngeren Brüder. Und neben ihr saß ein schwarzhaariger Bursche, dessen Augen die Farbe junger Blätter im Schatten hatten.
    Andry machte sich zwar um Maarken und Hollis Gedanken, doch jemand anders nahm seine Aufmerksamkeit ganz besonders in Anspruch. Prinzessin Alasen saß vier Tische weiter und war von mehreren heiratsfähigen jungen Männern umgeben, deren Begeisterung über ihre Gesellschaft von ihrem Vater sehr genau beobachtet und gelegentlich gedämpft wurde. Wenn er durch die Blumen und die Köpfe hindurch einen Blick auf sie erhaschte, so hatte dies auf seinen Puls und seine Atmung merkwürdige Auswirkungen. Er verstand nicht, was ihm fehlte und warum ihn die Gerichte, die man ihm vorsetzte, so wenig interessierten – nicht einmal der köstliche Turm aus Zuckerwatte und Kuchen, mit kandierten Früchten verziert, den es zum Nachtisch gab. Maarken, der tief in seine eigenen, trübseligen Gedanken versunken war, bemerkte es nicht, Sorin hingegen schon. Er fand die Gesellschaft seines Zwillingsbruders ausgesprochen langweilig.
    Chianas Lachen beherrschte den Tisch, an dem sie saß. Sie hatte allen Grund zu guter Laune, mit Halian auf der einen und Miyon auf der anderen Seite. Zudem saß Masul weit entfernt auf der anderen Seite bei Kiele, Lyell, Velden, Cabar und Cabars Frau Kenza, die säuerlich dreinschaute.
    Lady Andrade saß am Kopf eines Tisches mit den älteren Prinzen, an ihrer Seite wie üblich Urival. Ihr sonst so herbes Verhalten wurde in dieser Gesellschaft, die so ruhig und entspannt war, etwas lockerer. Prinz Lleyn brachte sie sogar einige Male zum Lachen. Am Nebentisch erzählten sich Ostvel, Riyan, Chay und Tobin mit Audrite und Chadric Geschichten über Pol. Der Junge selbst saß zwischen seinen Eltern an einem Tisch mit Pandsala, Milosh von Fessenden und Lord Kolya; die beiden jungen Herren wagten in Gegenwart des Hoheprinzen kaum zu atmen. Andere Adlige waren im Raum verteilt. Die Lautstärke der Gespräche schwoll regelmäßig an und verebbte wieder. Und keiner sagte ein Wort von dem, was sie alle dachten.
    Den ganzen Abend über geriet Sioned nur ein einziges Mal ein wenig in Rage.
    Sie wusste, was hinter diesen Gesichtern vorging. Rohans frühe Rückkehr vom Treffen der Prinzen hatte einen Grund: Velden hatte auf einer Abstimmung über Masuls Anspruch auf die Prinzenmark bestanden. Saumer von Isel hatte einen weiteren Tag Bedenkzeit vorgeschlagen. Der Prinz machte sich wirklich Gedanken, man wusste jedoch nicht, ob er Zeit wünschte, um sich überzeugen zu lassen, oder ob er seine Argumente zusammenstellen wollte. Rohan war durch die Sorge abgelenkt, dass Volog es nicht geschafft haben könnte, Saumer zu überzeugen, oder, noch schlimmer, dass seine Hoheit von Kierst seine Hoheit von Isel möglicherweise beleidigt hatte und dass Letzterer für Masul stimmen würde, nur um seinem lebenslangen Rivalen eins auszuwischen, mit dem er all die Jahre hatte zusammenarbeiten müssen.
    Die Entscheidung würde morgen fallen. Jeder wusste das. Und keiner verlor ein Wort darüber.
    Ohne dass ihr Sohn davon wusste (der Mund und Augen aufgesperrt hätte, wenn er es erfahren hätte), war Sioned in einer ähnlichen Stimmung wie der, die Pol am Morgen zu seiner kleinen Demonstration seines Faradhi -Talents verleitet hatte. In ihr wuchs das Bedürfnis, etwas – einfach irgendetwas – zu tun, um den Prinzen ihre höflichen Masken abzureißen. Sie wollte sie an die Macht erinnern, die sie und Rohan teilten, die Macht, die Pol in sich vereinen

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