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Mondschwingen (German Edition)

Mondschwingen (German Edition)

Titel: Mondschwingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Sand
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Vielleicht gab Linus der Burg die Schuld.
    Darum sah er sie also so an. Weil er Angst
hatte, vor dem, was kommen mochte.
    Svija machte die ersten Schritte hinauf und
zog Linus mit sich. „Wir schaffen das!“
    Nun hatte sie es doch gesagt. Es fühlte
sich gar nicht so übel an, nett zu sein. Selbst nicht in Malvö.
    Linus lächelte sie an, sein helles Haar
wischte ihm über die Wangen. Gemeinsam flogen sie Toiva hinterher, die mit
wuchtigen Schritten der Burg entgegenlief.
    Ihre Beine waren schwer, als sie das hohe
Burgportal erreichten. Steinerne Stufen führten hinauf, wo die Wächter standen
und sich vor ihrer Königin verbeugten.
    Der ersten Schritte, die sie taten, während
sie durchs Portal schritten, fühlten sich endgültig an, als könne Svija nie
mehr zurück. Du gehörst in diese Welt , schoss es ihr durch den Kopf, ob du willst oder nicht .  
    Der Vorplatz war weitläufig, kreisrund, der
Boden zusammengesetzt aus klitzekleinen Mosaiksteinchen. Blau waren sie und
weiß und als Svija genau hinsah, erkannte sie Wolken und einen dunkelblauen
Himmel. Eine Feder in der Mitte. Die Häuser, die sich wie bucklige Riesen über
den Platz beugten, waren grün bemalt. Manche waren hell, fast gelb, andere
schwarz.
    Toiva strich sich über ihren Mantel. So nah
an den Wänden, verschmolz sie beinahe mit dem Grün der Wände. „Krallwüterrotze“,
erklärte sie und nickte nachdenklich. „Ihr glaubt nicht, wie gut sich das als
Farbe eignet.“
    Mondschwingen liefen über den Platz, mit
Körben unter den Armen. Marktstände waren am Rand des Platzes und in den Gassen
aufgebaut, wo sich die Mondschwingen schnatternd vorbeischoben. Wenn man von
dem ein oder anderen fliegenden Marktschreier absah, konnte man glauben, man
befände sich auf einem Menschenmarkt. Svija hatte einmal einen gesehen und es
waren so viele Menschen, so viele Gestalten und zwielichtige Personen gewesen,
dass sie kaum noch Luft bekommen hatte.
      „Geh
schon weiter!“, sagte Toiva und zog Svija hinter sich her. Sie gingen weiter, tauchten
in eine der Gassen ein und bahnten sich einen Weg durchs Gewühl. Eispferde
wurden durchs Getümmel gezogen und das Geräusch ihrer gläsernen Hufe echoten in den Häuserschluchten.
    Über ihnen saß ein Mann auf einem
Dachgiebel und warf Beeren herunter.
    „Das ist Dugville“, flüsterte Toiva in die
Ohren ihrer Schützlinge und zeigte zu dem beerenwerfenden Mann auf dem Giebel.
„Er ist ein Fürst, ein reicher sogar. Seitdem er einmal mit seinem
aufgescheuchten Pferd gegen eine Burgmauer geritten ist, kann er nicht mehr
klar denken. Darum ist er mir der liebste von allen Fürsten.“ Sie winkte
Dugville zu, der ihren Gruß erwiderte und ihr einen ganzen Zweig voll Beeren
zuwarf.
    „Ich berate mich oft mit ihm“, sagte Toiva
und als sie abbogen, traten sie in eine Gasse, an deren Ende sich ein Wald im
Wind wiegte. In den Schatten der Häuser und des Palastes, der sich hinter den
Baumspitzen groß und kantig erhob, hätte Svija ihn beinahe übersehen.
    Sie liefen mit eingezogenen Köpfen durch
die Baumreihen, wo es eigenartig still war, als würden alle Geräusche aus den
Gassen verschluckt. Hier hörte man kein Geklapper und auch keine Stimmen, man
hörte nur seine eigenen Schritte und sonst nichts. Toiva lief schneller, als
behagte ihr die Ruhe nicht.    
    Sie wurde erst langsamer, als sie das
Portal des Palastes betrat und die Bogengänge erreichte. Hinter den Fenstern
sah man einen Garten, in dem ein weißer Pavillon von Tränensängern umschwirrt
wurde. Hätte Svija dieser Welt und dieser Burg eine Chance gegeben, dann hätte
sie sich wohl nun so etwas wie wohlgefühlt.   
    Ein Mann kam ihnen mit wehendem Mantel
entgegengeeilt und streckte seine dicken Arme aus. „Willkommen, willkommen“,
rief er und wischte sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „Wir haben Euch erwartet,
Toiva.“ Er verbeugte sich kurz, das Lächeln wirkte penetrant und unecht.
    „Oh ja. Wie sehr ich euch alle vermisst habe,
Ardaster.“ Toiva lächelte gezwungen und hastete an ihm vorbei.
    „Wir sind sehr froh“, rief ihr Ardaster
hinterher „Euch wiederzusehen, Eure Hoheit. Geht sobald nicht wieder!“ Er ließ
die Arme hängen und schaute seiner Königin hinterher.
    „Ich hasse ihn, ihn und alle anderen
Adligen“, knurrte Toiva und sah kurz zu ihm zurück. „Irgendwann werde ich es
nicht mehr aushalten, irgendwann werde ich gehen und nie mehr zurückkehren.“
Sie sah ernst aus, als sie das sagte.
    Irgendwann, als

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