Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
Briana zurück, “aber mir gefällt es so.”
Heather setzte eine ernste Miene auf. “Wenn man älter wird”, meinte sie freundlich, “sollte man sein Haar nicht mehr so lang tragen.”
Diese Bemerkung war so unverschämt und zugleich so arglos ehrlich, dass Briana nicht mal wütend wurde. “Das muss ich mir merken”, sagte sie.
Sichtlich zufrieden lächelte Heather sie an und widmete sich dem Salat.
Vance war mit den Jungs ins Wohnzimmer gegangen, wo sie sich im Fernsehen irgendein Spiel anschauten.
“Kann ich irgendwie behilflich sein?”, fragte Briana.
“Sie könnten den Tisch decken”, antwortete Heather verträumt.
Briana ging zum Schrank, um die Teller herauszuholen.
“Das ist richtig schön, nicht wahr?”, meinte Heather, während sie die Zwiebeln klein hackte.
Briana erwiderte nichts.
“Ich bin ja so stolz auf Vance”, redete Heather weiter und schaute über die Schulter zu ihr. “Er hat gleich die erste Stelle bekommen, um die er sich beworben hat.”
“Das muss man sich mal vorstellen”, gab Briana von sich und biss sich auf ihre Unterlippe, damit ihr nicht irgendeine Bemerkung herausrutschte.
Heather blinzelte einen Moment lang, sodass Briana bereits glaubte, ihr wäre der sarkastische Unterton aufgefallen. Doch dann lächelte sie abermals und widerlegte Brianas Theorie. “Im Trailer haben wir noch ein zusätzliches Schlafzimmer”, fuhr sie fort. “Vance und ich hoffen, dass die Jungs ab und zu auch mal bei uns übernachten können. An den Wochenenden oder nach der Schule.”
Über dieses Angebot wollte Briana lieber erst nachdenken, wenn es konkret wurde. “Die Jungs gehen nicht zur Schule”, erwiderte sie. “Ich unterrichte sie zu Hause.”
Mit mehr Nachdruck als zuvor schnitt Heather die Zutaten für den Salat in kleine Stücke. “Vance sagt, dass er in dem Punkt ein Machtwort wird reden müssen”, kam Heathers hastige Antwort. “Ich meine, Alec und Josh wollen doch so sein wie andere Kinder. Sie wollen Baseball spielen und so weiter. Natürlich, Sie haben als Mutter gute Arbeit geleistet, aber …”
“Heather”, wurde sie von Vances Stimme unterbrochen.
Briana stand wie erstarrt da und bewegte nur ihre Augen in seine Richtung.
“Was denn?”, platzte Heather heraus. “Du hast doch selbst gesagt, du weißt nicht, wie du das Thema anschneiden sollst, dass die beiden auf eine richtige Schule gehen sollen. Also habe ich …”
Vance stand in der Tür zum Wohnzimmer, Alec und Josh drückten sich von beiden Seiten an ihn. “Heather”, wiederholte er.
Sie brach in Tränen aus und flüchtete sich ins Badezimmer, da es keinen anderen Raum gab, in den sie sich hätte zurückziehen können.
“Das lief ja bestens”, sagte Briana und sah ihrem Ex in die Augen. “Und Alec und Josh kommen mit dem Schulstoff hervorragend voran.”
“Sie müssen unter andere Kinder kommen, Bree”, betonte Vance. “Sie müssen Sport machen, Klassenausflüge unternehmen und so weiter.”
“Ach, bist du auf einmal der fürsorgliche Vater?”
Stopp
, riet ihr ihre innere Stimme.
Hör auf damit! Die Kinder bekommen jedes Wort mit.
“Ich weiß, dein Dad hat dir Unterricht erteilt”, ging Vance über ihre Frage hinweg. “Und das hat er gut gemacht. Aber Alec und Josh sind auch meine Kinder, und ab Herbst werden sie so zur Schule gehen wie jedes andere Kind auch.”
Alec lugte um Vances Ellbogen herum, Josh kam einen Schritt nach vorn.
“Dad hat recht, Mom”, sagte er. “Wir wollen ganz normale Kinder sein.”
“Alec?”, fragte Briana leise.
“Ich will im Baseballteam mitspielen”, erklärte der. “Und ich will in einem gelben Bus zur Schule fahren und in der Schulkantine essen.”
Briana setzte sich hin und kniff die Augen zu.
Alles war im Umbruch begriffen, und es ging zu schnell.
Viel zu schnell.
8. KAPITEL
A m Sonntag hatte Briana dienstfrei, und als der Morgen dämmerte, streckte sie sich genüsslich in ihrem Bett und erfreute sich an dem Gedanken, ausschlafen zu können.
Dann jedoch fiel ihr ein, dass Vance und Heather an diesem Tag in ihren Trailer umziehen würden. Alec und Josh hatten darauf bestanden, ihnen dabei zu helfen, was bedeutete, dass sie in die Stadt fahren mussten, um den Tag in der neuen Unterkunft zu verbringen.
Er ist ihr Vater
, hielt sie sich vor Augen.
Und das ist doch das, was du eigentlich willst, oder nicht?
Aus der Küche hörte sie Scheppern und Klappern, wodurch Wanda aufwachte und vom Bett sprang. An der Tür blieb sie
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