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Moni träumt vom großen Glück

Moni träumt vom großen Glück

Titel: Moni träumt vom großen Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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ich nicht so richtig schlau werde.“
    „Ach Mensch, du kannst doch viel besser Mathematik als ich, aber komm! Wir gehen nach oben. Da sind wir ungestört.“
    Ich habe nämlich oben unterm Dach ein kleines Zimmerchen, wo ich immer mit meinen Schularbeiten sitze.
    „Na, wie geht’s, Jutta?“ fragte ich, als wir allein waren.
    „Ach, um dir das zu sagen, bin ich eigentlich gekommen“, sagte Jutta. „Denn – offen gesagt und unter uns – mit der Mathematik werde ich schon selbst fertig. Ich muß dir etwas erzählen. Ich weiß nicht, wie du das auffassen wirst: Walter ist befördert worden.“
    „Was?“
    „Ja, Walter ist befördert worden. Er hat eine höhere Stellung und ein besseres Gehalt. Mutti freut sich toll.“
    „Und du?“ Jutta schüttelte den Kopf.
    „Nein, ich kann mich nicht freuen, wenn ich bedenke, daß du das alles bezahlt hast, und Walter hat es wahrhaftig nicht verdient.“
    „Da kannst du recht haben, aber deine Mutti hat’s verdient, eine Freude zu erleben. Reden wir nicht mehr darüber, Jutta.“
    Jutta schwieg ein bißchen. Dann sagte sie doch:
    „Es ist übrigens ganz komisch, Moni. Seit die Geschichte passierte, ist Walter ganz anders geworden. Er ist höflicher; er ist liebenswürdiger; ich glaube, die Leute haben nicht mehr so viel an ihm auszusetzen. Er ist jetzt auch viel mehr zu Hause. Er macht nicht immer die Straße mit seinem Moped unsicher wie bis vor kurzem. Und weißt du, woran es liegt? Du weißt ja, wie er damals das Geld bekam: Ich habe es in einen Umschlag gesteckt und seinen Namen mit Druckbuchstaben darauf geschrieben und dann in unseren Briefkasten gesteckt. Da hat er es selbst gefunden. Mir hat er nachher nur gesagt, ich sollte nicht mehr an die Sache denken. Die wäre geregelt. Aber weißt du, jetzt ist er immer unsicher. Er ahnt nicht, woher das Geld gekommen ist, und ich könnte mir denken, jedesmal, wenn er einen Menschen trifft, dann fällt ihm vielleicht ein: Vielleicht hat mir gerade dieser Mensch geholfen und deswegen ist er nicht mehr so unhöflich und auch nicht so… ja, so unausstehlich wie er früher oft war. Du hast einen besseren Menschen aus meinem Bruder gemacht, Moni.“ Da mußte ich doch ein bißchen lächeln.
    „Ja, Jutta, da siehst du, es ist doch etwas Gutes dabei herausgekommen, erstens ist deine Mutti glücklich und zufrieden, eine große Sorge ist ihr erspart geblieben, und Walter ist ein besserer Mensch geworden. Siehst du, dann habe ich doch etwas davon!“
    „O Moni, wenn ich dir nur einmal sagen könnte, erklären könnte, wie dankbar ich dir bin…“
    „Jutta, bitte, bitte sprich nicht darüber, ich möchte nichts davon hören. Weißt du, ich versuche, die Geschichte zu vergessen, und es ist besser, daß wir nicht darüber sprechen, verstehst du das?“
    „Ja, ja, ich verstehe schon.“
    „So, und nun nehme ich dich beim Wort. Du hast nämlich ganz bestimmt die Mathematikaufgaben geschafft und ich noch nicht. Nun kannst du mir ein bißchen helfen.“
    Als Mutti nachher reinkam, um sich zu verabschieden, bevor sie zum Dienst ging, saßen wir beiden über unsere Mathematikbücher geneigt.
    In der ersten Zeit nach der Geschichte mit Walter hatte das Sparen mir wenig Freude gemacht. Ab und zu war ich kurz davor gewesen, alles aufzugeben, wenn ich diese lächerlich kleine dreistellige Zahl sah, die in meinem geliebten Sparbuch übrig geblieben war. Dann dachte ich: Nee, das hat ja keinen Sinn. Soll ich nun wieder die ganze Arbeit und all die Opfer von neuem auf mich nehmen?
    Aber dann ging ich jeden Montag mit meinem Geld – meinem Trinkgeld und meinem Gehalt von Elmenfrieden – zur Sparkasse, und dann wuchs die Summe, und allmählich fand ich mich wieder zurecht in meinem alten Dreh. Ich war nur so froh, daß Mutti nicht mein Sparbuch sehen wollte. Bis vor kurzem hatte ich es manchmal stolz vorgezeigt, aber in der letzten Zeit hatte ich mich davor gehütet, und Mutti ist diskret, wunderbar diskret. Sie fragte nicht, bat nicht darum, das Buch sehen zu dürfen.
    Pfingsten kam mit strahlendem Wetter. Es war Hochbetrieb bei uns im Café Elmenfrieden, und das Trinkgeld rollte. Dann ging das Schuljahr zu Ende, und trotz des Sparens und trotz der Jobs hatte ich ganz gut abgeschnitten.
    „Du bist ein Beweis für die Richtigkeit des alten Wortes: Je mehr man zu tun hat, desto mehr schafft man“, sagte Mutti.
    Es traf sich auch so gut, daß Mutti gerade in der letzten Zeit vor der Jahresprüfung Urlaub hatte, und so wurde ich von

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