Monk - 03
der rechte? Das ist das wirkliche Mysterium.«
Jasper und Sparrow warfen ihm einen wütenden Blick zu, weil er ihren Flirt gestört hatte. Ich beschloss, Arnie zu Hilfe zu eilen.
»Möchte jemand einen Donut?«, fragte ich.
Porter war augenblicklich wach und sprang fast von seinem Stuhl auf. Sollte er mal einen Herzstillstand erleiden, dann könnte man sich den Defibrillator sparen und ihm stattdessen einen frischen Donut unter die Nase halten.
Ich stellte die Schachtel auf den Tisch und klappte sie auf. Alle kamen her, um sich zu bedienen, nur nicht Monk. Er mochte es nicht, etwas Klebriges, mit Zucker Überzogenes zu essen, und genauso wenig etwas, das ein Loch in der Mitte hatte.
Monk legte den Kopf schräg und betrachtete die Tafel erneut, als könne er so etwas anderes sehen als zuvor. Vielleicht half es ja. Ich weiß es nicht.
Schließlich ging ich zu ihm. »Was machen Sie da?«
»Diese Morde verwirren mich«, sagte Monk.
»Kein Wunder, sie sind ja auch noch nicht gelöst.«
Er drehte der Tafel den Rücken zu, dann beugte er sich so weit vor, dass er sie zwischen seinen Beinen hindurch wieder sehen konnte, nun natürlich kopfüber.
»Nein, es ist irgendetwas anderes.«
»Und Sie meinen, wenn Sie sich die Fakten aus dem Augenwinkel oder kopfüber ansehen, dann werden Sie feststellen, was es ist?«
»Es heißt, dass es hilfreich sein kann, sich die Dinge aus einer neuen Perspektive anzusehen«, sagte er.
»Ich glaube, das ist nur im übertragenen Sinn gemeint«, erwiderte ich, »aber nicht wörtlich.«
»Gehen wir noch einmal die Fakten durch«, erklärte Monk.
Und das taten wir dann auch.
Alle kamen zusammen, und wir gingen jedes Detail der vier ungeklärten Morde durch. Ich werde Sie nicht langweilen, indem ich das bis in jede Einzelheit wiedergebe, aber eine kleine Auffrischung kann nicht schaden.
Allegra Doucet arbeitete an einer astrologischen Tafel, als sie vermutlich von jemandem, den sie kannte, erstochen wurde. Dieser Jemand drang womöglich durch das Fenster in der Toilette in ihr Haus ein oder er verließ es auf diesem Weg. Sie nahm ihre wohlhabenden Klienten wie zum Beispiel Max Collins aus, indem sie ihnen zu Investitionen in Unternehmen riet, von denen sie dafür bezahlt wurde. Max hatte einen Schlüssel zu ihrem Haus, und in der Mordnacht war er in der Nähe unterwegs gewesen. Ein Motiv und eine Gelegenheit zum Mord hatte er damit schon mal, und das ist eine Menge, wenn man in einem solchen Fall ermittelt.
Der Architekt John Yamada überquerte gerade eine Straße, als er von einem Wagen überfahren wurde, der sich dann schnellstmöglich aus dem Staub machte. Ein Unfall war es eindeutig nicht, denn der Täter hatte darauf gewartet, ihn auf der Straße abpassen zu können. Zu der Zeit steckte Yamada mitten in der Scheidung von seiner Frau, deren Wagen ein paar Tage vor dem Mord gestohlen worden war. Na, so ein Zufall.
Die Kellnerin Diana Truby war auf dem Heimweg, als jemand sie vor einen Bus stieß. Am gleichen Tag tauchte der Stalker unter, der sie wochenlang verfolgt und terrorisiert hatte. Interessantes Timing.
Wenigstens gab es in jedem dieser Fälle einen Verdächtigen, nicht aber beim Mord an Scott Eggers. Er wurde von hinten niedergeschlagen und dann erstickt, und das alles ohne ersichtlichen Grund – es sei denn, sein Nachbar hatte sich an ihm rächen wollen, weil er wegen eines illegal gebauten Whirlpools auf seinem Hausdach bei der Stadt angeschwärzt worden war.
»Yamada, Truby und Eggers wurden alle überrascht und hatten keine Chance, sich zur Wehr zu setzen«, sagte Monk.
»Das passt«, meinte Wyatt. »Die meisten Mörder sind Feiglinge.«
»Aber Allegra Doucet sah ihrem Mörder in die Augen, als er sie erstach«, fuhr Monk fort.
»Welchen Sinn macht es, die Morde zu vergleichen?«, wollte Wyatt wissen. »Es sind vier verschiedene Fälle, die nichts miteinander zu tun haben.«
»Sie sind alle ungelöst«, erwiderte Monk.
»Drei von ihnen waren vierundvierzig«, sagte Porter.
Es war eine seltsame Bemerkung, über die ich hinweggegangen wäre, nicht aber Monk.
»Was war das?«, fragte er.
»Bis auf die Astrologin war jedes der Opfer vierundvierzig Jahre alt«, erklärte Porter. »Das ist eine Gemeinsamkeit.«
Monk stand auf, stellte sich vor die Tafel und beugte sich so weit vor, dass seine Nase sie beinahe berührte.
»Frank«, sagte er. »Sie sind ein Genie.«
»Wirklich?«, gab Sparrow zurück.
»Wer ist Frank?«, wollte Porter wissen.
»Die drei
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