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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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nach ist dies allerdings nicht der richtige Weg, es zu tun«, schloss René.
    Er zuckte mit den Schultern, die Hände ausgestreckt, die Handflächen nach oben, und wandte sich an den ganzen Raum.
    »Wenn es vielleicht irgendeine andere Möglichkeit geben würde …?
    Christian ließ den Atem, den er angehalten hatte, zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen entweichen. Jetzt oder nie.
    »Na ja, vielleicht gäbe es da durchaus eine andere Lösung«, sagte er und erhob sich langsam.
    »Du meine Güte. Wir haben’s getan. Wir haben es wirklich getan!«, gluckste Josette, sobald sich die Autotür hinter ihr schloss.
    Christian lachte, als sie vom Parkplatz auf die steile Straße nach La Rivière abbogen.
    »Ja, das haben wir. Aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    »Pah!« Sie tat seine mahnenden Worte mit einer wegwerfenden Geste ab. »Wir haben trotzdem gewonnen. Unddas gegen den Bürgermeister! Ich kann es kaum erwarten, Jacques davon zu erzählen«, verkündete sie. Ihre Begeisterung war ansteckend.
    Christan musterte sie im Dunkeln des Wageninneren von der Seite. Er war sich sicher, dass ihr kleines Versehen in Bezug auf Jacques im Überschwang des Augenblicks geschehen war. Aber ihr Gesicht zierte ein breites Lächeln, und er bemerkte keine Anzeichen von Tränen, als sie vor lauter Freude in die Hände klatschte.
    »Ha!«, stieß sie grinsend hervor. »Ich möchte heute Abend nicht in Pascals Schuhen stecken.«
    »Wegen des Bürgermeisters oder wegen Fatima?«
    »Sowohl als auch«, rief sie, und sie brachen beide in Gelächter aus.
    Nachdem sich René endlich entschieden hatte, dagegen zu stimmen, war die Sitzung mit der Ablehnung des ursprünglichen Antrags zu Ende gegangen. Stattdessen hatte er sich überreden lassen, Christians Vorschlag zu unterstützen, der früher am Abend so hastig in der Épicerie erdacht worden war.
    Mit sechs zu vier Stimmen bei einer Enthaltung hatte sich der Conseil Municipal darauf geeinigt, innerhalb von zwei Wochen nach dem endgültigen Kauf eine komplette Überprüfung der Auberge anzuordnen. Die Auberge würde den Anforderungen dabei zwangsläufig nicht genügen, da der alte Loubet im letzten Jahrzehnt nicht mit den neuesten Brand- und Sicherheitsvorschriften Schritt gehalten hatte. Und wenn die Mängel erst einmal beanstandet wären, hätte der Bürgermeister das Recht, den Betrieb zu schließen, bis alles wieder auf den neuesten Stand gebracht war. Und das kurz vor Weihnachten.
    Christian war zuversichtlich, dass ein solcher Verlust des Einkommens in Verbindung mit den Kosten für die notwendigenReparaturen die neuen Besitzer zum Verkauf zwingen würde. Und das hoffentlich an einen Einheimischen oder zumindest an einen Franzosen, der in der Lage sein würde, das Restaurant gewinnbringend zu betreiben. Schließlich hatte er genügend Ratsmitglieder davon überzeugen können, seinen Vorschlag anzunehmen.
    »Warum hat sich der Bürgermeister wohl der Stimme enthalten?«, fragte Josette, die jetzt ein wenig ruhiger war.
    »Keine Ahnung. Wer weiß, was er im Schilde führt? Aber eins ist sicher: Ich stehe jetzt auf der schwarzen Liste.« Christian erschauderte, es lief ihm kalt den Rücken hinunter. »Und trotz all unserer Euphorie kommt mir die Sache immer noch ein bisschen hinterhältig vor«, gestand er, als er den Wagen durch eine der vielen engen Kurven steuerte.
    »Das ist immer noch besser, als wenn die Gemeinde dem Bürgermeister und seinen Schergen freie Hand mit der Auberge lässt! Und ohne diese Alternative hätte der Rat genau das gemacht. Auf diese Weise haben die neuen Besitzer wenigstens eine Chance.«
    »Aber keine sehr große«, bemerkte Christian.
    »Nein«, stimmte ihm Josette zu. »Keine sehr große. Aber immerhin haben sie eine.«

Kapitel 4
    »Hier rüber … nein, hierher bitte … oh, Vorsicht!«
    Lorna strich sich mit einer dreckigen Hand durchs wirre Haar und seufzte schwer. Sie fragte sich zum x-ten Male, warum sie nicht auf Pauls Vorschlag eingegangen war, alles zu verkaufen und den Umzug nach Frankreich unbelastet hinter sich zu bringen. Sie sah zu, wie die beiden Möbelpacker, die offensichtlich nicht gerade die Hellsten waren, das Sofa genau gegenüber der Ecke abstellten – oder besser gesagt fallen ließen –, auf die sie gezeigt hatte.
    »Na also, passt doch«, sagte der Pfiffigere der beiden.
    »Ja, perfekt«, murmelte sie.
    »Wär’s möglich, ’ne Tasse anständigen englischen Tee zu kriegen, junge Frau? Wo wir doch bei den

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