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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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verflüchtigte, beobachtete sie, wie der Bürgermeister seine Runde machte, Schultern klopfte und Hände schüttelte und ganz offenbar die seinem Amt innewohnende Macht auskostete. Nachdem er jeden begrüßt hatte und sich eine allgemeine Geschäftigkeit breitmachte, um mit derPrüfung zu beginnen, ergriff sie ihre Chance, ihn zu fragen, wo sein Stellvertreter Dupuy war.
    »Ach, ja. Monsieur Dupuy.« Der Bürgermeister wandte sich Lorna mit einem entschuldigenden Lächeln zu. »Leider ist er heute zu beschäftigt, um sich Ihnen zu widmen, Madame Web Ster.«
    »Wie bitte? Aber er hat diese … Prüfung doch … herbeigerufen«, erwiderte Lorna, verärgert darüber, dass ausgerechnet der Mann, der ihnen diese ganze Sache eingebrockt hatte, sich nicht einmal blicken lassen würde. Sie deutete auf den Brief, in dem der Name des stellvertretenden Bürgermeisters fett gedruckt hervorgehoben war. »Er muss doch da sein, nicht wahr?«
    Der Bürgermeister tätschelte ihre Hand. »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen«, sagte er und wandte sich unvermittelt Major Gaillard zu. »Wollen wir beginnen?«
    Er schritt davon und ließ Lorna – Sprachbarriere hin oder her – mit dem sicheren Gefühl zurück, dass man sie gerade überaus herablassend behandelt hatte. Sie sah zu, wie die Männer die Küche ansteuerten, und ahnte, dass die Mehrheit von ihnen es wohl gar nicht bemerken würde, wenn sie, eine Frau, der Prüfung fernbliebe.
    Scheiß drauf ! Sie griff nach ihrem Notizbuch und folgte ihnen. Sie sah sich in ihrem Entschluss bestärkt, als Paul ihr hektisch bedeutete, rasch aufzuschließen. Die Aussicht darauf, dass sie ihn womöglich mit den Männern allein lassen könnte, schien ihn in Schrecken zu versetzen.
    In der Küche angelangt, übernahm Monsieur Chevalier das Kommando. Anhand seiner Anweisungen wurden Schränke geöffnet, Reinigungsprodukte begutachtet, das Fett der Fritteuse auf seine Qualität hin untersucht und die Temperaturen der Kühlschränke und der Gefriertruhen notiert. Überhaupt machte sich Monsieur Chevalier dieganze Zeit über umfangreiche Notizen auf einem Klemmbrett. Während die Gruppe ihre Nasen überall hineinsteckte, stöberte und stocherte und angestrengt starrte, standen Lorna und Paul auf der Seite und kamen sich vor, als würde ihr Leben seziert.
    »Das ist ein bisschen heftig!«, flüsterte Paul, als Monsieur Chevalier die Fettprobe gegen das Licht hielt und sich dann etwas notierte, während ihm der Bürgermeister dabei mit ausdrucksloser Miene, aber mit Adleraugen, über die Schulter schaute.
    »Wonach suchen die?« Lorna nickte mit dem Kopf zu den beiden Polizisten hinüber, die eine hitzige Diskussion über ihren Brotbackautomaten führten. Einer von ihnen hob die Backform heraus, um sich das Bauteil im Inneren anzusehen. Paul folgte ihrem Blick und schaute verständnislos drein, als er sah, was die beiden da taten.
    »Gott allein weiß, was das soll«, flüsterte er. »Aber ich werde ihnen ganz bestimmt nicht sagen, dass sie damit aufhören sollen. Die haben Waffen!«
    Lorna versuchte vergeblich, ein Kichern zu unterdrücken, und als die Polizisten es hörten und aufsahen, da errötete der Jüngere angesichts ihrer prüfenden Blicke. Er baute das Gerät rasch wieder zusammen und zuckte lässig mit den Schultern.
    »Meine Frau möchte auch so ein Ding haben«, erklärte er. »Taugt das Brot was?«
    »Pah!«, mischte sich sein Kollege ein, ohne eine Antwort von Lorna oder Paul abzuwarten. »Wie kann es genauso gut sein wie frisches Brot aus der Bäckerei? Das ist doch neumodischer amerikanischer Schrott!«
    »Aber es ist praktisch.«
    »Praktisch? Wie praktisch wird es wohl sein, wenn die Bäckerei dichtmacht?«
    »Wir kaufen unser Brot nicht in der Bäckerei. Wir holen es im Supermarkt.«
    »Im SUPERMARKT? Den Mist kauft ihr? Das ist das Problem mit euch jungen Leuten.«
    Die Auseinandersetzung setzte sich mit größerer Heftigkeit fort. Paul und Lorna vermochten nur Bruchstücke zu verstehen, aber sie waren wie gebannt von den Gesten, den erhobenen Stimmen und der Leidenschaft. Gerade als Paul überzeugt war, dass die beiden Männer ihre Waffen ziehen würden, um die Angelegenheit ein für alle Mal zu regeln, gab Monsieur Chevalier zu verstehen, dass er fertig war. Die Debatte und der Brotbackautomat waren augenblicklich vergessen, und alle zogen wieder in den großen Raum.
    Nach der Küche arbeitete sich die Gruppe systematisch von oben nach unten durch das Gebäude. Feuerlöscher

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