Mondscheinbiss (German Edition)
künstliche Schlaf … “
Er runzelte die Stirn. „ Richtig, du bist kein Arzt. Also überlass ihnen die Entscheidungen – wenn sie überlebt, wirst du sie noch früh genug verhören können. “
Sie musste scharf Luft geholt haben, denn sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Doch das half ihr auch nichts, seine Worte hatten mehr wehgetan als ein Schlag ins Gesicht. „ Du glaubst, mir ginge es allein darum, sie zu verh ö ren? “ , fragte sie.
„ Das habe ich nicht gemeint, entschuldige bitte. Du magst sie, das ist mir klar, natürlich machst du dir Sorgen. Ein küns t liches Koma wird soweit ich weiß in Fällen eingesetzt, wenn der Körper stark angeschlagen ist und panisch reagiert. Kö r pereigene Rettungssysteme werden überfordert und es kommt zu schwerem Stress. Dadurch kann ein l e bensbedrohlicher Zustand eintreten. In solchen Momenten werden Patienten oft bewusstlos. Damit schützt der Körper sich – das künstl i che Koma erfüllt die gleiche Aufgabe. Die Apparate schalten die pan i schen Angstreaktionen aus und übernehmen die Kontrolle über alle Grundfunktionen im Organi s mus. “
„ Wolltest du mal Arzt werden? “
Er zeigte keine Spur von Humor. „ Nein, ich hatte nur fünfzig Jahre Langeweile. “
Natürlich könnte es sein, dass sie sich missverstanden hatten, aber ihr Instinkt sagte, dass irgendetwas faul war. Jase wäre nie so gedankenlos, sie zu beleidigen, es sei denn , er war im Kopf mit anderen Dingen b e schäftigt. Außerdem wirkte er ihr gegenüber reserviert.
Sie musterte ihn aufmerksam. „ Was ist los? “
„ Nichts, was soll sein? “
„ Du verschweigst mir was. Ich sehe es dir an. “
Er seufzte. „ Es geht nur um den Zettel. “
Sie wusste sofort, was er meinte, doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie auch diesmal einen am Tatort finden wü r den, schließlich hatten sie die Täter vor Vollendung ihrer Tat überrascht. „ Was stand darauf? “
Statt zu antworteten, nickte er in Richtung der aufgeschlagenen Akte, die auf dem Schreibtisch lag. Sie musste wirklich e r schöpft sein, wenn ihr das bisher nicht aufgefallen war, obwohl es direkt vor ihrer Nase lag. Die Botschaft war wie üblich in einer Tüte verschweißt und lag zualle r erst.
Weil du wegen ihr in einen Unfall verwickelt wurdest, Lieutenant.
„ So ein Schwachsinn! “ , sagte sie wütend. „ Er hat sie doch schon vo r her verfolgt . Deshalb war sie überhaupt erst in Panik und ist fast vor das Auto gerannt. “
Jase stimmte ihr zu. „ Hast du etwas riechen oder sehen können, was uns hilft? “
„ Nein, absolut nichts. Er weiß garantiert, was zu tun ist, um das zu verhindern. “ Nur zu gut erinnerte sie sich an den eke l haften Geruch in der Telefonzelle. „ Er benutzt wahrscheinlich ein Werwolf- und Vampir abweisendes Rasierwasser. Und du, hast du was herau s gefunden? “
Er schüttelte geistesabwesend den Kopf. „ Alex war hier? Ich hab ihn im Flur getroffen. “
Sie war überrascht über den Themenwechsel und ahnte, dass das der Grund für Jase ’ sonderbares Verhalten war. Aus e i nem Impuls heraus legte sie eine Hand an seine Wange. „ Ja. Weil du alle verrückt machst mit deiner Sorge. Er hat mir e r zählt, du wolltest mein Telefon anzapfen und jetzt will er wissen, ob ich in Schwierigkeiten stecke. “
„ So ist das “ , erwiderte er, ohne sie anzusehen. Er umfasste ihr Handgelenk und löste ihre Finger behutsam von seinem Gesicht. „ Das Krankenhaus meldet sich, wenn Benign ansprechbar ist, momentan liegt sie auf Intensiv, das bringt uns also nichts. Die Sache mit der Fledermaus sollten wir Pearson gegenüber besser nicht e r wähnen. “
Nach dem Gespräch mit dem Commander fuhren sie zurück zu Dana Benigns Wohnung, um der Spurensicherung über die Schulter zu schauen. Danach hatten sie noch einiges an Schreibkram zu erledigen, unter anderem den Bericht der feh l geschlagenen Verfolgungsjagd und den bezüglich des neuen Tatorts zu verfassen. Des Weiteren bespr a chen sie sich mit dem Team der Spurensicherung, das für den Brand in Jase ’ Wohnung zuständig war. Doch außer hochwirksamen Brandb e schleunigern fand man hier genauso wenig Hinweise. Nicht, dass sie damit gerechnet hatten.
Auf die neuen Obduktionsergebnisse mussten sie noch warten, also verbrachten sie den restlichen Nachmittag mit der Zeugenve r nehmung in Dana Benigns Nachbarschaft.
Das Problem war, dass die Wohnung zur rechten Seite leer stand und die Nachbarn auf der
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