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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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wieder ihre Plätze ein. Jep versuchte nicht hinzusehen; er fürchtete sich vor dem, was er vielleicht zu Gesicht bekommen hätte.
    Die Menge am Eingang geriet in Wallung, und dann trat ein großer, stämmiger Mann ein, gefolgt von einigen Leuten. Beim Anblick von Mugal Pye wurde sein ohnehin schon grimmiges Gesicht noch düsterer, und er eilte mit schweren Schritten auf ihn zu.
    »Was habe ich da gehört?« fragte er wütend. »Was soll der Unsinn?« Dann richtete er den Blick über Mugals Schulter hinweg auf die Bühne. Er lief dunkelrot an. »Das ist doch Maire!« brüllte er dann.
    Jep schaute ebenfalls zur Bühne. Er erkannte Maire Girat sofort. Neben ihr standen Sam Girat und… ja, Samstag. Samstag trug ein schönes scharlachrotes Kleid, wie überhaupt alle drei festlich gewandet waren. Dann nahmen sie bei einem kräftigen, uniformierten Mann mit einer ordenbesetzten Schärpe Platz.
    »Was, bei allen Dämonen, tut sie dort?« schrie der Mann. »Wieso bin ich nicht informiert worden? Habt ihr nur noch Scheiße im Kopf?«
    »Aber, Phaed«, sagte Mugal Pye.
    »Nix ›aber, Phaed‹«, brüllte er. »Ist das dein Werk, Pye?«
    Einer der jüngeren Propheten hatte sich genähert und legte Phaed nun mahnend die Hand auf die Schulter. »Das ist unser Werk, Phaed Girat.«
    »Ihr habt sie nach Ahabar geholt?« fragte Phaed ungläubig. »Wieso, zum Teufel?«
    »Es genügt, wenn du weißt, daß der Awateh es so wollte«, erwiderte der Prophet, wobei nun ein drohender Unterton in seiner Stimme mitschwang.
    »Weshalb?!« Phaed ließ nicht locker. »Weshalb wollte er es?«
    »Sie soll zum Symbol für die Rückkehr der Frauen nach Voorstod werden«, erklärte der Prophet steif. »Wenn die Liebliche Sängerin zurückkommt, werden andere vielleicht folgen.«
    Phaed wandte sich ab. Jep sah, daß seine Lippen mehrmals ein stummes Wort formten. ›Narr, Narr, Narr.‹
    »Du solltest es erst dann erfahren, wenn es soweit war«, flüsterte Epheron Phaed ins Ohr. »Wir wollten dich nämlich nicht damit belasten.«
    »Idiot«, zischte Phaed. »Du Sackgesicht. Scheißefressender Idiot.«
    Epheron wurde leichenblaß, doch er wandte sich ab und schaute ängstlich auf den Propheten.
    Auf der Bühne beugte der dekorierte Offizier sich an Samstag vorbei zu Maire hinüber.
    »Karth«, zischte Preu Flandry. »Commander Karth.«
    »Was will er denn von ihr?« fragte der Prophet. »Und was tut die Frau überhaupt dort? Sie hat dort nichts zu suchen! Es war doch vereinbart, daß sie sofort nach Voorstod kommt!«
    Die Männer schauten sich achselzuckend an.
    »Wer sind ihre Begleiter, Junge?« wollte Mugal Pye von Jep wissen.
    »Topman Sam Girat«, sagte Jep. »Maire Girats Sohn. Und das Mädchen ist meine Cousine, Samstag Wilm.«
    »Und wer ist das andere Mädchen?«
    »Ich weiß nicht.« Jep kannte das Mädchen nicht, mit dem Samstag sich gerade unterhielt.
    »Was wollen Sam Girat und deine Cousine hier? Sag’s uns.«
    »Vielleicht wollten sie Maire nicht allein reisen lassen«, erwiderte Jep. In der Tiefe seines Herzens wußte er, daß sie nur seinetwegen gekommen war.
    »Maire hat zugenommen«, sinnierte Phaed. Sie war kräftiger, als er sie in Erinnerung hatte, aber sie war noch immer eine schöne Frau. Sie hatte einen makellosen Teint, klare Augen und volles Haar. Die festliche Kleidung schmeichelte ihr. Tief in seinem Innern regten sich alte, fast vergessene Gefühle. »Sie hat zugenommen«, wiederholte er fast verzückt.
    »Sie ist älter geworden«, kommentierte Mugal Pye zornig.
    »Ich will damit sagen, daß sie sich verändert hat«, sagte Phaed leise. »Mein Sohn ist ein stattlicher Mann, nicht wahr. Aber sie hat keine Ähnlichkeit mehr mit der Lieblichen Sängerin, an die ich mich erinnere.«
    »Die Sängerin war eine junge Frau. Das ist aber schon dreißig Jahre her«, sagte Epheron. »Was hast du denn erwartet?«
    »Was habt ihr denn erwartet?« knurrte Phaed. »Ihr seid doch die Idioten, die sie hergeholt haben.«
    »Wir erwarten, daß sie unsere Forderungen erfüllt. Wir haben die Sache bis ins kleinste geplant«, sagte Preu. »Ihr Aussehen ist völlig egal. Ihre Stimme auch. Allein ihre Anwesenheit in Voorstod zählt.«
    »Sie ist aber noch nicht hier. Glaubt ihr denn, daß sie noch kommt?«
    »Sie ist hierher unterwegs«, sagte Epheron. »Was glaubst du denn, Phaed! Sobald wir den Jungen freigelassen haben, kommt sie her. Sogar der Prophet verläßt sich darauf.«
    »Welchen Jungen?«
    Epheron deutete auf Jep. »Das ist dein

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