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Mondlaeufer

Mondlaeufer

Titel: Mondlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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wachsende Müdigkeit hielt ihn davon ab, sich auf der Stelle auf ihren Rücken zu schwingen.
    Nach dem gemütlichen Mittagessen in der Burg verlangte Tobin von Pol, dass er sich ausruhte. Nicht einmal so gesunde, junge Burschen wie er konnten eine Überfahrt aufrecht überstehen, wenn sie zum Faradhi geboren waren. Bald darauf verschwand auch Maarken, um ein paar Dinge zu erledigen. Meath jedoch blieb noch zurück.
    »Herr, aus Gründen, die ich nicht nennen darf, habe ich eine Bitte an Euch. Es hat mit Lady Andrade zu tun.«
    Chay hob die Achseln: »Grund genug. Die Bitte sei gewährt.«
    »Danke, Herr. Würdet Ihr mir zwei Soldaten für meine Reise zur Schule der Göttin zur Verfügung stellen?«
    Tobin wandte ihm den Kopf zu: »Maarken hat bereits so etwas erwähnt. Braucht Ihr mehr Schutz als Eure Ringe? Was habt Ihr bei Euch, Meath? Etwas in Eurem Kopf oder an Eurem Leib?«
    Verlegen entschuldigte er sich: »Verzeiht, Herrin, aber das kann ich Euch nicht sagen.«
    »Lichtläufer!«, beschwerte sich Chay resignierend. »Lichtläufer und ihre Geheimnisse! Natürlich bekommt Ihr Eure Wachen, Meath. Ich werde heute Abend entsprechende Anordnungen geben.«
    »Vielen Dank, Herr. Und dann habe ich Euch noch etwas zu sagen. Es ist ebenfalls geheim und muss unter uns bleiben.«
    Die Prinzessin hob die Augenbrauen, stand auf und schlug vor: »Vielleicht in den hinteren Gärten, auf dem Weg zu den Klippen?«
    Meath sagte nichts, bis sie zwischen den Kräuterbeeten den Kiesweg entlangspazierten und weit unter sich die Brandung tosen hörten. Niemand anders hielt sich in diesem Teil der Gärten auf, und sie würden jeden Eindringling kommen sehen, lange bevor er sie hören konnte. Er berichtete ihnen von dem Zwischenfall in der Taverne, Pols Meinung dazu und vor allem von dem anschließenden Gespräch mit Lleyn, Chadric und Audrite. Chay ballte die Hände zu Fäusten, und Tobins schwarze Augen verengten sich gefährlich, doch keiner sagte ein Wort, ehe Meath geendet hatte.
    »Hat Sioned es schon erfahren?«, fragte Tobin.
    »Ich habe es ihr gestern über das Sonnenlicht berichtet, Herrin. Sie war nicht gerade erfreut«, fügte er hinzu und untertrieb leicht.
    »Das kann ich mir vorstellen«, stieß Chay hervor. »Also gut, Pol wird von noch mehr Augen bewacht werden als üblich, und wir werden sicher alle aufatmen, wenn er sicher zurück in Graypearl ist. Das Rialla macht mir allerdings Sorgen. Glaubt Ihr, Rohan lässt sich überzeugen und ändert seine Meinung? Er sollte den Jungen besser nicht mitnehmen!«
    »Sioned hat nichts davon erwähnt, also gehen sie wohl davon aus, dass sie ihn beschützen können«, antwortete Meath.
    »Und Rohan hat alles schon ein Jahr geplant. Verdammt!« Tobin trat gegen einen Stein. Ihre Fäuste steckten tief in ihren Hosentaschen. »Ich dachte, wir wären diese verfluchten Merida seit Jahren los.«
    »Ich lasse Pol ungern allein«, sagte Meath langsam, »nicht einmal in den Händen seiner eigenen Eltern. Er bedeutet mir so viel, nicht nur als der künftige Hoheprinz und als Sohn meiner alten Freundin. Ich liebe diesen Jungen, als wäre er mein eigener Sohn. Aber ich muss schnellstmöglich zur Schule der Göttin.«
    »Ist es so wichtig, was Ihr bei Euch tragt?«, fragte Chay, um gleich darauf die Hand zu heben. »Verzeiht. Ich werde nicht weiter fragen, ganz gleich, was es ist. Noch in der Dämmerung bekommt Ihr morgen meine besten Pferde und zwei meiner besten Leute. Sie kennen den schnellsten und sichersten Weg.« Er lächelte kurz. »Und sie werden sich um Euch kümmern, wenn Ihr die Flüsse überquert.«
    Meath wand sich. »Bitte, Herr! Erinnert mich bloß nicht daran.«
    Der Faradhi ließ sie allein. Chay und Tobin gingen weiter den Klippenweg entlang und dachten über Meaths Bericht nach. Schließlich setzten sie sich mit dem Rücken zur See auf eine steinerne Bank. Vor ihnen ragte ihr Schloss auf: begehrt, doch niemals eingenommen, beschützte es den schlafenden Jungen.
    »Er hat überhaupt nichts von ihr«, sagte Chay unvermittelt. »Seine Haare sind etwas dunkler als die von Rohan, und um den Mund sieht er anders aus, aber ansonsten ist es, als hätte er überhaupt keine Mutter gehabt.«
    »Beziehungsweise, als könnte Sioned ebenso gut wirklich seine Mutter sein.«
    »Wann werden sie es ihm sagen?«
    »Ich weiß nicht. Sie haben nie darüber gesprochen. Eines Tages muss er es wohl erfahren – wenn er älter ist und es versteht.«
    »Du meinst, wenn es die Umstände erfordern. Du

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