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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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die Geschichte ihres Vaters.
    “Wo sind Sie und Caleb untergekommen?”, fragte Logan im Tonfall eines Mannes, der die Antwort bereits kannte, der sie dennoch hören wollte.
    “Wir haben ein Wohnmobil”, antwortete Spencer. “An diesem Park am Stadtrand, gleich hinter dem Kasino.”
    “Nicht gerade die Art von Unterkunft, die Sie gewöhnt sind, nehme ich an”, stellte Logan fest.
    Spencer versuchte sich an einem Lächeln, aber das währte nicht lange. “Es ist ein Abenteuer”, sagte er. “Sie wissen schon: Vater und Sohn in der rauen Natur.”
    Logan nickte verstehend. “Und Sie haben ein Gewehr aus L.A. mitgebracht?”
    “Nur John Waynes Gewehr”, erwiderte Spencer. Die Rolle des fürsorglichen Vaters, der über das untypische Benehmen seines Sohns schockiert war, spielte er überzeugend, aber er war nicht umsonst ein so erfolgreicher Schauspieler. “Ich besitze eine große Sammlung an Erinnerungsstücken aus Filmen, vor allem aus Western. Das Gewehr ist mein absoluter Liebling, und da ich wusste, wir würden den Sommer über unterwegs sein, wollte ich nicht riskieren, dass es in der Zeit gestohlen wird. Bei uns wurde trotz aller Vorsichtsmaßnahmen schon öfter eingebrochen. Vor ein paar Tagen entdeckte ich in einer Waffenhandlung in Missoula eine originalgetreue Nachbildung. Weil die extrem selten sind, habe ich sie sofort gekauft, und dann hat Caleb es mit dem Original verwechselt.”
    Aus Dylans Sicht war das eine recht verwickelte Geschichte, gerade verwickelt genug, um zuzutreffen. Aber es gab noch immer ein wichtiges Detail, das nicht zur Sprache gekommen war.
    Dylan sah zu Logan, der nickte knapp. “Warum war die Waffe geladen?”, fragte Dylan dann, während er die Spencers so beobachtete wie seine Mitspieler bei einer Pokerpartie. Er suchte nach den unbewussten Gesten, die über einen Menschen genau das verrieten, was der eigentlich unbedingt verbergen wollte.
    “Ich war auf dem Schießstand, um sie auszuprobieren”, berichtete Zachary. “Ich wollte eigentlich die Patronen herausnehmen, als ich nach Hause kam, doch dann klingelte das Telefon …” Er unterbrach sich, schüttelte den Kopf und sah einen Moment lang so aus, als würde er wie sein Sohn in Tränen ausbrechen.
    Es war zu spät, um Zachary Spencer auf die Gefahren von geladenen Waffen hinzuweisen; die musste er sich jetzt nicht mehr anhören. Er konnte froh sein, dass er diese Lektion nicht auf die harte Tour hatte lernen müssen.
    “Wenn jemand vor Gericht gestellt werden sollte”, erklärte Spencer voller Überzeugung, “dann ich. Ich habe die Waffe so liegen lassen, dass mein Sohn sie finden und an sich nehmen konnte. Ich bin derjenige, der vergessen hat, die Patronen herauszunehmen.”
    Nachdem er nun Gelegenheit bekommen hatte, sich ein Bild von der Situation zu machen, war Dylan einer Meinung mit Logan. Caleb Spencer war ein verwöhnter Bengel, aber er war gewiss kein Mörder.
    “Ich werde keine Anzeige erstatten”, erklärte Dylan.
    Caleb und Zachary blickten ihn verdutzt an. Die Augen von Vater und Sohn wurden riesengroß. Anscheinend konnten sie ihr Glück kaum fassen.
    “Aber”, wandte Dylan ein, “ich finde, ich sollte eine gewisse Entschädigung erhalten. Immerhin hätte ich mir das Genick brechen oder ein gutes Pferd verlieren können.”
    “Sie wollen Geld?”, fragte Calebs Vater und tastete seine Hemdtasche ab, als suche er nach seinem Scheckbuch.
    “Kein Geld”, erwiderte Dylan.
    “Sondern?”, fragte Caleb skeptisch.
    “Jemanden, der mir bei der Ausbildung von Sundance hilft”, erklärte er und sah, wie der Junge große Augen machte. “Du hast noch einiges darüber zu lernen, wie man mit Pferden umgeht. Aber wenn dich das natürlich nicht interessiert …”
    “Ich bin interessiert”, unterbrach Caleb ihn und bestätigte Dylans Verdacht. “Ich
mag
Pferde.”
    “Du hast ja eine seltsame Art, das zu zeigen”, meinte Dylan. Er erinnerte sich noch zu gut, wie der Junge auf den Wallach losgegangen wäre, hätte er ihn nicht davon abgehalten.
    Caleb wurde rot im Gesicht. “Ich schätze, da hab ich die Geduld verloren.”
    “Wenn ich noch mal erlebe, wie du bei diesem Pferd oder irgendeinem anderen Tier die Geduld verlierst, dann verliere ich auch die Geduld – und zwar mit dir. Und das wird dir gar nicht gefallen, das kann ich dir versprechen.”
    Der Junge nickte ernst.
    Logan konnte sich ein flüchtiges Grinsen nicht verkneifen.
    “Bis mein neuer Stall fertig ist, wird für die

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