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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Empfang einen Pagen und sagte: »Hector, das hier ist Mr Bramford aus Connecticut. Kannst du ihn auf sein Zimmer begleiten? Ach, übrigens, Mr Bramford, wir haben Ihnen ein Zimmer mit sehr schönem Blick auf den Park gegeben.«
    Bramford war eine von mehreren Identitäten, die Adam sich für diesen Fall zugelegt hatte, alle mit einem vollständigen Satz an Papieren. Seine Auftraggeber in Washington betrieben eine diskrete Kanzlei für Risikomanagement und Sicherheitsdienstleistungen mit Zweigstellen in vielen Großstädten rund um den Globus, und Adam übernahm als freiberuflicher Mitarbeiter immer wieder Sonderaufträge für sie. Die Klienten, in deren Auftrag er dieses Mal unterwegs war, waren allesamt ehemalige Rechtsanwälte und Politiker und besaßen Kontakte in höchste Regierungskreise, sodass die Beschaffung falscher Identitäten relativ einfach gewesen war.
    »Hier entlang, Mr Bramford«, sagte Hector und deutete auf die Fahrstühle.
    Das Fahrstuhlinnere war außergewöhnlich insofern, als es ganz im französischen Stil gestaltet war, Adam erinnerte sich beim Betreten sofort wieder daran. Es strahlte eine Sorglosigkeit und Reinlichkeit aus, die in solch scharfem Gegensatz zu seinen Kriegserfahrungen standen, dass er sich fragte, wie es möglich war, dass dieser Fahrstuhl und Irak auf ein und demselben Planeten existieren konnten. Als er mitsamt dem penibel gepflegten Fahrstuhlinneren nach oben schwebte, musste er schon aufgrund des unfassbaren Gegensatzes daran denken, wie er aus der Gefangenschaft entlassen worden war. Damals war er in einer unfruchtbaren, vom Krieg schwer gezeichneten Wüstengegend aufgelesen worden, und er hatte damals nichts außer einer verschmutzten Boxershorts und einem kaputten Bein.
    Innerhalb weniger Stunden war er per Flugzeug nach Deutschland gebracht worden, wo man ihm das Bein erneut gebrochen und gerichtet hatte und wo er eine Therapie begonnen hatte, um seine ganz persönliche Variante der sogenannten posttraumatischen Belastungsstörung zu bekämpfen. Unter Anleitung einer Psychiaterin machte Adam erkennbare Fortschritte bei der Bewältigung seiner Ängste, seiner Konzentrationsunfähigkeit, seiner Depressionen und seiner Schlafstörungen. Weniger Erfolg hatte er bei dem Versuch, ein irgendwie geartetes Interesse für die Rückkehr in sein früheres Leben – und sei es nur in einen Teil davon – zu entwickeln. Das galt auch für die Beziehungen zu seiner Familie, dem Familienunternehmen, seiner Verlobten oder der Harvard Business School. Ebenso erfolglos blieben seine Bemühungen, sich mit dem Verlust seiner Kameraden aus der Delta Force sowie des einzigartigen und süchtig machenden Nervenkitzels bei der Tötung eines Menschen abzufinden.
    Als Adam keine sichtbaren Fortschritte erkennen ließ, war seine Psychiaterin zunehmend ratlos geworden, bis sie schließlich eine neue Strategie vorgeschlagen hatte: Adam sollte nicht mehr versuchen, das, was er durch seine Erfahrungen im Militär geworden war, zu unterdrücken oder zu ignorieren, sondern im Gegenteil: Er sollte versuchen, es anzunehmen. Da sie in Alexandria, Virginia, lebte, hatte sie persönlich Adam mit dem Gründer und Leiter der Firma Risk Control and Security Solutions bekannt gemacht. Dieser hatte ausgesprochen positiv auf Adams militärische Spezialausbildung und seine Erfahrungen als Kriegsgefangener reagiert. Um seine Identität zu schützen, hatten sie das Arbeitsverhältnis so gestaltet, dass Adam in den Firmenunterlagen nirgendwo erwähnt wurde. Als Gegenleistung wurde er extrem gut bezahlt.
    Der Fahrstuhl des Pierre hatte das richtige Stockwerk erreicht. Hector ließ Adam zuerst aussteigen, dann schob er sich an ihm vorbei und hielt ihm die Zimmertür auf. Er zeigte ihm alles und erklärte ihm auch, wie Fernseher, Stereoanlage und Telefon zu bedienen waren und wo die Minibar sich befand. Dann ging er rückwärts aus dem Zimmer, Adams Trinkgeld unterwürfig in der Hand haltend.
    Einige Minuten lang stand Adam vor dem Fenster, das auf den Central Park hinauszeigte. Am auffallendsten war die Rollschuhbahn, die hell erleuchtet aus der ansonsten dunklen Parkfläche hervorstach. Dann wandte er sich wieder ins Zimmer, nahm die Tennistasche von der Schulter und zog den Reißverschluss auf. Darin lag eine Auswahl seiner bevorzugten Schusswaffen, jede sorgfältig mit Handtüchern und Klebeband umwickelt. Er nahm sie einzeln heraus, wickelte sie aus und überprüfte, ob sie alle noch in genau dem einsatzbereiten

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