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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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mehr erhalten hatte, war es unglaublich, dass sie jetzt gleich zwei auf einmal bekam. Das war noch nie passiert. Sie öffnete die Augen und blickte erneut auf den Bildschirm. Nein, sie träumte nicht. Der Name stand immer noch da, schwarz auf weißem Hintergrund. Kurz überlegte sie, woher der Name Sobczyk stammen mochte, da sie die vielen aneinander gereihten Konsonanten an ihren eigenen erinnerten.
    Jazz erhob sich und begann, sich bereits auf dem Weg zum Kleiderschrank ausziehen. Es war eigentlich noch zu früh, um ins Krankenhaus zu gehen, aber das war ihr jetzt egal. Sie war viel zu aufgedreht, um rumzusitzen und Däumchen zu drehen. Sie dachte, sie könnte sich wenigstens schon ein paar Infos besorgen, um einen Angriffsplan auszuhecken. Sie holte ihren Overall aus dem Schrank und schlüpfte hinein. Darüber zog sie den weißen Kittel. Währenddessen dachte sie an ihr Auslandskonto. Morgen um diese Zeit würde es fast fünfzigtausend Dollar ausweisen!
    Sobald sie in ihrem Hummer saß, wurde sie ruhiger. Ihrer Vorfreude hatte sie freien Lauf gelassen, jetzt war es Zeit, wieder ernst zu werden. Schließlich würde es mehr als doppelt so stressig sein, zwei statt einen Patienten zu erledigen. Kurz dachte sie darüber nach, dass sie vielleicht einen in dieser und den anderen in der nächsten Nacht ins Jenseits befördern könnte, verwarf die Idee aber gleich wieder. Wenn Mr Bob das gewollt hätte, hätte er seine Mails an zwei aufeinander folgenden Tagen geschickt. Also war klar, dass Jazz die Sanktion bei beiden Personen zeitgleich durchführen sollte.
    Auf der Fahrt ins Krankenhaus legte sich Jazz nicht einmal mit den Taxis an. Sie wollte sich konzentrieren. Ihren Hummer stellte sie an der üblichen Stelle im ersten Stock des Parkhauses ab und betrat das Krankenhaus. Nachdem sie ihren Mantel aufgehängt hatte, ging sie hinunter ins Erdgeschoss und schlenderte in die Notaufnahme. Sie war froh, dass hier das übliche Chaos herrschte. Wie schon bei ihren vorherigen Aufträgen, hatte sie keine Mühe, sich die Kaliumchloridampullen zu besorgen, von denen sie jeweils eine rechts und links in ihre Kitteltaschen steckte. Unbeobachtet ging sie zum Fahrstuhl zurück und fuhr in den fünften Stock.
    Im Vergleich zur Notaufnahme wirkte die Allgemeinchirurgie friedlich, doch Jazz wusste, dass viel los war. Ein Blick auf das Gestell mit den Krankenakten verriet ihr, dass jedes Zimmer belegt war, und ein weiterer Blick in den leeren Materialraum sagte ihr, dass sich alle Pflegekräfte draußen bei den Patienten befanden. In ruhigen Nächten versammelten sich die Kolleginnen der Abendschicht um diese Zeit bereits im hinteren Zimmer, scherzten miteinander und bereiteten den Bericht für die Nachtschicht vor. Der einzige Mensch, den Jazz jetzt zu Gesicht bekam, war Jane Attridge, eine Stationsangestellte, die einen Stapel Laborberichte in die richtigen Krankenakten einsortierte. Jazz spähte in die Medikamentenausgabe, um sicherzugehen, dass Susan Chapman noch nicht da war, die normalerweise immer recht früh zum Dienst erschien.
    Jazz setzte sich an den Bildschirm und tippte »Stephen Lewis« ein. Erfreut nahm sie zur Kenntnis, dass er in Zimmer 424 im Goldblatt-Flügel lag. Obwohl sie noch nie dort gewesen war, hielt sie das für ein gutes Omen. In diesem schicken VIP-Bereich würden weniger Pfleger herumlaufen als auf anderen Stationen, was die Sache einfacher machte. Allerdings würde sie prüfen müssen, ob der Typ von einer privaten Krankenschwester betreut wurde, was sie bezweifelte, weil er erst dreiunddreißig und außerdem lediglich wegen einer Verletzung der Rotatorenmanschette hier war.
    Nachdem sie über Stephen Lewis alles Notwendige wusste, tippte sie den Namen von Rowena Sobczyk ein und verzog ihr Gesicht gleich darauf zu einem Grinsen – Rowena lag in Zimmer 617 gleich hier auf Jazz’ Station. Das wäre doch eine Ironie des Schicksals, wenn Susan ihr diese Patientin auch noch zuweisen würde, was gar nicht so unwahrscheinlich war. Dann wäre die Sanktion noch viel einfacher durchzuführen. Zwei Patienten in einer Nacht zu erledigen, schien ihr inzwischen ein Kinderspiel zu sein.
    »Sie sind aber furchtbar früh dran«, witzelte jemand hinter ihr.
    Jazz riss ihre Augen auf, Adrenalin schoss durch ihre Venen. Als sie sich umdrehte, blickte sie in Susan Chapmans rundes Gesicht, in dessen Falten sich ein leichter Hautausschlag zeigte. Susan wirkte eher herausfordernd als freundlich, als sie über Jazz’ Schulter

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