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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Tag das Abendessen brachte, bat er den kleinen Mann, sich noch eine Weile zu ihm ans Feuer zu setzen.
    »Ich fühle mich einsam«, sagte er, wobei er versuchte, einen möglichst niedergeschlagenen Eindruck zu machen. Das fiel ihm gar nicht mal besonders schwer, denn er fühlte sich wirklich einsam. Er verzehrte sich schier nach der Heimat.
    »Und wenn die Männer kommen…«, wandte der Gharm ein.
    »Sie werden nicht kommen. Jedenfalls nicht um diese Zeit.«
    »Das stimmt«, sagte Nils. »Sie leben in einem Haus in Sarby, nicht weit von hier. Unten im Tal ist es wärmer.«
    »Wohnen sie alle dort?«
    »Mugal Pye und Epheron Floom, diese beiden.«
    »Preu Flandry nicht?«
    »Nein. Sie haben gesagt, er sei zurück nach Wolke gegangen.«
    »Und was tun die anderen in Sarby, wenn sie mich schon nicht beaufsichtigen? Das hier«, sagte er, wobei er auf das funkelnde Halsband zeigte, »hindert mich doch an der Flucht. Weshalb sind sie dann noch hier?«
    »Sie fertigen irgendwelche Dinge an«, erwiderte der Gharm. »Wenn die dortigen Gharm sie bei solchen Arbeiten beobachten, sagen sie uns immer Bescheid. Das, was sie herstellen, sieht aus wie Juwelen. Und kleine Behälter.«
    »Teufelszeug, keine Frage«, sagte Jep düster. Er machte sich keine Illusionen bezüglich der Voorstoder. Bisher war ihm nämlich nichts Positives an ihnen aufgefallen. Fast hatte es den Anschein, als ob sie eine eigene Spezies wären, und Jep hatte genug Zeit, um über die Ursachen zu spekulieren. Vielleicht handelte es sich um eine Mutation, die infolge der Isolation eingetreten war. Davon hatte er bereits in der Schule gehört. Seit der Diaspora hatte die Menschheit sich in mehreren Richtungen weiterentwickelt. Wie lange hatten die Voorstoder schon allein mit den Gharm auf diesem Planeten gelebt, ohne Kontakt zu anderen Menschen? Wie lange hatte die Verwandlung zu teuflischen Kreaturen gedauert, die Teufelszeug herstellten?
    »Teufelszeug, keine Frage«, pflichtete Nils ihm bei.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt weit, und Pirva schlüpfte mit großen Augen ins Zimmer. »Ich habe dich vermißt«, sagte sie zu ihrem Gefährten.
    »Ich weiß.« Er beruhigte sie und winkte sie zu sich ans Feuer. »Der Junge ist einsam.«
    »Armer Junge«, sagte sie leise. »Ohne seine Mama-Gem.«
    »Meine Mutter vermisse ich weniger«, stellte er richtig. »Ich war schon alt genug, um das Haus meiner Mutter zu verlassen und ins Bruderhaus zu ziehen. Das eigentliche Problem ist, daß ich ein Derjeniger Welcher bin.«
    »Ein derjeniger was?« fragte sie.
    »Derjenige Welcher dem Gott dient«, lautete seine Antwort. »Derjenige Welcher dem Gott Birribat Shum dient. Und es gibt noch eine Diejenige Welche, die mir näher steht als meine eigene Schwester. Ich vermisse den Gott und Samstag Wilm.«
    »Ist das ein Name?« fragten sie. »Samstag Wilm.«
    Er nickte. Plötzlich hatte er einen Kloß im Hals. »Das ist ihr Name«, bestätigte er. »Und sie wird mich auch finden. Wir brauchen einander.«
    »Aber das ist nicht die Person, die sie erwarten«, sagte Nils verwirrt. »Sie erwarten Maire Manone und nicht Samstag Wilm.«
    »Was es mit Maire Manone auf sich hat, weiß ich nicht«, sagte er. »Aber Samstag Wilm wird kommen. Und sie wird etwas mitbringen…« Seine Stimme erstarb, und er fragte sich, was sie eigentlich mitbringen würde. »Sie wird etwas mitbringen, das wir alle brauchen«, sagte er schließlich.
    Die kleine Frau stieß ein freudloses Lachen aus. Sie entblößte die Schulter und fuhr mit dem Finger über die in die Haut eingebrannten Zahlen. »Was wir alle brauchen? Was könnte das anderes sein als die Freiheit?«
    Sie warf ihrem Gefährten, Liebhaber, Ehemann oder welchen Status auch immer er hatte, einen auffordernden Blick zu. Nils erhob sich. Dann räumten die beiden den Tisch ab und schickten sich an, den Raum zu verlassen.
    »Vielleicht bringt sie die Freiheit«, flüsterte Jep. »Und wenn sie wirklich die Freiheit bringt, würde euer Volk dann mithelfen, der Sklaverei ein Ende zu bereiten?«
    Wie angewurzelt blieben die Gharm stehen.
    »Das ist unmöglich«, erwiderte Nils. »Es ist beschlossen. Wenn wir versuchen zu fliehen oder uns gegen die Voorstoder erheben, werden sie uns alle abschlachten.«
    »Erzählt mir mehr darüber«, bat Jep.
    Widerstrebend setzten sie sich ans Feuer, wobei sie das Geschirr jedoch nicht abstellten. So waren sie beim ersten Geräusch fluchtbereit.
    »Sprecht mit mir«, bat Jep sie erneut. »Ich will es

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