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Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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dass er ein Doppelleben geführt und in Missoula noch eine ganze Familie hatte. Und dann war Jake Creed an einem schönen Sommertag wie dem heutigen im Wald ums Leben gekommen. Seitdem stand der Name “Brett Turlow” in Stillwater Springs und Umgebung für einen absoluten Versager.
    “Ich trinke noch meine Cola aus”, sagte Book so freundlich, als hätten sie bei einer gepflegten Unterhaltung beisammen gesessen, “und dann fahre ich dich zu Freida. Du kannst dann später zurückkommen und den Corolla abholen.”
    “Ich bin nicht betrunken”, beharrte Brett. “Und ich habe auch nicht diese Kette um die Baumstämme durchtrennt, damit Jake Creed unter dem Holz begraben wird.”
    “Niemand behauptet das”, widersprach der Sheriff. Er wirkte lässig und locker, so als seien seine Gelenke mit Motorenöl geschmiert. Brett wusste, hinter Books Augen verbarg sich ein geistig jüngerer und scharfsinnigerer Mann, als die meisten Leute für möglich halten wollten.
    “Jeder
glaubt
es”, beklagte er sich. “Und damit läuft’s aufs Gleiche hinaus.”
    Der Sheriff schaute auf das Bierglas, als wollte er es ihm wegnehmen und Sally Jo geben, damit sie den Inhalt wegkippte. Also griff Brett nach dem Glas und trank es in einem Zug aus.
    Book wartete nur ab und sah ihn an.
    So machte er das schon seit Jahren.
    Er wartete und beobachtete, immer darauf aus, eine falsche Bewegung auszumachen.
    “Irgendwas muss dir bereits die ganze Zeit über zu schaffen machen”, meinte der Sheriff. “Das ist klar.”
    “Du hast selbst den Fall untersucht”, betonte Brett. “Es gibt keinen Beweis dafür, dass ich Jake Creed umgebracht habe.”
    Book beugte sich ein Stück weit vor, die Finger immer noch ineinander verschränkt. “Er hat mit deiner Freundin rumgemacht, soweit ich mich erinnern kann.”
    “Er hat mit jedermanns Freundin rumgemacht”, konterte Brett. Nachdem er nun das restliche Bier heruntergekippt hatte, wurde seine Aussprache etwas schleppender und undeutlicher, und in seinem Inneren breitete sich ein großer Schmerz aus, weil er wusste, es würde so bald keinen Nachschub geben. “Und Jake machte nicht nur mit den Freundinnen von irgendwelchen Männern rum”, schob er nach. “Er trieb es auch mit etlichen Ehefrauen.”
    Sollte der Sheriff das erst mal verdauen. Dieser dreiste Hurensohn. Meinte er etwa, Brett wusste nicht, dass er mit Freida zusammen hatte abhauen wollen? Dass er alles hinter sich lassen und die Stadt für immer verlassen wollte?
    Ganz bestimmt hätte er es auch getan, wäre Books Frau nicht eines Nachts auf zugeschneiter Fahrbahn mit einem Brückenpfeiler kollidiert. Seitdem saß sie im Rollstuhl.
    “Du hast die Kette durchtrennt”, sagte Book leise.
    “Hab ich nicht”, gab Brett zurück.
    Wieder seufzte sein Gegenüber schwer. “Du hast ausgetrunken.” Book setzte seinen Hut auf und erhob sich von seinem Platz, obwohl sein Glas noch nicht leer war. “Komm, lass uns gehen. Ich habe heute noch viel zu tun.”
    Brett begleitete ihn, weil ihm keine andere Wahl blieb, aber er tat es nur widerwillig.
    Der Streifenwagen stand genau vor dem Lokal, wo ihn jeder sehen konnte. Schlimmer jedoch war, dass der Beifahrersitz von einem Computer mitsamt Monitor in Beschlag genommen wurde, weshalb Brett hinten sitzen musste, als sei er vom Sheriff verhaftet worden.
    Während er auf der Rückbank saß, kochte er vor Wut. Die Leute auf dem Bürgersteig starrten ihn an und grinsten herablassend, sobald sie ihn erkannten.
    Brett duckte sich, so gut es ging.
    “Anschnallen”, forderte der Sheriff ihn auf. “Ich will nicht, dass du dir was tust.”
    Er legte den Gurt an, im gleichen Moment tauchte neben ihm Jake Creed auf, wie immer blutverschmiert und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
    Brett kniff die Augen zu, um Jake zu vertreiben, und im nächsten Moment fand er sich auf dem Berg wieder, dort oben in den einsamen Wäldern. Nein, er hatte die Kette um die Baumstämme nicht durchtrennt – aber er hatte sie auch nicht richtig festgemacht. Er wollte es machen, nachdem er sich zum Pinkeln kurz in die Büsche geschlagen hatte.
    Fast hätte er sich selbst angepinkelt, als er das Donnern hörte, mit dem die Stämme herunterrollten. Sogar die Erde unter seinen Füßen hatte gezittert, als er zum Lastwagen rannte und dabei in aller Eile den Reißverschluss seiner Hose zuzog.
    Jeder andere Mann hätte geschrien – vor Angst oder vor Schmerz –, aber nicht Jake Creed. Als Brett ankam, sah er ihn, wie er

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